Newsansicht

WahreTabelle 1.Bundesliga >> WahreTabelle 2.Bundesliga >>
30.05.2013 11:51 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball Spezial: Das große Finale

Johannes Gründel erklärt in Schieds­richterball auf WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga. In der aktuellen Folge blickt er auf das Champions-League-Finale.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Nicola Rizzoli / Wembley
Quelle: GettyImages
Schiedsrichter Nicola Rizzoli wurde nach dem Champions-League-Finale mit Dortmund und Bayern heftig kritisiert.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Es war das Spiel des Jahres. 25. Mai 2013, Wembley-Stadion London. Borussia Dortmund gegen Bayern München. Und mittendrin der italienische Schiedsrichter Nicola Rizzoli (41), der im Nachhinein stärker im Rampenlicht steht, als es ihm lieb gewesen sein dürfte. Grund hierfür sind gleich vier Szenen, in denen Platzverweise gefordert wurden.

In der 25. Minute hielt Robert Lewandowski Bayerns Franck Ribéry fest, dem daraufhin die Sicherungen durchbrannten und der dann nach hinten ausschlug. Auch wenn der frühere Top-Schiedsrichter Dr. Markus Merk bei SKY sagte, dass hier die Rote Karte nur „möglich“ war, muss ich ihm widersprechen. Hier wäre die Rote Karte zwingend gewesen - plus Gelb gegen Lewandowski. Da Ribéry nach hinten ausschlägt, ist dies als Tätlichkeit zu bewerten. Das Problem in dieser Szene war aber schon vorverlagert: Lewandowski hält den Franzosen über längere Zeit, da war eine solche Reaktion schon vorhersehbar. Rizzoli aber versuchte hier im Mittelfeld krampfhaft einen Vorteil zu konstruieren, den es nicht gab. Damit beschwört er solche Szenen nahezu herauf. Hätte er gleich gepfiffen, wäre nichts passiert.

Eine weitere Szene ist für einen späteren, möglichen Platzverweis wichtig. Wenig später sah Bayern-Verteidiger Dante nach einem Foul an Marco Reus gelb. Diese Verwarnung war völlig richtig. Nicht die Härte des Fouls war hier entscheidend, sondern der taktische Charakter. Dante ging es nur darum, den gegnerischen Angriff zu stoppen. Er hatte keinen Ball im Sinn und checkt Reus weg. Gelb war hier korrekt.

Eben jener Dante war später erneut mittendrin, nämlich als er wieder Reus foulte, dieses Mal im Strafraum - und elfmeterwürdig. Rizzoli gab den Strafstoß auch sofort, verzichtete aber auch hier auf eine persönliche Strafe. Damit lag er leider daneben. Dante erwischt Reus mit den Stollen in der Magengegend. Hier kann man nur überlegen, ob das als „Rücksichtslosigkeit“, was Gelb-Rot zur Folge hätte, oder schon als „übermäßige Härte“, was eine Rote Karte nach sich zöge, zu bewerten ist. Für beide Seiten werden sich Argumente finden: Dante sieht Reus die ganze Zeit und der Fuß hat in dieser Gegend – erst recht Stollen voran – nichts zu suchen. Allerdings will er auch nur den Ball spielen und verschätzt sich. Kein Argument hingegen ist, dass er mit dem Elfmeter schon bestraft genug ist. Das kann man bestenfalls anführen, wenn es um taktische Fouls geht, nicht aber wenn die persönliche Strafe von der Härte des Fouls herrührt. Hier hätte Dante vom Feld gemusst, sei es mit Gelb-Rot oder Rot.

Der dritte mögliche Platzverweis dann in der 78. Minute gegen Dortmunds Neven Subotic. Thomas Müller war alleine durch und fiel, nachdem er vom Serben leicht gehalten wurde – nicht ohne den Ball zu Mandzukic zu legen, der dann aus spitzem Winkel nur das Außennetz traf. Hier war ,,Weiterspielen" korrekt. Das kleine Ziehen von Subotic war nicht der Grund, warum Müller gefallen ist. Das sieht man daran, dass dieser noch solange weiterläuft, bis er im Strafraum ist. Müller wollte hier fallen und wollte die Notbremse, allerdings war das nicht einmal ein Foul. Und auch sonst hätte sich Rizzoli durch den Vorteil gegen die Möglichkeit der Roten Karte entschieden (die klare Torchance bleibt ja bestehen!), sodass nur noch Gelb möglich gewesen wäre.

