Newsansicht

WahreTabelle 1.Bundesliga >> WahreTabelle 2.Bundesliga >>
15.11.2019 12:11 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Wie weit zurück?

Ein aberkanntes Tor in Dresden sorgt für Diskussionen 

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Dresden.jpg_1573816365.jpg
Quelle: imago images
Bei dieser Flanke war der Ball im Toraus, im Gegenzug erzielte Wiesbaden den vermeintlichen Führungstreffer

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Der Einsatz des Videoassistenten führt mal wieder zu Schwierigkeiten. Seit vergangenem Freitag ist das Buch kurioser Szenen um ein Kapitel reicher: In der 2. Bundesliga erzielte der SV Wehen Wiesbaden bei Dynamo Dresden den vermeintlichen 1:0-Führungstreffer, um anschließend frustriert miterleben zu müssen, dass das Tor aberkannt wurde, weil der Ball zuvor auf der anderen Seite im Toraus war. Besonders bitter für den Aufsteiger: Der Ball wurde vor dem Überschreiten der Torauslinie zuletzt von einem Dresdener berührt, sodass es Abstoß für die Hessen gab. Der SVWW wurde also vermeintlich „doppelt benachteiligt“, indem er zunächst den Abstoß nicht und anschließend das Tor aberkannt bekam.

Hier stellt sich die Frage: Wie weit darf der Videoassistent zurückgehen? Hierfür hat der DFB beim Regelgremium IFAB (International Football Association Board) anlässlich einer Szene im DFB-Pokalspiel zwischen Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach nachgefragt und die Erkenntnisse – kurioserweise am Freitagmittag, also nur sechs Stunden vor dem Spiel – auf der DFB-Homepage veröffentlicht.

Der Videoassistent hat laut dem Protokoll die komplette Angriffsphase ab der Spielfortsetzung bzw. ab dem Ballgewinn zu überprüfen. Die Formulierung ist an dieser Stelle missverständlich: Das IFAB betrachtet den Moment der Fehlentscheidung und stellt sich die Frage, wann die Angriffsphase endet. Ist das nach einer strittigen oder sogar auf den ersten Blick als falsch erkennbaren Szene der Fall, also, ohne dass eine der drei „spielzugrelevanten“ Eingriffsgründe (Torerzielung, Rote Karte, Strafstoß) vorliegt, kann sich der Videoassistent wieder zurücklehnen und muss hinsichtlich dieser Szene nicht tätig werden.

Eine Angriffsphase endet laut der Antwort des IFAB zum einen, wenn die gegnerische Mannschaft den Ball abgewehrt hat, also in eigenen Ballbesitz kommt und damit einen eigenen Angriff aufbaut. Hierdurch entsteht eine neue Angriffsphase, die alte ist vorbei. Zum anderen endet eine Angriffsphase, wenn die Mannschaft im Ballbesitz den Angriff selbst unterbricht, in dem Sie den Ball beispielsweise deutlich nach hinten spielt und sich dadurch im Aufbau des Angriffs neu formiert. Dazu kommt, dass natürlich jede Spielunterbrechung die Angriffsphase beendet.

Betrachten wir nun also das nicht erkannte Überschreiten der Torauslinie und den weiteren Spielverlauf: Anschließend fährt Wehen Wiesbaden einen zielstrebigen Konter, der ohne Pässe nach hinten auskommt. Auch war kein Dresdener Spieler mehr im Ballbesitz. Folglich kam es zu keinem Ende der Angriffsphase, sodass das Tor in derselben Angriffsphase fiel. Anders kann man das aber bei spitzfindiger Betrachtung sehen: Die Fehlentscheidung ist die fehlende Ahndung der Überschreitung der Torauslinie. Das heißt aber, dass der Ball anschließend noch einen kurzen Zeitraum im Aus war, bevor er wieder ins Feld kam. Auch dieses „Befinden im Aus“ stellt eine (nicht geahndete) Spielunterbrechung dar, die die Angriffsphase beendet. Diese Spitzfindigkeit lässt sich aber auf jeden Ausball übertragen. Das würde bedeuten, dass auch kein Eingriff möglich wäre, wenn der Ball bei der Torvorlage schon im Aus war (z.B. bei einer angeschnittenen Flanke). Das wäre eine deutlich zu enge Herangehensweise. Hiermit kommt man also nicht voran.

Ähnliches gilt für das Argument, dass Wehen „doppelt benachteiligt“ wurde. Ein Ausball stellt kein Vergehen dar. Der Abstoß ist also keine Spielstrafe, sondern eine Spielfortsetzung. Bei der Bewertung, ob der Ball im Aus ist, handelt sich um eine „neutrale“ Entscheidung, die nach Sinn und Geist des Regelwerks nicht gegen eine Mannschaft getroffen wird. Dresden wurde also nicht für einen vermeintlichen Regelverstoß belohnt. Daher spricht nichts gegen einen Eingriff des Videoassistenten.

