Doofe theoretische Regelfrage zum Handspiel

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 Doofe theoretische Regelfrage zum Handspiel  - #1


27.04.2024 17:10


Lieberwolf


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Mal eine ganz blöde theoretische Regelfrage, angenommen der Abwehrspieler macht unabsichtlich im eigenen 16er ein Handspiel, welches Laut Regelwerk nicht elfmeterwürdig ist (selbst angeschossen) und der Ball fliegt dabei die 100m aufs gegnerische Tor und landet im Netz. 

Laut Regelwerk hätten wir jetzt einmal ein Tor, welches aufgrund des unabsichtlichen Handspiels nicht zählen darf: Kein Tor darf mit der Hand erzielt werden. Zeitgleich hätten wir aber auch kein regelwidriges Handspiel im eigenen 16er, da nur selbst angeschossen. 

Was wäre die korrekte Spielfortsetzung?



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 Doofe theoretische Regelfrage zum Handspiel  - #2


27.04.2024 17:30


Ballermann
Ballermann

Bayern München-FanBayern München-Fan


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Regel 16: Auf Abstoß wird entschieden, wenn der Ball in der Luft oder am Boden vollständig die Torlinie überquert, aber kein Tor erzielt wurde, und der Ball zuletzt von einem Spieler des angreifenden Teams berührt wurde.

Würde ich hier entsprechend heranziehen.



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 Doofe theoretische Regelfrage zum Handspiel  - #3


27.04.2024 18:19


Jugtu


Eintr. Frankfurt-FanEintr. Frankfurt-Fan


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Es würde Elfmeter geben. Allein dadurch sieht jeder normaldenkende Mensch wie schwachsinnig die Regel ist, nur die Regelmacher nicht.



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 Doofe theoretische Regelfrage zum Handspiel  - #4


27.04.2024 20:01


Web Assistant Referee


Bayern München-FanBayern München-Fan


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Spannend.

Laut Regeln wäre in diesem Szenario der Strafstoß offensichtlich die korrekte Spielfortsetzung, wie @Jugtu geschrieben hat.

Per se haben wir ein Handspiel vorliegen, das aufgrund der Regeln allerdings als nicht strafbar bewertet wurde. Im gegnerischen Strafraum greift leider eine "Schlechterstellung", wodurch eine eigentlich straffreie Aktion plötzlich unter bestimmten Umständen ("unmittelbare Torerzielung") strafbar wird.

Durch den Torerfolg handelt es sich nun um ein strafbares Handspiel.
Die Spielstrafe für ein Handspiel wird immer am "Tatort" verhängt - sprich, im eigenen Strafraum.
Ein Handspiel zieht immer einen direkten Freistoß nach sich --> Strafstoß.

Das würde sich auf den unwahrscheinlichen Fall beziehen, dass es sich um einen direkten Treffer nach einem versehentlichen und straffreien Handspiel eines Feldspielers im eigenen Strafraum handelt.
Der Torspieler ist hiervon explizit ausgenommen:
Wirft dieser den Ball ins gegnerische Tor, so wird auf Abstoß entschieden.
Hier würde ich grundsätzlich den Handkontakt als "Wurf" ansehen - da dieser ja legitim stattfand.
Würde sich auch definitiv besser verargumentieren lassen und dem Spiel mehr beitragen.

Den Vorwurf der realitätsfernen Regeln finde ich hier nicht einmal angebracht. Da haben wir andere Baustellen (oder Ideen, wie das "neue" Abseits, das derzeit getestet wird...
Das ist so ein konstruierter Fall, der so nicht einmal auf den kleineren Spielfeldern in den unteren Jugenden stattfinden wird.

Zudem ist fraglich, ob in einem solchen Fall noch von einem "direkten Treffer" bzw. "unmittelbar" gesprochen werden kann...
 



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 Doofe theoretische Regelfrage zum Handspiel  - #5


27.04.2024 20:45


Lieberwolf


Bayern München-FanBayern München-Fan


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Beiträge: 277

@Web Assistant Referee

Zitat von Web Assistant Referee
Spannend.

Laut Regeln wäre in diesem Szenario der Strafstoß offensichtlich die korrekte Spielfortsetzung, wie @Jugtu geschrieben hat.

Per se haben wir ein Handspiel vorliegen, das aufgrund der Regeln allerdings als nicht strafbar bewertet wurde. Im gegnerischen Strafraum greift leider eine "Schlechterstellung", wodurch eine eigentlich straffreie Aktion plötzlich unter bestimmten Umständen ("unmittelbare Torerzielung") strafbar wird.

Durch den Torerfolg handelt es sich nun um ein strafbares Handspiel.
Die Spielstrafe für ein Handspiel wird immer am "Tatort" verhängt - sprich, im eigenen Strafraum.
Ein Handspiel zieht immer einen direkten Freistoß nach sich --> Strafstoß.

