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30.12.2014 23:19 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

„Zwayer ist ein Gewinner des Jahres“

Interview: WahreTabelle-Kolumnist Johannes Gründel über die Schiedsrichter in 2014.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Zwayer / Kurtes
Quelle: GettyImages
3. September 2014: Felix Zwayer (l.) und Marija Kurtes präsentieren in der Esprit Arena in Düsseldorf stolz ihre Auszeichnungen zum Referee und zur Schiedsrichterin des Jahres.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Er ist Schiedsrichter, angehender Jurist und blickt bei WahreTabelle.de wöchentlich in seiner Kolumne Schiedsrichterball auf den 23. Mann in der Fußball-Bundesliga: Johannes Gründel. Im Gespräch mit WahreTabelle-Redakteur Carsten Germann spricht er über 2014 aus Sicht der Referees, über den Aufsteiger des Jahres unter den Schiedsrichtern, Regelmodifikationen und einen Segen für die Liga namens HawkEye.

WahreTabelle.de: Johannes, welches war für dich die markanteste Schiedsrichter-Entscheidung im abgelaufenen Jahr?
Johannes Gründel: Mir persönlich am stärksten in Erinnerung geblieben ist die Nicht-Abseitsentscheidung mit dem Frankfurter Aleksandar Ignjovski im Spiel der Eintracht gegen Stuttgart.

WahreTabelle.de: Das legendäre 4:5...
Gründel: Ja, in der Szene vor dem 1:1 durch Martin Harnik haben die Kommentatoren am ehesten ihre Regelunkenntnis dargestellt.

Ja, ich habe auch sowas gehört (lacht)…
Gründel: Das wurde damals auf Wahre Tabelle ganz heiß diskutiert, fast 35 Seiten…

Ebenso wie der nicht gegebene Elfmeter für Frankfurt in der Schlussphase...

Ja, aber das war für mich eine typische Fehlentscheidung, nichts Besonderes, wenn auch natürlich ärgerlich. Die kurioseste Fehlentscheidung gab es meiner Meinung nach im Spiel Frankfurt – Augsburg (0:1), als Manuel Gräfes Headset kaputt war…

Ein Novum in der Bundesliga-Geschichte! Wie kann so etwas passieren, wo das Stadion doch voller modernster Technik steckt, oder anders gefragt: Wie kann das in Zukunft verhindert werden?

Ein praktischer Ansatzpunkt für mich wäre, dem vierten Offiziellen eine zusätzliche Funkmöglichkeit an die Hand zu geben, ähnlich wie bei den international eingesetzten Torrichtern, die neben dem Headset auch noch den Stab einer Funkfahne dabei haben. Etwas Ähnliches könnte man dem vierten Offiziellen auch mitgeben, nur so klein, dass es in die Tasche passt und damit entsprechend unauffällig ist, die Hilfe muss unauffällig sein, damit dem Schiedsrichter nicht die Entscheidung des 60 Meter entfernten vierten Offiziellen aufgedrängt wird.

Manuel Gräfe geriet nicht nur in Frankfurt in die Schlagzeilen, sondern auch im Spiel VfL Wolfsburg – SC Paderborn 07 (1:1). Nach der Partie empfahl VfL-Manager Klaus Allofs Gräfe gar, „auch mal in München so zu pfeifen.“ Eine sehr harsche Kritik, wie ich finde. Ist der Berliner für Dich einer der großen Verlierer unter den Bundesliga-Schiedsrichtern in 2014?

Ich denke, dass Allofs da in der Emotion übers Ziel hinausgeschossen ist. Gräfe ist nicht dafür bekannt, dass er sich von der großen Kulisse beeinflussen lässt. Der pfeift sein Spiel runter, egal um welches Team es geht. Deshalb war er für Bayern-Dortmund auch eine gute Wahl als Schiedsrichter und hat seine Sache dort ebenfalls gut gemacht. Ich würde ihn daher nicht als Verlierer der Hinrunde bezeichnen, zumindest nicht auf nationaler Ebene.