Zwei Minuten später wurde auch noch Dortmunds Lewandowski auffällig, der Jérôme Boateng auf den Fuß trat. Kurz und knapp: Das sah sehr stark nach Absicht aus, da Lewandowski einige Zeit zwischen Boatengs Füßen steckte, kurz runterschaute und sich nach dem Tritt nicht sofort entschuldigte oder zumindest zurückschaut. Dies hätte ein Spieler wohl dann getan, wenn er aus Versehen einem Gegenspieler auf den Knöchel getreten hätte. Stattdessen lief ,,Lewi" ungerührt weiter. Hier hätte Rizzoli – der die Szene aber nur sehr schwer sehen konnte – ebenfalls Rot ziehen müssen.

Somit hatte der Italiener in drei Szenen seine großzügige Linie, die in einem Finale mit zwei so spielstarken Mannschaften goldrichtig ist, leider überzogen. Im Nachhinein wurde für meinen Geschmack zu viel über ihn und zu wenig über das unglaublich spannende Spiel an sich diskutiert.

Es war das Spiel des Jahres. 25. Mai 2013, Wembley-Stadion London. Borussia Dortmund gegen Bayern München. Und mittendrin der italienische Schiedsrichter Nicola Rizzoli (41), der im Nachhinein stärker im Rampenlicht steht, als es ihm lieb gewesen sein dürfte. Grund hierfür sind gleich vier Szenen, in denen Platzverweise gefordert wurden.

In der 25. Minute hielt Robert Lewandowski Bayerns Franck Ribéry fest, dem daraufhin die Sicherungen durchbrannten und der dann nach hinten ausschlug. Auch wenn der frühere Top-Schiedsrichter Dr. Markus Merk bei SKY sagte, dass hier die Rote Karte nur „möglich“ war, muss ich ihm widersprechen. Hier wäre die Rote Karte zwingend gewesen - plus Gelb gegen Lewandowski. Da Ribéry nach hinten ausschlägt, ist dies als Tätlichkeit zu bewerten. Das Problem in dieser Szene war aber schon vorverlagert: Lewandowski hält den Franzosen über längere Zeit, da war eine solche Reaktion schon vorhersehbar. Rizzoli aber versuchte hier im Mittelfeld krampfhaft einen Vorteil zu konstruieren, den es nicht gab. Damit beschwört er solche Szenen nahezu herauf. Hätte er gleich gepfiffen, wäre nichts passiert.

Eine weitere Szene ist für einen späteren, möglichen Platzverweis wichtig. Wenig später sah Bayern-Verteidiger Dante nach einem Foul an Marco Reus gelb. Diese Verwarnung war völlig richtig. Nicht die Härte des Fouls war hier entscheidend, sondern der taktische Charakter. Dante ging es nur darum, den gegnerischen Angriff zu stoppen. Er hatte keinen Ball im Sinn und checkt Reus weg. Gelb war hier korrekt.

Eben jener Dante war später erneut mittendrin, nämlich als er wieder Reus foulte, dieses Mal im Strafraum - und elfmeterwürdig. Rizzoli gab den Strafstoß auch sofort, verzichtete aber auch hier auf eine persönliche Strafe. Damit lag er leider daneben. Dante erwischt Reus mit den Stollen in der Magengegend. Hier kann man nur überlegen, ob das als „Rücksichtslosigkeit“, was Gelb-Rot zur Folge hätte, oder schon als „übermäßige Härte“, was eine Rote Karte nach sich zöge, zu bewerten ist. Für beide Seiten werden sich Argumente finden: Dante sieht Reus die ganze Zeit und der Fuß hat in dieser Gegend – erst recht Stollen voran – nichts zu suchen. Allerdings will er auch nur den Ball spielen und verschätzt sich. Kein Argument hingegen ist, dass er mit dem Elfmeter schon bestraft genug ist. Das kann man bestenfalls anführen, wenn es um taktische Fouls geht, nicht aber wenn die persönliche Strafe von der Härte des Fouls herrührt. Hier hätte Dante vom Feld gemusst, sei es mit Gelb-Rot oder Rot.