Das würde sich auf den unwahrscheinlichen Fall beziehen, dass es sich um einen direkten Treffer nach einem versehentlichen und straffreien Handspiel eines Feldspielers im eigenen Strafraum handelt.
Der Torspieler ist hiervon explizit ausgenommen:
Wirft dieser den Ball ins gegnerische Tor, so wird auf Abstoß entschieden.
Hier würde ich grundsätzlich den Handkontakt als "Wurf" ansehen - da dieser ja legitim stattfand.
Würde sich auch definitiv besser verargumentieren lassen und dem Spiel mehr beitragen.

Den Vorwurf der realitätsfernen Regeln finde ich hier nicht einmal angebracht. Da haben wir andere Baustellen (oder Ideen, wie das "neue" Abseits, das derzeit getestet wird...
Das ist so ein konstruierter Fall, der so nicht einmal auf den kleineren Spielfeldern in den unteren Jugenden stattfinden wird.

Zudem ist fraglich, ob in einem solchen Fall noch von einem "direkten Treffer" bzw. "unmittelbar" gesprochen werden kann...
 


Ja und nein, bis 2020? 2021? Hatten wir in den Regeln ja noch etwas, dass auch in der Torvorbereitung kein Handspiel vorliegen darf. Da war es eigentlich gar nicht so unrealistisch, Befreiungsschlag bei der Ecke und der Stürmer läuft durch. 

Interessant an dem Beispiel ist, dass es dann für die verteidigende Mannschaft das beste wäre, den Ball ins Tor kullern zu lassen, während es für die angreifende Mannschaft am sinnvollsten wäre den Ball vor der Torlinie zu klären. 

Meiner Meinung nach sollte man auch wirklich regelmäßig die Sonderfälle bei Regeln bedenken, ich erinnere mich an ein Tor von Dortmund im Pokal vor einigen Jahren, als das Abseits nur dadurch aufgehoben wurde, dass ein gegnerischer Spieler den Ball noch leicht berührte. Da wurde sehr schnell klar, wie sehr der Sinn einer Regel mit der Praxis kollidieren kann. Wurde ja dann auch recht zeitnah entsprechend angepasst. War nicht selbst im CL Finale irgendein Benzema Tor(vorlage)? recht kritisch wegen genau dieser Regel?



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 Doofe theoretische Regelfrage zum Handspiel  - #6


27.04.2024 22:46


Web Assistant Referee


Bayern München-FanBayern München-Fan


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Beiträge: 181

@Lieberwolf

Zitat von Lieberwolf
Ja und nein, bis 2020? 2021? Hatten wir in den Regeln ja noch etwas, dass auch in der Torvorbereitung kein Handspiel vorliegen darf. Da war es eigentlich gar nicht so unrealistisch, Befreiungsschlag bei der Ecke und der Stürmer läuft durch.


Richtig, seither heißt es direkt oder unmittelbar, nicht mehr jedoch generell im Rahmen des Angriffs. Der zeitliche wie kausale Korridor wurde also deutlich eingeschränkt.

Genau das ist ja auch mein Ansatzpunkt.
Kann wirklich noch von einem "direkten" oder "unmittelbaren" Treffer nach dem Handkontakt gesprochen werden, wenn er beispielsweise aus welchen Gründen auch immer ins gegnerische Tor rollt/durch den stürmischen Wind hineingetragen wird?

Interessant an dem Beispiel ist, dass es dann für die verteidigende Mannschaft das beste wäre, den Ball ins Tor kullern zu lassen, während es für die angreifende Mannschaft am sinnvollsten wäre den Ball vor der Torlinie zu klären.

Nein, wieso?
Der Angreifer braucht den Ball ja nur anzustupsen (Vorsicht, Abseits beachten ) - wodurch weder ein direkter noch ein unmittelbarer Zusammenhang mit dem Handspiel besteht und das Handspiel somit sowieso straffrei wäre.

Meiner Meinung nach sollte man auch wirklich regelmäßig die Sonderfälle bei Regeln bedenken, ich erinnere mich an ein Tor von Dortmund im Pokal vor einigen Jahren, als das Abseits nur dadurch aufgehoben wurde, dass ein gegnerischer Spieler den Ball noch leicht berührte. Da wurde sehr schnell klar, wie sehr der Sinn einer Regel mit der Praxis kollidieren kann. Wurde ja dann auch recht zeitnah entsprechend angepasst. War nicht selbst im CL Finale irgendein Benzema Tor(vorlage)? recht kritisch wegen genau dieser Regel?


Das wirst du leider nicht abdecken können - nicht ohne Grund sind unsere Gesetze derart umfangreich. Dennoch hat sich ein ganzer Stand entwickelt, der nichts anderes tut, als selbst sehr präzise formulierte Regelungen eigenwillig zu interpretieren, mit anderen Gesetzen in Verbindung setzen und neue Ableitungen zu kreieren.