Gibt es überhaupt einen ,,Verlierer" aus Referee-Sicht für Dich?

Keine wirklichen, weil es keine richtig krassen Fehlentscheidungen wie letztes Jahr gab wie Hannovers Abseitstor gegen Nürnberg, oder Kießlings Phantomtor. Wenn überhaupt, dann ist es vielleicht Wolfgang Stark, weil er ein Jahr zu alt ist und deshalb die Abschaffung der Altersgrenze für FIFA-Schiedsrichter knapp verpasst hat.

Wer ist Dein Gewinner unter den Schiedsrichtern und aus welchem Grund ist er es? 

Felix Zwayer! Er hat es endgültig in die nationale Spitze geschafft, bekommt jetzt echte Topspiele inklusive Saison-Eröffnungsspiel (FC Bayern – VfL Wolfsburg, d. Red.) und das Nordderby Hamburger SV – Werder Bremen. Er wurde auch zurecht Schiedsrichter des Jahres. Seine Beförderung in die Elite Group dürfte auch nur eine Frage der Zeit sein, wenn er international weiter gute Leistungen bringt.

Ich fand die Szene mit Guido Winkmann beim Spiel Bayer Leverkusen - FC Augsburg (1:0) Ende September stark und außergewöhnlich, als er die Spieler bei Gewittereinbruch reingebeten hat und die Partie unterbrochen hat.
Das gibt es in der Bundesliga tatsächlich selten, war aber vollkommen korrekt.

Du hast die Szene mit Martin Harnik schon angesprochen. Beim Lehrgang „Schiedsrichter schulen Sportjournalisten“ im Januar in Hannover ist mir als ,,Beobachter“ mal aufgefallen, wie schwer es die Referees im Alltag tatsächlich haben. Deshalb frage ich mich, ob diese neue Abseitsregelung und auch die ständige Diskussion um die Auslegung der Handspielregelung das Spiel wirklich vereinfacht und vor allem weiterbringt...?

Ich glaube, dass die neue Abseitsregelung die Sache den Schiedsrichter(-Assistente)n wesentlich vereinfacht.

Für uns Beobachter und für die Fans ist es leider in vielen Szenen alles andere als einfach...

Es ist deutlich weniger Ermessensspielraum und man kann besser nach einem Schema entscheiden, quasi wie eine Checkliste. Und dann kam die Auslegung mit den Szenen, in denen ein Spieler versucht den Ball zu spielen, ihn knapp verpasst und damit den Torwart irritiert. Das macht die Sache für die Schiris schwerer. Zum Handspiel: Da wird es wohl nie eine vollends befriedigende Lösung geben. Entweder sie lässt zu viel Spielraum und wird damit uneinheitlich ausgelegt oder führt zu unbefriedigenden Ergebnissen, wie bei der Strafbarkeit jeden Handspiels. Ich fand die Auslegung in der Rückrunde 2013/2014 gut, als wirklich nur die klaren Dinger gegeben wurden. Schade, dass man davon wieder etwas abgerückt ist.

Du schreibst bei WahreTabelle.de die Kolumne Schiedsrichterball und kommentierst seit September auch CL-Spiele mit deutscher Beteiligung im Schiri-Ticker von Twitter. Hast Du den Eindruck, dass das Schiedsrichterthema für die Fans im Speziellen und für die Internetnutzer im Allgemeinen an Bedeutung gewonnen hat?

Ja, das Gefühl habe ich definitiv. Die Szenen werden, auch aufgrund der besseren und zahlreicheren Kameras, viel stärker beleuchtet, weshalb die Schiedsrichter stärker in den Fokus geraten. Ich glaube auch nicht, dass die Schiris heute schlechter sind als früher oder mehr Fehler machen. Jetzt kann man sie nur besser nachweisen. Auch hat sich im Internet eine Schiri-Community entwickelt. Große Vorreiter sind dabei natürlich Collinas Erben und der Blog The Third Team, aber auch kleinere Blogs oder Facebook-Gruppen und Facebook-Fanpages gibt es mittlerweile en Masse. Und durch die sozialen Medien ist es natürlich viel einfacher, seinem Unmut über (vermeintliche) Fehlentscheidungen Luft zu machen.

