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19.09.2013 13:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball Spezial: Zwei kleine, aber feine Regeln

Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de strittige Szenen und das Regelwerk  - in dieser Folge zur Champions League.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Jürgen Klopp / Neapel
Quelle: GettyImages
Tatort San Paolo: BVB-Coach Jürgen Klopp ging in Neapel auf den vierten Offiziellen Venancio Tomé (Portugal) los. Napoli-Coach Rafael Benitez ist entsetzter Zuschauer der Ausraster-Szene des Spieltags.

Johannes Gründel
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Am Mittwoch gab es in der Champions League zwei interessante Entscheidungen zu Regeln, die die wenigsten Fans und auch nicht alle Schiedsrichter in ihrer Gänze kennen.

Tatort Nummer eins war das Stadion San Paolo in Neapel. Es lief die 28. Minute der Vorrundenpartie SSC Neapel - Borussia Dortmund (2:1). BVB-Verteidiger Neven Subotic will nach der Behandlung einer Platzwunde das Feld wieder betreten. Der vierte Offizielle, Venâncio Raposo Tomé aus Portugal begutachtet das Pflaster, entdeckt einen Mangel und fordert die Dortmunder Verantwortlichen auf, da nachzubessern. Dies geschieht auch, sodass Subotic über 70 Sekunden später doch noch das Feld betreten darf. Zeitgleich hat Neapel einen Eckball, es dauert etwas über neun Sekunden, bis Subotic bei seinem Gegenspieler angekommen ist. Die Napolitaner hatten den Eckball bereits kurz ausgeführt. Die durch Subotics Erscheinen entstandene Konfusion nutzt das Heimteam zur Flanke, die zum 1:0 durch Gonzalo Higuain führt. Infolgedessen rastet Klopp an der Seitenlinie derart heftig aus, dass er vom Gespann sofort und ohne Vorwarnung zurecht aus dem Innenraum verwiesen wurde.

Auch wenn Jürgen Klopp es während des Spiels nicht wahrhaben wollte: Das Gespann hat in dieser Situation völlig richtig gehandelt. Die Blutung einer Wunde muss komplett gestillt sein, ehe der Spieler wieder zurück ins Feld darf. Wenn die medizinische Abteilung der Westfalen das also nicht geschafft hat, dann mussten die portugiesischen Schiedsrichter den angeschlagenen Subotic draußen lassen. Auch das von Erik Meijer bei SKY angesprochene „Fairplay“ des Schiedsrichters mit der Freigabe des Spiels zu warten, bis der Verteidiger im Strafraum ist, ist hier nicht anwendbar, weil der Ball bei einer Ecke nicht automatisch gesperrt ist und über den kompletten Zeitraum spielbar ist.

Die Dortmunder dürfen hier also nicht die Schuld beim Gespann suchen, das auch die übrigen wichtigen Entscheidungen korrekt traf (Rote Karte gegen Weidenfeller, Tor zum 2:1). Klopp entschuldigte sich nach dem Spiel in aller Form für den Ausraster, wird aber wohl um eine Sperre nicht herumkommen.

Tatort Nummer zwei liegt ebenfalls in Italien: Es war das Giuseppe-Meazza-Stadion (,,San Siro") in Mailand. Täter diesmal: Wolfgang Stark. Komplize: Milan-Torhüter Christian Abbiati. Nach einem Querschläger eines Mailänder Verteidigers im Spiel gegen Celtic Glasgow (2:0) stoppt Abbiati den Ball zwischen den Füßen mit der Hand ab, dribbelt ein paar Meter und nimmt ihn dann nochmal sicher in die Hand. Stark entscheidet sofort auf indirekten Freistoß. Während ein Gros der Fans dachte, Stark hätte hier fälschlicherweise auf Rückpass entschieden, deutet der deutsche Referee mit den Fingern eine Zwei an und zeigt auf die Stellen, an denen Abbiati den Ball mit der Hand berührt hat. Der Niederbayer hat an dieser Stelle eine Regel angewandt, die im allgemeinen Bewusstsein nicht präsent ist, weil sie so selten vorkommt: Der Torhüter darf den Ball nicht zweimal mit der Hand kontrollieren, wenn er ihn zwischendurch freigegeben hat. Dies ist hier geschehen: Das Abstoppen gilt als Ballkontrolle mit der Hand, während des anschließenden Dribblings war der Ball wieder frei und in dem Moment, in dem Abbiati den Ball mit der Hand wieder aufnimmt, begeht er den Regelverstoß. Dies akzeptierte Milans Trainer nach eine Erklärung durch den Vierten Offiziellen Christoph Bornhorst auch. Logisch, schließlich war die Entscheidung ja unstrittig richtig, wenn man die Regel denn kennt. Stark zeigte hier, dass er aus seinen Regelverstößen in der letzten Saison gelernt hat und die Regeln, wie man es von einem Schiedsrichter der Elite Group erwarten kann, sicher beherrscht.

Am Mittwoch gab es in der Champions League zwei interessante Entscheidungen zu Regeln, die die wenigsten Fans und auch nicht alle Schiedsrichter in ihrer Gänze kennen.

