Karma für den BVB

Am Anfang der Transferphase, habe ich die Transferpolitik kritisiert. Anstatt die Qualität der Mannschaft zu halten oder zu verbessern hat man auf das nächste Wunderkind spekuliert.  Hakimi war einer der Leistungsträger der letzten Saison, er konnte immer wichtige offensive Aktzente setzen, er war zwar manchmal defensiv undizipliniert, konnte dies aber durch wichtige Sprints beim Konter ausgeleichen. Um die 40 Millionen hätte man zahlen müssen, um einen Spieler zu kaufen, wo man genau weiß woran man ist, sowas ist normalerweise sehr selten. Okay, Corona hat den Verein wirtschaftlich belastet, aber warum holt man dann für 23 Millionen einen Perspektivspieler auf einer Position, wo wir vermutlich quantitativ am besten besetzt sind. Dafür holt man einen Meunier, wo jeder der ihn verfolgt hat ziemlich eindeutig sagen kann, dass er ein klares downgrade ist. Also auf der Position wo man gerade einen wichtigen Spieler verloren hat, holt man einfach eine "billige" Lösung? Ich habe damals den Sinn nicht verstanden und verstehe ihn heute nicht. 

Jetzt die Champions Leauge potenziell zu verpassen und damit geht potenziell ein riesiger finanzieller Schaden mit, ist einfach nur Karma. 

Nein, logischerweise würde Hakimi allein nicht die Mannschaft auf magischeweise zu einer konstant guten Mannschaft machen, aber dieses "Fiasko" zeigt einfach die magelhafte Transferpolitik auf. Solange man aber doch Spieler wie Dembele oder Sancho findet hat man ja einen Freifahrtschein, ist gefühlt wie ein Glücksspieler der seine Sucht mit Gewinnen versucht zu rechtfertigen, bis er halt nicht mehr gewinnt.

Mal sehen, wie wir uns gegen Hoffenheim blamieren werden.  Die untere Tabelle mag es ja besonders gegen uns zu spielen

 

Dass die generelle Kaderplanung neben einem starken Talentscouting eher mager ist, ist ja auch keine neue Entdeckung. Die Verpflichtungen der "etablierten" Spieler waren ja zuletzt auch eher nicht so stark. Ein Nico Schulz (Superstar!) bspw. war jetzt nicht sonderlich gut.
Generell mangelt es einfach an der Ausgewogenheit im Kader. Man hat keinen (guten) RV, man hat keinen (wirklichen) LV (Guerreiro kann das spielen, ist vorne und/oder zentral aber viel besser; Schulz ist als Dreierketten-LM am besten und selbst da nicht CL-tauglich). Während die AVs eher für Dreierkette sprechen, hat man dann nur 3 Innenverteidiger, um die Positionen zu füllen (4 mit Can). Man hat keinen wirklich MS-Backup - so talentiert wie Moukoko ist, er ist trotz seiner Glanzmomente nicht BuLi-tauglich. Ein wirklicher Sechser mit ausreichend fußballerischen Qualitäten auf CL-Niveau ist auch nicht vorhanden (Delaney mangelt es an den fußballerischen, Dahoud an den generellen Qualitäten) - höchsten Can, der wiederum wird aber ja andauernd in der Defensive benötigt.

Stattdessen hat man gefühlt 100 Optionen für 8, 10 und die Flügel, von denen gar nicht alle spielen können. Für regelmäßige Spielpraxis müssen dann Spieler auf Positionen rumgeschoben werden, die auf ihren Hauptpositionen besser wären. Brandt als MS oder Flügel, Reyna auf dem Flügel, Witsel spielt die 6 statt die 8, usw.

Da mische ich mich dann doch einmal mit ein.

Meiner Meinung nach ist das Scouting beim BVB absolut top! Jedes Jahr werden da neue Stars für billiges Geld geholt und dann in ein zwei Jahren mit enormen Transfersummen mit ordentlichem Gewinn wieder verkauft. Das geht seit Jahren so und es dürfte wohl keinen BL-Club geben, der annähernd soviel Transferüberschuss erwirtschaften konnte wie der BVB.

Allerdings sind die Kader beim BVB traditionel breit aufgestellt, ebenso die Führungsriege und das kostet Geld. Das dürfte wohl der Grund sein, weshalb man den ein oder anderen Spieler nicht halten konnte.

