Newsansicht

WahreTabelle 1.Bundesliga >> WahreTabelle 2.Bundesliga >>
20.02.2014 13:09 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball: Manchmal muss man Karten spielen...

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Moritz Leitner / Sinsheim
Quelle: GettyImages
Frustriert verlässt Stuttgarts Moritz Leitner nach seinem Platzverweis die WIRSOL Rhein-Neckar-Arena. Hinten rechts: der ebenfalls bediente VfB-Coach Thomas Schneider.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Kurz vor Schluss musste Schiedsrichter Bastian Dankert beim Nachbarschaftsduell zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem VfB Stuttgart (4:1) die Gelb-Rote Karte auspacken. Stuttgarts Moritz Leitner (21, Foto) war auf dem glitschigen Rasen in seinen Gegenspieler reingegrätscht und flog dafür, da bereits vorverwarnt, vom Platz.

War diese Entscheidung korrekt? Die Regel unterscheidet zwischen „Fahrlässigkeit“, „Rücksichtslosigkeit“ und übermäßiger Härte. „Fahrlässigkeit“ liegt vor, wenn ein Spieler unachtsam, unbesonnen oder unvorsichtig in einen Zweikampf geht und zieht keine persönliche Strafe nach sich. „Rücksichtslosigkeit“ meint, dass ein Spieler ohne jede Rücksicht auf die Gefahr oder die Folgen seines Einsteigens für seinen Gegner vorgeht und führt zu einer Verwarnung. „Übermäßige Härte“ liegt vor, wenn ein Spieler übertrieben hart in einen Zweikampf geht und die Verletzung seines Gegners in Kauf nimmt. Ein solches Foul ist mit der Roten Karte zu ahnden (vgl. jeweils S. 83 der DFB-Regeln).

Welcher Fall lag hier vor? Leitner grätscht nicht von hinten, sondern von der Seite. Andernfalls läge übermäßige Härte vor. Eine glatt Rote Karte wäre sicherlich überzogen gewesen. Doch war Gelb-Rot tatsächlich erforderlich? Leitner geht sicherlich unvorsichtig in den Zweikampf. Das spricht schon einmal für Fahrlässigkeit. Allerdings bauen in den meisten Fällen – von absichtlichen groben Foulspielen mal abgesehen – die Stufen ja aufeinander auf.

Bei den meisten rücksichtlosen oder übermäßig harten Fouls liegt auch gleichzeitig ein fahrlässiges Einsteigen vor. Besonders unglücklich sieht diese Szene deshalb aus, weil Leitner noch versucht, zurückzuziehen. Allerdings fängt das zu kritisierende Verhalten schon in dem Moment an, in dem Leitner die Grätsche ansetzt. In diesem Moment agiert er ohne Rücksicht auf die Folgen für seinen Gegner. Gerade, wenn man sich den seifigen Rasen anschaut, kommt man zu dem Ergebnis, dass Leitner diese Grätsche nicht mehr vollends kontrollieren konnte.

Das zeigt sich dann auch darin, dass Leitners Zurückziehen nicht mehr hilft und er seinen Gegenspieler dennoch umgrätscht. Daher war dieses Einsteigen als „Rücksichtslosigkeit“ zu bewerten und Schiedsrichter Bastian Dankert lag völlig richtig.

Was geht in einem Schiedsrichter eigentlich vor, wenn er einen Spieler mit Gelb-Rot des Feldes verweist? Meistens ärgert man sich, dass dieser Platzverweis nötig war. Gerade, wenn das Spiel schon entschieden ist, fragt man sich, wie man das über seine Persönlichkeit hätte verhindern können. So etwas Ähnliches dürfte sich, so schätze ich ihn ein, auch Bastian Dankert gedacht haben. Dankert, der mich mit seinem unaufgeregten Stil stark an Florian Meyer erinnert, versucht Situationen lieber über sein Auftreten als mithilfe von Karten zu lösen.