Daher sind viele Regeln auch bewusst vage gehalten, um dem Schiedsrichter einen Ermessens- und Handlungsspielraum im Sinne des Spiels zu ermöglichen. Sonst haben wir wieder den Schwachsinn, wonach jeder Kontakt mit der Hand per se strafbar ist (wie eben noch immer im Offensivfall). Das ist nicht im Sinne des Spiels und Sportes.



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 Doofe theoretische Regelfrage zum Handspiel  - #7


27.04.2024 23:42


Ballermann
Ballermann

Bayern München-FanBayern München-Fan


Mitglied seit: 27.04.2024

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Beiträge: 4

Die Übersetzung des DFB ist an der Stelle etwas missglückt, da durchaus auch missverständlich. Unter Regel 12 heißt es:

Ein direkter Freistoß wird gegeben, wenn (...) ein Spieler: ins gegnerische Tor trifft:
• direkt mit der Hand/dem Arm (ob absichtlich oder nicht) (gilt auch für den Torhüter),
• unmittelbar nachdem er den Ball mit der Hand/dem Arm berührt hat (ob absichtlich oder nicht).


Jetzt könnte man hier rein auf den Wortlaut bezogen dieses "ob absichtlich oder nicht" auf zweierlei Weisen auslegen:

Einerseits könnte man argumentieren, das schlösse die zuvor definierten und als Vergehen zu ahndenden absichtlichen und fahrlässigen (Vergrößerung der Körperfläche etc.) Handspiele ein.
Andererseits könnte das schlicht jede Berührung mit der Hand meinen ("absichtlich oder nicht" als "absichtlich oder sonstwie"). 

Das macht durchaus einen Unterschied, denn das oben geschilderte Szenario wäre ja im Normalfall keinesfalls strafwürdig, also weder absichtlich noch fahrlässig, sondern rein "zufällig". 

Witzigerweise gibt da auch die Originalfassung in den IFAB-Regeln wenig Aufschluss, obwohl die ein wenig präziser gefasst ist:

It is an offence if a player scores in the opponents’ goal:
• directly from their hand/arm, even if accidental, including by the goalkeeper
• immediately after the ball has touched their hand/arm, even if accidental


Nun kann "accidentally" sowohl "zufällig" als auch "versehentlich" bedeuten, also entweder jede Form des Handspiels als auch bloß fahrlässige Handspiele erfassen. Wenn man das dann wiederum mit Regel 4.2 am Ende vergleicht (anderswo taucht das Wort "accidental(ly)" nicht auf, dann ist das in den DFB-Regeln als "versehentlich" übersetzt.

Insoweit finde ich, dass man da durchaus auch gut verargumentieren könnte, dass Regel 12 nur den Fall eines absichtlichen oder fahrlässigen (also ohnehin strafwürdigen) Handspiels einschließen möchte, wenn es dagegen keine Anhaltspunkte für eine subjektive Vorwerfbarkeit gegenüber dem Spieler gibt (der Ball also zufällig an die Hand springt), dagegen nicht. Vor dem Hintergrund, dass Spielstrafen als Eingriffe in den Spielverlauf restriktiv zu verhängen sind, wäre diese Regel dementsprechend restriktiv auszulegen, vom Wortlaut wäre die Einschränkung auf lediglich ansonsten auch strafbare Handspiele jedenfalls gedeckt.

Hier widersprechen sich nebenbei dann doch Regel 10.1 und Regel 12, oder? Während Regel 10.1 Abstoß anordnet, wenn der Torhüter den Ball ins gegnerische Tor wirft ("Wirft ein Torhüter den Ball direkt ins gegnerische Tor, wird auf Abstoß entschieden."), verhängt Regel 12 direkten Freistoß/Strafstoß ("gilt auch für den Torhüter").



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27.04.2024 15:30


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Kane
23.
Ekitike
61.
(11er)
Kane

Schiedsrichter

Daniel SchlagerDaniel Schlager
Note
4,6
Bayern München 4,8   4,5  Eintr. Frankfurt 4,5
Sven Waschitzki-Günther
Arno Blos
Tobias Reichel
Johann Pfeifer
Markus Häcker

Statistik von Daniel Schlager

Bayern München Eintr. Frankfurt Spiele
5  
  9

Siege (DFL)
2  
  1
Siege (WT)
2  
  2

Unentschieden (DFL)
2  
  4
Unentschieden (WT)
2  
  4

Niederlagen (DFL)
1  
  4
Niederlagen (WT)
1  
  3

Aufstellung

Kane
Neuer
Mazraoui 69.
Goretzka
Choupo-Moting
de Ligt 46.
Laimer 28.
Guerreiro 81.
Dier
Kimmich 69.
Müller
Koch  Gelbe Karte
Knauff 
70. Ebimbe 
Pacho 
88. Skhiri  Gelbe Karte
77. Buta 
Marmoush 
Trapp 
Tuta 
77. Götze  Gelbe Karte
70. Ekitike 
Pavlović  28.
Tel  69.
Davies  69.
Min-Jae  46.
Zvonarek  81.
70. Nkounkou
88. Chandler
70. Bahoya
77. van de Beek
77. Larsson

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