Wehen Wiesbaden hat Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Aus meiner Sicht ist das nicht erfolgsversprechend: Zum einen war das Eingreifen des Videoassistenten in meinen Augen richtig. Zum anderen gibt es einen Passus im Regelwerk, der einen Einspruch gegen die Spielwertung wegen eines Videoassistenteneingriffs ausschließt. Freilich ist es legitim, es dennoch zu probieren.

Der Einsatz des Videoassistenten führt mal wieder zu Schwierigkeiten. Seit vergangenem Freitag ist das Buch kurioser Szenen um ein Kapitel reicher: In der 2. Bundesliga erzielte der SV Wehen Wiesbaden bei Dynamo Dresden den vermeintlichen 1:0-Führungstreffer, um anschließend frustriert miterleben zu müssen, dass das Tor aberkannt wurde, weil der Ball zuvor auf der anderen Seite im Toraus war. Besonders bitter für den Aufsteiger: Der Ball wurde vor dem Überschreiten der Torauslinie zuletzt von einem Dresdener berührt, sodass es Abstoß für die Hessen gab. Der SVWW wurde also vermeintlich „doppelt benachteiligt“, indem er zunächst den Abstoß nicht und anschließend das Tor aberkannt bekam.

Hier stellt sich die Frage: Wie weit darf der Videoassistent zurückgehen? Hierfür hat der DFB beim Regelgremium IFAB (International Football Association Board) anlässlich einer Szene im DFB-Pokalspiel zwischen Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach nachgefragt und die Erkenntnisse – kurioserweise am Freitagmittag, also nur sechs Stunden vor dem Spiel – auf der DFB-Homepage veröffentlicht.

Der Videoassistent hat laut dem Protokoll die komplette Angriffsphase ab der Spielfortsetzung bzw. ab dem Ballgewinn zu überprüfen. Die Formulierung ist an dieser Stelle missverständlich: Das IFAB betrachtet den Moment der Fehlentscheidung und stellt sich die Frage, wann die Angriffsphase endet. Ist das nach einer strittigen oder sogar auf den ersten Blick als falsch erkennbaren Szene der Fall, also, ohne dass eine der drei „spielzugrelevanten“ Eingriffsgründe (Torerzielung, Rote Karte, Strafstoß) vorliegt, kann sich der Videoassistent wieder zurücklehnen und muss hinsichtlich dieser Szene nicht tätig werden.

Eine Angriffsphase endet laut der Antwort des IFAB zum einen, wenn die gegnerische Mannschaft den Ball abgewehrt hat, also in eigenen Ballbesitz kommt und damit einen eigenen Angriff aufbaut. Hierdurch entsteht eine neue Angriffsphase, die alte ist vorbei. Zum anderen endet eine Angriffsphase, wenn die Mannschaft im Ballbesitz den Angriff selbst unterbricht, in dem Sie den Ball beispielsweise deutlich nach hinten spielt und sich dadurch im Aufbau des Angriffs neu formiert. Dazu kommt, dass natürlich jede Spielunterbrechung die Angriffsphase beendet.

Betrachten wir nun also das nicht erkannte Überschreiten der Torauslinie und den weiteren Spielverlauf: Anschließend fährt Wehen Wiesbaden einen zielstrebigen Konter, der ohne Pässe nach hinten auskommt. Auch war kein Dresdener Spieler mehr im Ballbesitz. Folglich kam es zu keinem Ende der Angriffsphase, sodass das Tor in derselben Angriffsphase fiel. Anders kann man das aber bei spitzfindiger Betrachtung sehen: Die Fehlentscheidung ist die fehlende Ahndung der Überschreitung der Torauslinie. Das heißt aber, dass der Ball anschließend noch einen kurzen Zeitraum im Aus war, bevor er wieder ins Feld kam. Auch dieses „Befinden im Aus“ stellt eine (nicht geahndete) Spielunterbrechung dar, die die Angriffsphase beendet. Diese Spitzfindigkeit lässt sich aber auf jeden Ausball übertragen. Das würde bedeuten, dass auch kein Eingriff möglich wäre, wenn der Ball bei der Torvorlage schon im Aus war (z.B. bei einer angeschnittenen Flanke). Das wäre eine deutlich zu enge Herangehensweise. Hiermit kommt man also nicht voran.