Tatort Nummer eins war das Stadion San Paolo in Neapel. Es lief die 28. Minute der Vorrundenpartie SSC Neapel - Borussia Dortmund (2:1). BVB-Verteidiger Neven Subotic will nach der Behandlung einer Platzwunde das Feld wieder betreten. Der vierte Offizielle, Venâncio Raposo Tomé aus Portugal begutachtet das Pflaster, entdeckt einen Mangel und fordert die Dortmunder Verantwortlichen auf, da nachzubessern. Dies geschieht auch, sodass Subotic über 70 Sekunden später doch noch das Feld betreten darf. Zeitgleich hat Neapel einen Eckball, es dauert etwas über neun Sekunden, bis Subotic bei seinem Gegenspieler angekommen ist. Die Napolitaner hatten den Eckball bereits kurz ausgeführt. Die durch Subotics Erscheinen entstandene Konfusion nutzt das Heimteam zur Flanke, die zum 1:0 durch Gonzalo Higuain führt. Infolgedessen rastet Klopp an der Seitenlinie derart heftig aus, dass er vom Gespann sofort und ohne Vorwarnung zurecht aus dem Innenraum verwiesen wurde.

Auch wenn Jürgen Klopp es während des Spiels nicht wahrhaben wollte: Das Gespann hat in dieser Situation völlig richtig gehandelt. Die Blutung einer Wunde muss komplett gestillt sein, ehe der Spieler wieder zurück ins Feld darf. Wenn die medizinische Abteilung der Westfalen das also nicht geschafft hat, dann mussten die portugiesischen Schiedsrichter den angeschlagenen Subotic draußen lassen. Auch das von Erik Meijer bei SKY angesprochene „Fairplay“ des Schiedsrichters mit der Freigabe des Spiels zu warten, bis der Verteidiger im Strafraum ist, ist hier nicht anwendbar, weil der Ball bei einer Ecke nicht automatisch gesperrt ist und über den kompletten Zeitraum spielbar ist.

Die Dortmunder dürfen hier also nicht die Schuld beim Gespann suchen, das auch die übrigen wichtigen Entscheidungen korrekt traf (Rote Karte gegen Weidenfeller, Tor zum 2:1). Klopp entschuldigte sich nach dem Spiel in aller Form für den Ausraster, wird aber wohl um eine Sperre nicht herumkommen.

Tatort Nummer zwei liegt ebenfalls in Italien: Es war das Giuseppe-Meazza-Stadion (,,San Siro") in Mailand. Täter diesmal: Wolfgang Stark. Komplize: Milan-Torhüter Christian Abbiati. Nach einem Querschläger eines Mailänder Verteidigers im Spiel gegen Celtic Glasgow (2:0) stoppt Abbiati den Ball zwischen den Füßen mit der Hand ab, dribbelt ein paar Meter und nimmt ihn dann nochmal sicher in die Hand. Stark entscheidet sofort auf indirekten Freistoß. Während ein Gros der Fans dachte, Stark hätte hier fälschlicherweise auf Rückpass entschieden, deutet der deutsche Referee mit den Fingern eine Zwei an und zeigt auf die Stellen, an denen Abbiati den Ball mit der Hand berührt hat. Der Niederbayer hat an dieser Stelle eine Regel angewandt, die im allgemeinen Bewusstsein nicht präsent ist, weil sie so selten vorkommt: Der Torhüter darf den Ball nicht zweimal mit der Hand kontrollieren, wenn er ihn zwischendurch freigegeben hat. Dies ist hier geschehen: Das Abstoppen gilt als Ballkontrolle mit der Hand, während des anschließenden Dribblings war der Ball wieder frei und in dem Moment, in dem Abbiati den Ball mit der Hand wieder aufnimmt, begeht er den Regelverstoß. Dies akzeptierte Milans Trainer nach eine Erklärung durch den Vierten Offiziellen Christoph Bornhorst auch. Logisch, schließlich war die Entscheidung ja unstrittig richtig, wenn man die Regel denn kennt. Stark zeigte hier, dass er aus seinen Regelverstößen in der letzten Saison gelernt hat und die Regeln, wie man es von einem Schiedsrichter der Elite Group erwarten kann, sicher beherrscht.

19.09.2013 15:17


bastis


FC Ingolstadt-FanFC Ingolstadt-Fan


Mitglied seit: 19.09.2013

Aktivität:
Beiträge: 698

Behandlung Subotic

Sehr gelungener Beitrag. Ich finde aber es fehlen drei interessante Details:
1. Die Wunde von Subotic wurde scheinbar geklammert. Auf dem Video von der ersten Kontrolle durch den 4. Offiziellen war kein Pflaster erkennbar. Das ist so selbstverständlich nicht zulässig, da die Wunde so nicht dicht ist. Das riesige Pflaster nach der Nacharbeit zeigt deutlich, dass es nötig war die Wunde besser zu versorgen. Hätte der BVB Betreuer hier gleich ordentlich gearbeitet wäre das wohl schneller gegangen.
2. Ein Spieler, der wegen einer blutenden Wunde vom Feld musste darf nur in einer Spielruhe wieder auf das Feld. Insofern war es korrekt ihn erst bei der nächsten Spielunterbrechung rein zu lassen.
3. Selbst bei Auswechslungen wird nicht gewartet bis der jeweilige Spieler seine Position eingenommen hat. Warum das nun bei einem verletzten Spieler der Fall sein muss verstehe ich nicht, zumal der Spieler ja länger draußen war und die Abwehr sich eh umformiert hatte.


For every action, there's a social media overreaction.


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