Apropos Nachweis: Die Bundesliga hat am 4. Dezember im zweiten Anlauf doch für die Torlinientechnik gestimmt, ab Sommer 2015 wird das Hawk Eye in den Stadien die Frage ,,Drin oder nicht?" definitiv klären. Ein Fortschritt oder die logische Folge der Aufarbeitung nach dem Phantomtor von Kießling?

Für mich ein klarer Fortschritt. Torlinienentscheidungen sind ohne jeglichen Spielraum, da gibt es nur Tor oder kein Tor, und das ist objektiv machbar. Für die Schiris ist das eine Vereinfachung, weil sie sich auf andere Dinge konzentrieren müssen und ein komplettes Pulverfass wegfällt. Die Spieler wissen dann, dass die Entscheidung korrekt ist.

Die WM 2014 war auch bei WahreTabelle ein Highlight. Nicht nur, weil Deutschland Weltmeister wurde, sondern weil die Schiedsrichter fast täglich in den Schlagzeilen standen und es vielfältige Resonanzen gab. Wie hast Du die Leistungen der Unparteiischen beim Turnier in Brasilien gesehen?

Durchwachsen! Mit dem Eröffnungsspiel gab es gleich den denkbar schlechtesten Einstieg und auch die nächsten drei Spiele waren nicht viel besser. Als dann die europäischen Spitzenkräfte wie Dr. Felix Brych, Björn Kuipers oder Howard Webb eingegriffen haben, hat sich das etwas stabilisiert. Das Kernproblem war aber die – angeblich natürlich nicht erfolgte – Anweisung, Gelbe Karten stecken zu lassen, und dass die Spieler mitbekommen haben, dass sie lange Leine haben. Allerdings muss man auch feststellen: Im Grunde heißt es nach jeder WM, dass die Schiedsrichterleistungen die schlechtesten aller Zeiten waren. Das gleiche Spiel gab es auch 2010. Gut gefallen hat mir – neben den üblichen Verdächtigen Kuipers, Cakir, Webb – der Argentinier Nestor Pitana und der Amerikaner Mark Geiger.

In Deiner Aufzählung fehlt mein „Spezi“, Nicola Rizzoli aus Italien, Final-Schiedsrichter in der Champions League 2013 und bei der WM 2014…

Seine Leistungen bei Holland-Spanien und im WM-Finale waren nicht überragend. Allein im ersten Spiel machte er drei schwere Fehler: Zu Unrecht gegebener Elfmeter, Tätlichkeit nur ermahnt und klares Stürmerfoul vor einem Tor übersehen. Im Finale waren es sogar vier…

…die im allgemeinen Trubel und auf den Fan-Meilen in Deutschland sicher nur wenige bemerkt haben…(lacht).
Die sind sicher etwas untergegangen. Dennoch: Rizzoli gab keinen Elfmeter in der Szene gegen Manuel Neuer und keine Platzverweise für Benedikt Höwedes und die Argentinier Sergio Agüero und Javier Mascherano.

Was wünschst Du Dir als Referee und Beobachter der Szene für 2015?

Dass der Mensch hinter dem Schiedsrichter gesehen wird und entsprechend mit Fehlentscheidungen umgegangen wird. Und dass die Kommentatoren Ahnung von den Regeln haben.

Er ist Schiedsrichter, angehender Jurist und blickt bei WahreTabelle.de wöchentlich in seiner Kolumne Schiedsrichterball auf den 23. Mann in der Fußball-Bundesliga: Johannes Gründel. Im Gespräch mit WahreTabelle-Redakteur Carsten Germann spricht er über 2014 aus Sicht der Referees, über den Aufsteiger des Jahres unter den Schiedsrichtern, Regelmodifikationen und einen Segen für die Liga namens HawkEye.

