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09.05.2015 11:49 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Gefährlich oder nicht?

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga. 

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Darmstadt 98 / Lautern
Quelle: Imago Sportfoto / Archivbild
Elfmeter und Gelb für Lauterns Keeper Marius Müller von Schiedsrichter Wolfgang Stark (m.) - Die Pfälzer verstanden in Darmstadt die (Fußball)-Welt nicht mehr...

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Ein wichtiges Spiel im Aufstiegskampf der Zweiten Liga fand am vergangenen Wochenende statt: Während Spitzenreiter Ingolstadt auf der Couch zuschaute, sollten sich die beiden Verfolger aus Kaiserslautern und Darmstadt gegenseitig die Punkte wegnehmen. Für dieses so eminent wichtige Spiel am Darmstädter Böllenfalltor setzte Herbert Fandel einen seiner erfahrensten Schiedsrichter an, Wolfgang Stark. Und daran tat er gut, der Landshuter hatte ein schweres Spiel. Besonders eine Szene brachte Kosta Runjaic, Trainer der Pfälzer, auf die Palme: In der 17. Minute grätschte Lauterns Torwart Marius Müller und brachte – nachdem er klar den Ball getroffen hatte – seinen Gegenspieler Florian Heller zu Fall. Schiedsrichter Stark wollte zunächst weiterspielen lassen, deutete nach wenigen Sekunden und wohl auf Geheiß seines Assistenten Mike Pickel auf den Punkt.

Die Szene war knifflig. Müller trifft zuerst den Ball, daran besteht kein Zweifel. Ein gespielter Ball rechtfertigt sehr viel, aber nicht alles. Ein Einsteigen ist trotz eines gespielten Balls regelwidrig, wenn gefährliches Spiel vorlag.

Ein gefährliches Spiel liegt dann vor, wenn der Spieler jemanden (inkl. sich selbst) verletzen könnte. Natürlich kann jedes Einsteigen zu einer Verletzung führen, deshalb muss sich durch das Einsteigen ein Risiko verwirklichen, das der foulende Spieler nicht kontrollieren kann. Kommt es beim gefährlichen Spiel zum Körperkontakt, gibt es direkten Freistoß bzw. Elfmeter.

Hier trifft Müller seinen Gegenspieler mit dem Nachziehbein, das spricht zunächst mal gegen ein gefährliches Spiel. Allerdings wäre das zu kurz gedacht. Der Lautern-Keeper geht hier mit gestrecktem Bein und vollem Tempo in den Gegenspieler. Das ist ein so hohes Risiko, dass es vom bloßen Zufall abhängt, ob und ggf. in welcher Reihenfolge Ball und Gegenspieler getroffen werden. Er hat hier keinerlei Kontrolle über seine Grätsche. Grätschen mit so hohem Tempo können beim Gegenspieler aber massive Verletzungen hervorrufen, man denke hier nur an Marvin Bakarlorz‘ Foul an Marco Reus in der Bundesliga-Hinrunde beim Spiel SC Paderborn 07 – Borussia Dortmund (2:2), ebenfalls mit Wolfgang Stark als Referee.

Dadurch bestand in der Szene in Darmstadt ein entsprechend erhöhtes Verletzungsrisiko und damit war der Tatbestand „Gefährliches Spiel“ gegeben. Durch den Körperkontakt mit dem Nachziehbein wird aus dem gefährlichen Spiel ein Kontaktvergehen und damit ein Strafstoß. Wolfgang Starks bzw. genauer gesagt: Mike Pickels Entscheidung war somit korrekt. Auch die Gelbe Karte für den FCK-Torhüter: Mangels Zug zum Tor lag keine klare Torchance und damit auch keine Notbremse vor. Ein Treffer mit dem Nachziehbein ist als solcher nur gelb- und nicht rotwürdig.