Ein Spiel wie das in Hoffenheim am Wochenende mit neun persönlichen Strafen, dürfte ihm überhaupt nicht gefallen und zu einer kritischen Selbstreflexion geführt haben. Besonders, wenn man bedenkt, dass vier davon wegen Unsportlichkeiten folgten – das ist die Art persönliche Strafe, die allgemein als „mithilfe einer guten Persönlichkeit vermeidbar“ gilt. Aber – nicht dass das hier falsch rüberkommt: Dankert, der über eine sehr gute Persönlichkeit verfügt, hat das Spiel hervorragend geleitet. Manchmal gibt es Tage, an denen selbst „die beste Persönlichkeit“ nichts hilft. Da müssen einfach Karten sprechen. Wer dafür einen Beleg sucht, musste sich bei WahreTabelle.de nur das nächste Spiel anschauen: Knut Kircher, der unter den Bundesliga-Schiedsrichtern wohl die beste Kartenprävention hat – Schiedsrichterlegende Dr. Markus Merk spricht von ihm zurecht gerne als „Der Souveräne“ – brauchte beim Spiel zwischen Eintracht Braunschweig und dem Hamburger SV (4:2) sage und schreibe elf Verwarnungen. Manchmal muss man eben doch Karten spielen…

Kurz vor Schluss musste Schiedsrichter Bastian Dankert beim Nachbarschaftsduell zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem VfB Stuttgart (4:1) die Gelb-Rote Karte auspacken. Stuttgarts Moritz Leitner (21, Foto) war auf dem glitschigen Rasen in seinen Gegenspieler reingegrätscht und flog dafür, da bereits vorverwarnt, vom Platz.

War diese Entscheidung korrekt? Die Regel unterscheidet zwischen „Fahrlässigkeit“, „Rücksichtslosigkeit“ und übermäßiger Härte. „Fahrlässigkeit“ liegt vor, wenn ein Spieler unachtsam, unbesonnen oder unvorsichtig in einen Zweikampf geht und zieht keine persönliche Strafe nach sich. „Rücksichtslosigkeit“ meint, dass ein Spieler ohne jede Rücksicht auf die Gefahr oder die Folgen seines Einsteigens für seinen Gegner vorgeht und führt zu einer Verwarnung. „Übermäßige Härte“ liegt vor, wenn ein Spieler übertrieben hart in einen Zweikampf geht und die Verletzung seines Gegners in Kauf nimmt. Ein solches Foul ist mit der Roten Karte zu ahnden (vgl. jeweils S. 83 der DFB-Regeln).

Welcher Fall lag hier vor? Leitner grätscht nicht von hinten, sondern von der Seite. Andernfalls läge übermäßige Härte vor. Eine glatt Rote Karte wäre sicherlich überzogen gewesen. Doch war Gelb-Rot tatsächlich erforderlich? Leitner geht sicherlich unvorsichtig in den Zweikampf. Das spricht schon einmal für Fahrlässigkeit. Allerdings bauen in den meisten Fällen – von absichtlichen groben Foulspielen mal abgesehen – die Stufen ja aufeinander auf.

Bei den meisten rücksichtlosen oder übermäßig harten Fouls liegt auch gleichzeitig ein fahrlässiges Einsteigen vor. Besonders unglücklich sieht diese Szene deshalb aus, weil Leitner noch versucht, zurückzuziehen. Allerdings fängt das zu kritisierende Verhalten schon in dem Moment an, in dem Leitner die Grätsche ansetzt. In diesem Moment agiert er ohne Rücksicht auf die Folgen für seinen Gegner. Gerade, wenn man sich den seifigen Rasen anschaut, kommt man zu dem Ergebnis, dass Leitner diese Grätsche nicht mehr vollends kontrollieren konnte.

Das zeigt sich dann auch darin, dass Leitners Zurückziehen nicht mehr hilft und er seinen Gegenspieler dennoch umgrätscht. Daher war dieses Einsteigen als „Rücksichtslosigkeit“ zu bewerten und Schiedsrichter Bastian Dankert lag völlig richtig.

Was geht in einem Schiedsrichter eigentlich vor, wenn er einen Spieler mit Gelb-Rot des Feldes verweist? Meistens ärgert man sich, dass dieser Platzverweis nötig war. Gerade, wenn das Spiel schon entschieden ist, fragt man sich, wie man das über seine Persönlichkeit hätte verhindern können. So etwas Ähnliches dürfte sich, so schätze ich ihn ein, auch Bastian Dankert gedacht haben. Dankert, der mich mit seinem unaufgeregten Stil stark an Florian Meyer erinnert, versucht Situationen lieber über sein Auftreten als mithilfe von Karten zu lösen.