WahreTabelle.de: Johannes, welches war für dich die markanteste Schiedsrichter-Entscheidung im abgelaufenen Jahr?
Johannes Gründel: Mir persönlich am stärksten in Erinnerung geblieben ist die Nicht-Abseitsentscheidung mit dem Frankfurter Aleksandar Ignjovski im Spiel der Eintracht gegen Stuttgart.

WahreTabelle.de: Das legendäre 4:5...
Gründel: Ja, in der Szene vor dem 1:1 durch Martin Harnik haben die Kommentatoren am ehesten ihre Regelunkenntnis dargestellt.

Ja, ich habe auch sowas gehört (lacht)…
Gründel: Das wurde damals auf Wahre Tabelle ganz heiß diskutiert, fast 35 Seiten…

Ebenso wie der nicht gegebene Elfmeter für Frankfurt in der Schlussphase...

Ja, aber das war für mich eine typische Fehlentscheidung, nichts Besonderes, wenn auch natürlich ärgerlich. Die kurioseste Fehlentscheidung gab es meiner Meinung nach im Spiel Frankfurt – Augsburg (0:1), als Manuel Gräfes Headset kaputt war…

Ein Novum in der Bundesliga-Geschichte! Wie kann so etwas passieren, wo das Stadion doch voller modernster Technik steckt, oder anders gefragt: Wie kann das in Zukunft verhindert werden?

Ein praktischer Ansatzpunkt für mich wäre, dem vierten Offiziellen eine zusätzliche Funkmöglichkeit an die Hand zu geben, ähnlich wie bei den international eingesetzten Torrichtern, die neben dem Headset auch noch den Stab einer Funkfahne dabei haben. Etwas Ähnliches könnte man dem vierten Offiziellen auch mitgeben, nur so klein, dass es in die Tasche passt und damit entsprechend unauffällig ist, die Hilfe muss unauffällig sein, damit dem Schiedsrichter nicht die Entscheidung des 60 Meter entfernten vierten Offiziellen aufgedrängt wird.

Manuel Gräfe geriet nicht nur in Frankfurt in die Schlagzeilen, sondern auch im Spiel VfL Wolfsburg – SC Paderborn 07 (1:1). Nach der Partie empfahl VfL-Manager Klaus Allofs Gräfe gar, „auch mal in München so zu pfeifen.“ Eine sehr harsche Kritik, wie ich finde. Ist der Berliner für Dich einer der großen Verlierer unter den Bundesliga-Schiedsrichtern in 2014?

Ich denke, dass Allofs da in der Emotion übers Ziel hinausgeschossen ist. Gräfe ist nicht dafür bekannt, dass er sich von der großen Kulisse beeinflussen lässt. Der pfeift sein Spiel runter, egal um welches Team es geht. Deshalb war er für Bayern-Dortmund auch eine gute Wahl als Schiedsrichter und hat seine Sache dort ebenfalls gut gemacht. Ich würde ihn daher nicht als Verlierer der Hinrunde bezeichnen, zumindest nicht auf nationaler Ebene.

Gibt es überhaupt einen ,,Verlierer" aus Referee-Sicht für Dich?

Keine wirklichen, weil es keine richtig krassen Fehlentscheidungen wie letztes Jahr gab wie Hannovers Abseitstor gegen Nürnberg, oder Kießlings Phantomtor. Wenn überhaupt, dann ist es vielleicht Wolfgang Stark, weil er ein Jahr zu alt ist und deshalb die Abschaffung der Altersgrenze für FIFA-Schiedsrichter knapp verpasst hat.

Wer ist Dein Gewinner unter den Schiedsrichtern und aus welchem Grund ist er es? 