Der dritte mögliche Platzverweis dann in der 78. Minute gegen Dortmunds Neven Subotic. Thomas Müller war alleine durch und fiel, nachdem er vom Serben leicht gehalten wurde – nicht ohne den Ball zu Mandzukic zu legen, der dann aus spitzem Winkel nur das Außennetz traf. Hier war ,,Weiterspielen" korrekt. Das kleine Ziehen von Subotic war nicht der Grund, warum Müller gefallen ist. Das sieht man daran, dass dieser noch solange weiterläuft, bis er im Strafraum ist. Müller wollte hier fallen und wollte die Notbremse, allerdings war das nicht einmal ein Foul. Und auch sonst hätte sich Rizzoli durch den Vorteil gegen die Möglichkeit der Roten Karte entschieden (die klare Torchance bleibt ja bestehen!), sodass nur noch Gelb möglich gewesen wäre.

Zwei Minuten später wurde auch noch Dortmunds Lewandowski auffällig, der Jérôme Boateng auf den Fuß trat. Kurz und knapp: Das sah sehr stark nach Absicht aus, da Lewandowski einige Zeit zwischen Boatengs Füßen steckte, kurz runterschaute und sich nach dem Tritt nicht sofort entschuldigte oder zumindest zurückschaut. Dies hätte ein Spieler wohl dann getan, wenn er aus Versehen einem Gegenspieler auf den Knöchel getreten hätte. Stattdessen lief ,,Lewi" ungerührt weiter. Hier hätte Rizzoli – der die Szene aber nur sehr schwer sehen konnte – ebenfalls Rot ziehen müssen.

Somit hatte der Italiener in drei Szenen seine großzügige Linie, die in einem Finale mit zwei so spielstarken Mannschaften goldrichtig ist, leider überzogen. Im Nachhinein wurde für meinen Geschmack zu viel über ihn und zu wenig über das unglaublich spannende Spiel an sich diskutiert.

07.06.2013 14:40


der_schuster
der_schuster

Bayern München-FanBayern München-Fan


Mitglied seit: 09.12.2012

Aktivität:
Beiträge: 1006

@ rb71

Zitat von rb71
Zitat von der_schuster
Oder reden wir von verschiedenen Themen?

Anscheinend.


Gut, dann bin ich hier raus.
Theorie und Praxis sind halt verschieden.


 Beitrag melden  Zitieren  Antworten


06.06.2013 20:23


rb71


VfB Stuttgart-FanVfB Stuttgart-Fan


Mitglied seit: 17.05.2013

Aktivität:
Beiträge: 1763

@ der_schuster

Zitat von der_schuster
Oder reden wir von verschiedenen Themen?

Anscheinend. Denn ich habe lediglich die vorgegebenen Regeln an die SR genannt und da heißt es halt, dass die persönliche Strafe nichts mit der Verletzung des Gefoulten zu tun hat. Ob sich ein Mensch in der Praxis von irgendetwas anstecken läss, steht doch auf einen ganz anderen Blatt. Es soll auch SR geben, die haben auf dem Betzenberg vor pfeifenden Publikum öfters PRO HEIMMANNSCHAFT gepfiffen. Trotzdem hat das doch nichts mit der richtigen Vorgehensweise zu tun. Zumal ich schlecht ein Motiv des SR beurteilen kann. Woher siehst du eigentlich, warum ein SR ne Karte gibt? Kannst du in sein Kopf reinschauen? ;-)


"Barca ist kein Fußballverein. Barca ist auch keine Religion. Nein, Barca ist ein Lebensgefühl, welches man nur erfahren wird, wenn man als Katalane im Camp Nou diese Mannschaft hat zaubern sehen."