Seit Jahren hört man ständig der BVB hat eine junge Mannschaft. Das geht nun über 10 Jahren so.
Bei genauer Betrachtung stimmt das aber so auch nicht, siehe:
https://www.fussballdaten.de/bundesliga/alter/
Laut diese Statistik hat Leipzig den jüngsten Kader, gefolgt von den Bayern. Der BVB ist auf Platz sieben.

Die BVB - Bosse waren ja bekannt für ihr understatement. Wieso sollten sie gerade in diesem Jahr die Meisterschaft als Ziel ausgegeben haben?
Ja klar, weil sie in dieser Saison vom guten und breiten Kader überzeugt waren.

Da spielen neben den Nationalspielern Brandt, Reus, Hummels und Can noch eine ganze Menge weiterer hoch talentierter Kicker und auch ein Schulz war Nationalspieler.

Es gäbe nicht wenige Bayern-Fans die gerne einen Hummels noch lieber heute als morgen in ihrem Kader haben wollten.

Und wenn ich mir anschaue, wie der BVB in dieser Saison Leipzig zerlegt hat und gut und gerne auch gegen Bayern hätte gewinnen können, dann liegt es sicherlich nicht "am nicht ausgewogenem oder zu jungem oder zu schlechtem Kader".

Die Probleme liegen woanders. Zwei Titelchancen hat man ja nach wie vor.
Die CL - ist in diesem Jahr wohl eine Wundertüte, wo jeder jeden schlagen kann und mit viel Glück auch noch den DFB - Pokal.
Sollte dieser gewonnen werden, war es für den BVB bestimmt eine sehr gute Saison, denn mM. nach wird ein CL - Platz noch erreicht werdn.

 

Zitat von Batman
Am Anfang der Transferphase, habe ich die Transferpolitik kritisiert. Anstatt die Qualität der Mannschaft zu halten oder zu verbessern hat man auf das nächste Wunderkind spekuliert.  Hakimi war einer der Leistungsträger der letzten Saison, er konnte immer wichtige offensive Aktzente setzen, er war zwar manchmal defensiv undizipliniert, konnte dies aber durch wichtige Sprints beim Konter ausgeleichen. Um die 40 Millionen hätte man zahlen müssen, um einen Spieler zu kaufen, wo man genau weiß woran man ist, sowas ist normalerweise sehr selten. Okay, Corona hat den Verein wirtschaftlich belastet, aber warum holt man dann für 23 Millionen einen Perspektivspieler auf einer Position, wo wir vermutlich quantitativ am besten besetzt sind. Dafür holt man einen Meunier, wo jeder der ihn verfolgt hat ziemlich eindeutig sagen kann, dass er ein klares downgrade ist. Also auf der Position wo man gerade einen wichtigen Spieler verloren hat, holt man einfach eine "billige" Lösung? Ich habe damals den Sinn nicht verstanden und verstehe ihn heute nicht. 

Jetzt die Champions Leauge potenziell zu verpassen und damit geht potenziell ein riesiger finanzieller Schaden mit, ist einfach nur Karma. 

Nein, logischerweise würde Hakimi allein nicht die Mannschaft auf magischeweise zu einer konstant guten Mannschaft machen, aber dieses "Fiasko" zeigt einfach die magelhafte Transferpolitik auf. Solange man aber doch Spieler wie Dembele oder Sancho findet hat man ja einen Freifahrtschein, ist gefühlt wie ein Glücksspieler der seine Sucht mit Gewinnen versucht zu rechtfertigen, bis er halt nicht mehr gewinnt.

Mal sehen, wie wir uns gegen Hoffenheim blamieren werden.  Die untere Tabelle mag es ja besonders gegen uns zu spielen

 

Wegen Hakimi musste man auf Dreierkette umstellen, da er defensiv nicht zu gebrauchen war. Er kostete wie gesagt 40 Mio, wäre der Rekordtransfer, und verdient bei Inter Netto mehr als bspw Hummels bei uns. Ihn zum Rekordtransfer zu machen, zum alleinigen Topverdiener, dafür, dass man auf Fünferkette gebunden wird, damit man ihn defensiv absichern kann, DAS wäre schlechte Kaderplanung. Das er stärker ist als Meunier steht außer Frage, aber das wäre finanziell absoluter Wahnsinn. 