Felix Zwayer! Er hat es endgültig in die nationale Spitze geschafft, bekommt jetzt echte Topspiele inklusive Saison-Eröffnungsspiel (FC Bayern – VfL Wolfsburg, d. Red.) und das Nordderby Hamburger SV – Werder Bremen. Er wurde auch zurecht Schiedsrichter des Jahres. Seine Beförderung in die Elite Group dürfte auch nur eine Frage der Zeit sein, wenn er international weiter gute Leistungen bringt.

Ich fand die Szene mit Guido Winkmann beim Spiel Bayer Leverkusen - FC Augsburg (1:0) Ende September stark und außergewöhnlich, als er die Spieler bei Gewittereinbruch reingebeten hat und die Partie unterbrochen hat.
Das gibt es in der Bundesliga tatsächlich selten, war aber vollkommen korrekt.

Du hast die Szene mit Martin Harnik schon angesprochen. Beim Lehrgang „Schiedsrichter schulen Sportjournalisten“ im Januar in Hannover ist mir als ,,Beobachter“ mal aufgefallen, wie schwer es die Referees im Alltag tatsächlich haben. Deshalb frage ich mich, ob diese neue Abseitsregelung und auch die ständige Diskussion um die Auslegung der Handspielregelung das Spiel wirklich vereinfacht und vor allem weiterbringt...?

Ich glaube, dass die neue Abseitsregelung die Sache den Schiedsrichter(-Assistente)n wesentlich vereinfacht.

Für uns Beobachter und für die Fans ist es leider in vielen Szenen alles andere als einfach...

Es ist deutlich weniger Ermessensspielraum und man kann besser nach einem Schema entscheiden, quasi wie eine Checkliste. Und dann kam die Auslegung mit den Szenen, in denen ein Spieler versucht den Ball zu spielen, ihn knapp verpasst und damit den Torwart irritiert. Das macht die Sache für die Schiris schwerer. Zum Handspiel: Da wird es wohl nie eine vollends befriedigende Lösung geben. Entweder sie lässt zu viel Spielraum und wird damit uneinheitlich ausgelegt oder führt zu unbefriedigenden Ergebnissen, wie bei der Strafbarkeit jeden Handspiels. Ich fand die Auslegung in der Rückrunde 2013/2014 gut, als wirklich nur die klaren Dinger gegeben wurden. Schade, dass man davon wieder etwas abgerückt ist.

Du schreibst bei WahreTabelle.de die Kolumne Schiedsrichterball und kommentierst seit September auch CL-Spiele mit deutscher Beteiligung im Schiri-Ticker von Twitter. Hast Du den Eindruck, dass das Schiedsrichterthema für die Fans im Speziellen und für die Internetnutzer im Allgemeinen an Bedeutung gewonnen hat?

Ja, das Gefühl habe ich definitiv. Die Szenen werden, auch aufgrund der besseren und zahlreicheren Kameras, viel stärker beleuchtet, weshalb die Schiedsrichter stärker in den Fokus geraten. Ich glaube auch nicht, dass die Schiris heute schlechter sind als früher oder mehr Fehler machen. Jetzt kann man sie nur besser nachweisen. Auch hat sich im Internet eine Schiri-Community entwickelt. Große Vorreiter sind dabei natürlich Collinas Erben und der Blog The Third Team, aber auch kleinere Blogs oder Facebook-Gruppen und Facebook-Fanpages gibt es mittlerweile en Masse. Und durch die sozialen Medien ist es natürlich viel einfacher, seinem Unmut über (vermeintliche) Fehlentscheidungen Luft zu machen.

Apropos Nachweis: Die Bundesliga hat am 4. Dezember im zweiten Anlauf doch für die Torlinientechnik gestimmt, ab Sommer 2015 wird das Hawk Eye in den Stadien die Frage ,,Drin oder nicht?" definitiv klären. Ein Fortschritt oder die logische Folge der Aufarbeitung nach dem Phantomtor von Kießling?