 Beitrag melden  Zitieren  Antworten


06.06.2013 14:56


sunfire1301



Mitglied seit:

Aktivität:
Beiträge:

@ rb71

Zitat von rb71
ps. Bisher gibt es zumindest mal zwei Schiedsrichter, die genau das Gegenteil von deiner These sagen: Mein Mieter und der User Hagi01, der meines Wissens auch SR ist.

Also was mich angeht, fühle ich mich durch Hagis Aussage zu 100 % bestätigt.



 Beitrag melden  Zitieren  Antworten


23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

Eine Fehlentscheidung im Fokus

Kuebler-Lukas-2023-2024-Freiburg-1044065684h_1713883092.jpg

Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...

23.04.2024 16:13 Uhr | Quelle: dpa DFB-Schiedsrichter Siebert und Zwayer pfeifen bei der EM: „Highlight in ihrer Karriere“

UEFA gibt bekannt

Siebert_Daniel_0046665044h_1713881712.jpg

Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer gehören zum Aufgebot für die Heim-EM im Sommer. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mitteilte, sind die beiden Berliner unter den 18 UEFA-Nominierten für das Turnier in Deutschland. Hinzu kommt noch ein argentinischer Referee. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Der 39 Jahre alte Siebert ist nach der EM 2021 und der WM 2022 zum dritten Mal bei einer Endrunde bei einem großen Turnier dabei. Für den 42 Jahre alten Zwayer hingegen wird die Europameisterschaft in Deutschland eine Premiere sein. Außer Siebert und Zwayer wurden nach DFB-Angaben auch Jan Seidel, Rafael Foltyn, Stefan ...

16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

Mehrere strittige Szenen im Fokus

Harm-Osmers-2024-1043762546h_1713265747.jpg

Erstmals seit dem 17. Spieltag hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Ergebniskorrektur durch die WT-Community gegeben. Dennoch wurden vier strittige Szenen diskutiert, von denen zwei beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (5:0) stattgefunden haben. 29. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick In beiden Fällen waren sich die Mitglieder des Kompetenzteams sowie die WT-User uneins. Jeweils mit einer knappen Mehrheit hätten die User den Elfmeter, der zum 1:0 führte, nicht gepfiffen und das 2:0, bei dem eine Abseitsstellung thematisiert wurde, nicht zählen lassen. Die KT-Mitglieder stärkten jedoch S...

09.04.2024 16:46 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 28. Spieltag: Platzverweise für Unions Trimmel und Frankfurts Dina Ebimbe

Zwei Fehlentscheidungen im Fokus

Trimmel-Christopher-2023-2024-Union-Berlin-1043359099h_1712674162.jpg

Am 28. Bundesliga-Spieltag haben strittige Szenen zu insgesamt zwei Korrekturen in zwei Partien geführt – in beiden Fällen handelte es sich um einen nicht gegebenen Platzverweis. Christopher Trimmel vom 1. FC Union Berlin hätte für ein Handspiel die Rote und Eintracht Frankfurts Junior Dina Ebimbe für ein Foul die Gelb-Rote Karte sehen müssen. 28. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Trimmel lenkte gegen Leverkusen (0:1) den Ball mit dem Arm an den Pfosten, woraufhin Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Berliner Verteidiger wurde nicht bestraft, was auf Unv...

02.04.2024 11:19 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 27. Spieltag: Leipzig und Augsburg um Sieg gebracht – Rot für Ryerson

Vier Fehlentscheidungen im Fokus

Julian Ryerson im Zweikampf mit Jamal Musiala

Am 27. Bundesliga-Spieltag gab es einige strittige Szenen, die zu insgesamt vier Korrekturen in vier Partien geführt haben. In zwei Begegnungen sorgte dies für einem anderen Ausgang. Sowohl RB Leipzig als auch der FC Augsburg hätten in ihren Heimspielen anstelle eines Unentschiedens einen Sieg eingefahren. Glück hatte zudem Borussia Dortmund im Topspiel gegen den FC Bayern. 27. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Leipzig mühte sich am Samstagnachmittag zu einem 0:0 gegen Mainz 05, dabei hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community in der 61. Minute einen Elfmeter für die Sachsen geben müss...