Der Bellinghamtransfer war quasi schon im Winter letzten Jahres fix, also bevor man wusste, wie einschneidend Corona sein würde. Dazu kamen Can und Haaland. Als ein Hakimitransfer feststand, war man bereits mitten in Corona. Auch die Verpflichtung von Meunier wurde bereits im Winter fixiert.

Der Anfang der Transferphase ist ein von dir falsch gewählter Zeitpunkt, weil zu diesem Zeitpunkt schon alles durch war.

Man weiß ja nicht, was intern beim BVB diskutiert wird und welche Diskussionen von Außen hereingetragen werden und durch manch ein Interview auch bestätigt werden.
Mich stört der Hype um manche Spieler, während andere wiederum an den Pranger gestellt werden.
1) Ich weiß nicht, was die Diskussion um Bürki soll. Wenn man anfängt, die Ergebnisse der letzten Wochen an Bürki festzumachen, sorry da hörts bei mir auf. Klar, er ist kein Neuer, aber das kommt mir vor, als würde man einen Torwart suchen, der einem das Halbfinale und Finale der CL gewinnt, aber ihm eine Mannschaft davor stellt, die mit Glück das Achtelfinale übersteht.
2) Der Hype um Moukoko kommt ja sicherlich zu 90% von außen und vielleicht mag er in ein paar Jahren einer der besten überhaupt sein. Aber man muss einfach mal nüchtern festhalten, dass außer seiner Einsatzbereitschaft der Rest bestenfalls durchschnittliches Bundesliganiveau ist. Das ist definitv keine Kritik an ihm (er ist 16!) aber Kritik an dem Hype und dem völligen Ignorieren seiner tausend Ballverluste und technischen Fehler. Dieses ganze "erst mit Moukokos Einwechslung ging was, er war der beste Spieler, er ist von der Kritik ausgenommen, etc." hängt mir zum Hals raus. Dennoch hat man was Einsatz und Wille angeht schon das Gefühl, dass er seinen Mitspielern voraus ist, was aber ein Armutszeugnis für den Rest ist. Einsatzbereitschaft ist aus meiner Sicht (und da denke ich auch ein Stück weit daran, was diese Spieler verdienen) kein Qualitätsmerkmal sondern müsste als absolutes Basiskriterium erwartet werden können.
3) Der Hype um Reyna als neuer Reus ist mir ebenfalls zu groß. Nüchtern betrachtet waren auch seine Leistungen in den letzten Spielen schwach. In sinnlosen Dribblings von rechts nach links und zurücl ist er der King beim BVB.
4) Reus ist ein absolut verdienter Spieler, aber seine Position ist aus meiner Sicht aktuell die wichtigste und er füllt die nicht ansatzweise aus. Statt einen Bürki-Nachfolger zu suchen, sollte man sich lieber darauf konzentrieren, für diese Position eine Lösung zu finden. An ihm als verdienten Spieler festzuhalten ist menschlich schön, hat aber am Ende wenig mit Leistungssport zu tun.
5) Sancho ist aus meiner Sicht noch vor Haaland der wichtigste Spieler beim BVB und gleichzeitig der einzige, bei dem ich verstehen würde, wenn er eine "mir doch egal"-Stimmung hat. Nicht dass ich das schönreden will (auch er verdient nicht grade wenig), aber nüchtern betrachtet ist er nunmal nächste Saison weg und der Titel ist längst futsch. Dass er nicht um sein Leben rennt, nur damit der BVB am Ende die CL noch erreicht, wen wunderts, CL wird er nächstes Jahr wohl in jedem Fall spielen.

Um zum Ausgansbeitrag zurückzukommen: Hakimi würde uns extrem weiterhelfen, weil seine Sprints bis zur Grundlinie ein Mittel waren, dass dem BVB aktuell komplett abhanden gekommen ist. Dennoch muss man den Verantwortlichen ein verantwortungsvolles Handeln attestieren, dass sie grade in so einer Phase keine waghalsigen (Rekord-) Transfers gemacht haben. Deswegen finde ich Karma ist das völlig falsche Wort hier. Karma wäre es, wenn der BVB diesen Transfer getätigt hätte und trotz besseren Wissens aus der Vergangenheit in eine finanzielle Krise rutschen würde.