Für mich ein klarer Fortschritt. Torlinienentscheidungen sind ohne jeglichen Spielraum, da gibt es nur Tor oder kein Tor, und das ist objektiv machbar. Für die Schiris ist das eine Vereinfachung, weil sie sich auf andere Dinge konzentrieren müssen und ein komplettes Pulverfass wegfällt. Die Spieler wissen dann, dass die Entscheidung korrekt ist.

Die WM 2014 war auch bei WahreTabelle ein Highlight. Nicht nur, weil Deutschland Weltmeister wurde, sondern weil die Schiedsrichter fast täglich in den Schlagzeilen standen und es vielfältige Resonanzen gab. Wie hast Du die Leistungen der Unparteiischen beim Turnier in Brasilien gesehen?

Durchwachsen! Mit dem Eröffnungsspiel gab es gleich den denkbar schlechtesten Einstieg und auch die nächsten drei Spiele waren nicht viel besser. Als dann die europäischen Spitzenkräfte wie Dr. Felix Brych, Björn Kuipers oder Howard Webb eingegriffen haben, hat sich das etwas stabilisiert. Das Kernproblem war aber die – angeblich natürlich nicht erfolgte – Anweisung, Gelbe Karten stecken zu lassen, und dass die Spieler mitbekommen haben, dass sie lange Leine haben. Allerdings muss man auch feststellen: Im Grunde heißt es nach jeder WM, dass die Schiedsrichterleistungen die schlechtesten aller Zeiten waren. Das gleiche Spiel gab es auch 2010. Gut gefallen hat mir – neben den üblichen Verdächtigen Kuipers, Cakir, Webb – der Argentinier Nestor Pitana und der Amerikaner Mark Geiger.

In Deiner Aufzählung fehlt mein „Spezi“, Nicola Rizzoli aus Italien, Final-Schiedsrichter in der Champions League 2013 und bei der WM 2014…

Seine Leistungen bei Holland-Spanien und im WM-Finale waren nicht überragend. Allein im ersten Spiel machte er drei schwere Fehler: Zu Unrecht gegebener Elfmeter, Tätlichkeit nur ermahnt und klares Stürmerfoul vor einem Tor übersehen. Im Finale waren es sogar vier…

…die im allgemeinen Trubel und auf den Fan-Meilen in Deutschland sicher nur wenige bemerkt haben…(lacht).
Die sind sicher etwas untergegangen. Dennoch: Rizzoli gab keinen Elfmeter in der Szene gegen Manuel Neuer und keine Platzverweise für Benedikt Höwedes und die Argentinier Sergio Agüero und Javier Mascherano.

Was wünschst Du Dir als Referee und Beobachter der Szene für 2015?

Dass der Mensch hinter dem Schiedsrichter gesehen wird und entsprechend mit Fehlentscheidungen umgegangen wird. Und dass die Kommentatoren Ahnung von den Regeln haben.

14.02.2024 08:35 Uhr | Quelle: dpa Wirbel um aberkanntes Leipzig-Tor gegen Real Madrid: „Es war kein Abseits, es war kein Foul“

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18.12.2023 12:04 Uhr | Quelle: dpa Schiedsrichter-Kamera feiert Premiere in der 3. Liga: „Im Prinzip geht es um mehr Transparenz“

Referee Schlager im Einsatz

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In der 3. Liga ist am Sonntag erstmals in einem deutschen Pflichtspiel der Schiedsrichter mit einer tragbaren Kamera ausgestattet worden. Referee Daniel Schlager trug beim 2:0 von Arminia Bielefeld gegen den TSV 1860 München über die gesamte Spielzeit eine Kamera an seinem Körper. Zwar wurden die Bilder nicht live gezeigt, im Anschluss an die Partie jedoch vom übertragenden Sender „Magenta Sport“ zusammen mit Schlager besprochen. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren „Im Prinzip geht es um mehr Transparenz, mal eine andere Perspektive zu schaffen. Im Stadion gibt es 30 Kameras und 30 Blickwinkel und wir haben nur einen einzigen und müssen a...