Ein Spiel wie das in Hoffenheim am Wochenende mit neun persönlichen Strafen, dürfte ihm überhaupt nicht gefallen und zu einer kritischen Selbstreflexion geführt haben. Besonders, wenn man bedenkt, dass vier davon wegen Unsportlichkeiten folgten – das ist die Art persönliche Strafe, die allgemein als „mithilfe einer guten Persönlichkeit vermeidbar“ gilt. Aber – nicht dass das hier falsch rüberkommt: Dankert, der über eine sehr gute Persönlichkeit verfügt, hat das Spiel hervorragend geleitet. Manchmal gibt es Tage, an denen selbst „die beste Persönlichkeit“ nichts hilft. Da müssen einfach Karten sprechen. Wer dafür einen Beleg sucht, musste sich bei WahreTabelle.de nur das nächste Spiel anschauen: Knut Kircher, der unter den Bundesliga-Schiedsrichtern wohl die beste Kartenprävention hat – Schiedsrichterlegende Dr. Markus Merk spricht von ihm zurecht gerne als „Der Souveräne“ – brauchte beim Spiel zwischen Eintracht Braunschweig und dem Hamburger SV (4:2) sage und schreibe elf Verwarnungen. Manchmal muss man eben doch Karten spielen…

23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

Eine Fehlentscheidung im Fokus

Kuebler-Lukas-2023-2024-Freiburg-1044065684h_1713883092.jpg

Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...

23.04.2024 16:13 Uhr | Quelle: dpa DFB-Schiedsrichter Siebert und Zwayer pfeifen bei der EM: „Highlight in ihrer Karriere“

UEFA gibt bekannt

Siebert_Daniel_0046665044h_1713881712.jpg

Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer gehören zum Aufgebot für die Heim-EM im Sommer. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mitteilte, sind die beiden Berliner unter den 18 UEFA-Nominierten für das Turnier in Deutschland. Hinzu kommt noch ein argentinischer Referee. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Der 39 Jahre alte Siebert ist nach der EM 2021 und der WM 2022 zum dritten Mal bei einer Endrunde bei einem großen Turnier dabei. Für den 42 Jahre alten Zwayer hingegen wird die Europameisterschaft in Deutschland eine Premiere sein. Außer Siebert und Zwayer wurden nach DFB-Angaben auch Jan Seidel, Rafael Foltyn, Stefan ...

16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

Mehrere strittige Szenen im Fokus

Harm-Osmers-2024-1043762546h_1713265747.jpg

Erstmals seit dem 17. Spieltag hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Ergebniskorrektur durch die WT-Community gegeben. Dennoch wurden vier strittige Szenen diskutiert, von denen zwei beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (5:0) stattgefunden haben. 29. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick In beiden Fällen waren sich die Mitglieder des Kompetenzteams sowie die WT-User uneins. Jeweils mit einer knappen Mehrheit hätten die User den Elfmeter, der zum 1:0 führte, nicht gepfiffen und das 2:0, bei dem eine Abseitsstellung thematisiert wurde, nicht zählen lassen. Die KT-Mitglieder stärkten jedoch S...

09.04.2024 16:46 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 28. Spieltag: Platzverweise für Unions Trimmel und Frankfurts Dina Ebimbe

Zwei Fehlentscheidungen im Fokus

Trimmel-Christopher-2023-2024-Union-Berlin-1043359099h_1712674162.jpg

Am 28. Bundesliga-Spieltag haben strittige Szenen zu insgesamt zwei Korrekturen in zwei Partien geführt – in beiden Fällen handelte es sich um einen nicht gegebenen Platzverweis. Christopher Trimmel vom 1. FC Union Berlin hätte für ein Handspiel die Rote und Eintracht Frankfurts Junior Dina Ebimbe für ein Foul die Gelb-Rote Karte sehen müssen. 28. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Trimmel lenkte gegen Leverkusen (0:1) den Ball mit dem Arm an den Pfosten, woraufhin Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Berliner Verteidiger wurde nicht bestraft, was auf Unv...

02.04.2024 11:19 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 27. Spieltag: Leipzig und Augsburg um Sieg gebracht – Rot für Ryerson

Vier Fehlentscheidungen im Fokus

Julian Ryerson im Zweikampf mit Jamal Musiala

Am 27. Bundesliga-Spieltag gab es einige strittige Szenen, die zu insgesamt vier Korrekturen in vier Partien geführt haben. In zwei Begegnungen sorgte dies für einem anderen Ausgang. Sowohl RB Leipzig als auch der FC Augsburg hätten in ihren Heimspielen anstelle eines Unentschiedens einen Sieg eingefahren. Glück hatte zudem Borussia Dortmund im Topspiel gegen den FC Bayern. 27. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Leipzig mühte sich am Samstagnachmittag zu einem 0:0 gegen Mainz 05, dabei hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community in der 61. Minute einen Elfmeter für die Sachsen geben müss...