Ähnliches gilt für das Argument, dass Wehen „doppelt benachteiligt“ wurde. Ein Ausball stellt kein Vergehen dar. Der Abstoß ist also keine Spielstrafe, sondern eine Spielfortsetzung. Bei der Bewertung, ob der Ball im Aus ist, handelt sich um eine „neutrale“ Entscheidung, die nach Sinn und Geist des Regelwerks nicht gegen eine Mannschaft getroffen wird. Dresden wurde also nicht für einen vermeintlichen Regelverstoß belohnt. Daher spricht nichts gegen einen Eingriff des Videoassistenten.

Wehen Wiesbaden hat Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Aus meiner Sicht ist das nicht erfolgsversprechend: Zum einen war das Eingreifen des Videoassistenten in meinen Augen richtig. Zum anderen gibt es einen Passus im Regelwerk, der einen Einspruch gegen die Spielwertung wegen eines Videoassistenteneingriffs ausschließt. Freilich ist es legitim, es dennoch zu probieren.

Diese News betrifft folgende Spiele:




30.04.2024 14:07 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 31. Spieltag: Drama in Mainz – Köln mit Glück in der Nachspielzeit

Zwei Korrekturen im Abstiegsduell

Robin Zentner beim Einsatz gegen Sargis Adamyan.

Die Auswertung des 31. Spieltages hat zwei Korrekturen ergeben, beide beim Duell im Abstiegskampf zwischen Mainz 05 und dem 1. FC Köln. Beide Male wurde dabei das Heimteam benachteiligt. Zum einen flog Phillipp Mwene in der Nachspielzeit nach Ansicht des Kompetenzteams zu Unrecht mit Rot vom Platz – alle sieben Mitglieder stimmen dafür, dass eine Gelbe Karte gereicht hätte. Schon zuvor hätte es den späten 1:1-Ausgleich durch den Foulelfmeter nicht geben dürfen. 31. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick Robin Zentner kam in der 91. Minute bei einer Flanke aus dem Tor heraus und räumte Effzeh-Stürmer Sargis Adamyan ab. Schie...

23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

Eine Fehlentscheidung im Fokus

Kuebler-Lukas-2023-2024-Freiburg-1044065684h_1713883092.jpg

Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...

23.04.2024 16:13 Uhr | Quelle: dpa DFB-Schiedsrichter Siebert und Zwayer pfeifen bei der EM: „Highlight in ihrer Karriere“

UEFA gibt bekannt

Siebert_Daniel_0046665044h_1713881712.jpg

Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer gehören zum Aufgebot für die Heim-EM im Sommer. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mitteilte, sind die beiden Berliner unter den 18 UEFA-Nominierten für das Turnier in Deutschland. Hinzu kommt noch ein argentinischer Referee. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Der 39 Jahre alte Siebert ist nach der EM 2021 und der WM 2022 zum dritten Mal bei einer Endrunde bei einem großen Turnier dabei. Für den 42 Jahre alten Zwayer hingegen wird die Europameisterschaft in Deutschland eine Premiere sein. Außer Siebert und Zwayer wurden nach DFB-Angaben auch Jan Seidel, Rafael Foltyn, Stefan ...

16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

Mehrere strittige Szenen im Fokus

Harm-Osmers-2024-1043762546h_1713265747.jpg

Erstmals seit dem 17. Spieltag hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Ergebniskorrektur durch die WT-Community gegeben. Dennoch wurden vier strittige Szenen diskutiert, von denen zwei beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (5:0) stattgefunden haben. 29. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick In beiden Fällen waren sich die Mitglieder des Kompetenzteams sowie die WT-User uneins. Jeweils mit einer knappen Mehrheit hätten die User den Elfmeter, der zum 1:0 führte, nicht gepfiffen und das 2:0, bei dem eine Abseitsstellung thematisiert wurde, nicht zählen lassen. Die KT-Mitglieder stärkten jedoch S...

09.04.2024 16:46 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 28. Spieltag: Platzverweise für Unions Trimmel und Frankfurts Dina Ebimbe

Zwei Fehlentscheidungen im Fokus

Trimmel-Christopher-2023-2024-Union-Berlin-1043359099h_1712674162.jpg

Am 28. Bundesliga-Spieltag haben strittige Szenen zu insgesamt zwei Korrekturen in zwei Partien geführt – in beiden Fällen handelte es sich um einen nicht gegebenen Platzverweis. Christopher Trimmel vom 1. FC Union Berlin hätte für ein Handspiel die Rote und Eintracht Frankfurts Junior Dina Ebimbe für ein Foul die Gelb-Rote Karte sehen müssen. 28. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Trimmel lenkte gegen Leverkusen (0:1) den Ball mit dem Arm an den Pfosten, woraufhin Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Berliner Verteidiger wurde nicht bestraft, was auf Unv...