In dieser Szene zeigte Mike Pickel Courage. Um als Assistent, der dreimal so weit entfernt steht wie sein Chef, von einem Elfmeter zu überzeugen, muss man von seiner Wahrnehmung absolut überzeugt sein und das entsprechende Rückgrat haben. Mike Pickel, der Wolfgang Stark bereits seit Jahren auf nationaler wie internationaler Ebene durch Dick und Dünn begleitet hat, hatte hier den notwendigen Mumm. Er sorgte damit dafür, dass sein Chef die richtige Entscheidung traf. Auch wenn Kosta Runjaic und nahezu der komplette Gästeblock am Böllenfalltor das anders sahen…

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Die Szene war knifflig. Müller trifft zuerst den Ball, daran besteht kein Zweifel. Ein gespielter Ball rechtfertigt sehr viel, aber nicht alles. Ein Einsteigen ist trotz eines gespielten Balls regelwidrig, wenn gefährliches Spiel vorlag.

Ein gefährliches Spiel liegt dann vor, wenn der Spieler jemanden (inkl. sich selbst) verletzen könnte. Natürlich kann jedes Einsteigen zu einer Verletzung führen, deshalb muss sich durch das Einsteigen ein Risiko verwirklichen, das der foulende Spieler nicht kontrollieren kann. Kommt es beim gefährlichen Spiel zum Körperkontakt, gibt es direkten Freistoß bzw. Elfmeter.

Hier trifft Müller seinen Gegenspieler mit dem Nachziehbein, das spricht zunächst mal gegen ein gefährliches Spiel. Allerdings wäre das zu kurz gedacht. Der Lautern-Keeper geht hier mit gestrecktem Bein und vollem Tempo in den Gegenspieler. Das ist ein so hohes Risiko, dass es vom bloßen Zufall abhängt, ob und ggf. in welcher Reihenfolge Ball und Gegenspieler getroffen werden. Er hat hier keinerlei Kontrolle über seine Grätsche. Grätschen mit so hohem Tempo können beim Gegenspieler aber massive Verletzungen hervorrufen, man denke hier nur an Marvin Bakarlorz‘ Foul an Marco Reus in der Bundesliga-Hinrunde beim Spiel SC Paderborn 07 – Borussia Dortmund (2:2), ebenfalls mit Wolfgang Stark als Referee.

Dadurch bestand in der Szene in Darmstadt ein entsprechend erhöhtes Verletzungsrisiko und damit war der Tatbestand „Gefährliches Spiel“ gegeben. Durch den Körperkontakt mit dem Nachziehbein wird aus dem gefährlichen Spiel ein Kontaktvergehen und damit ein Strafstoß. Wolfgang Starks bzw. genauer gesagt: Mike Pickels Entscheidung war somit korrekt. Auch die Gelbe Karte für den FCK-Torhüter: Mangels Zug zum Tor lag keine klare Torchance und damit auch keine Notbremse vor. Ein Treffer mit dem Nachziehbein ist als solcher nur gelb- und nicht rotwürdig.

In dieser Szene zeigte Mike Pickel Courage. Um als Assistent, der dreimal so weit entfernt steht wie sein Chef, von einem Elfmeter zu überzeugen, muss man von seiner Wahrnehmung absolut überzeugt sein und das entsprechende Rückgrat haben. Mike Pickel, der Wolfgang Stark bereits seit Jahren auf nationaler wie internationaler Ebene durch Dick und Dünn begleitet hat, hatte hier den notwendigen Mumm. Er sorgte damit dafür, dass sein Chef die richtige Entscheidung traf. Auch wenn Kosta Runjaic und nahezu der komplette Gästeblock am Böllenfalltor das anders sahen…

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09.05.2015 15:31


Matze
Matze

Schalke 04-FanSchalke 04-Fan


Mitglied seit: 02.04.2013

Aktivität:
Beiträge: 842

Der Vorwurf von Der_Schuster ist nicht ganz von der Hand zu weisen.

Wenn Herr Gründel argumentiert, dass es hier gefährliches Spiel mit Kontaktfolge ist, wenn der Torhüter zwar den Ball mit dem gestreckten rechten Bein trifft, aber mit dem linken 'Nachziehbein' den Gegenspieler abräumt, müsste es doch genauso gefährliches Spiel mit Kontaktfolge sein, wenn Langerak den Ball zwar mit der rechten Hand trifft, aber mit der linken 'Nachziehhand' unmittelbar Lewandowski abräumt.

Es sei denn, für den Towart gelten die Regeln des gefährlichen Spiels nicht, wenn er mit den Händen und Armen zu Werke geht.


https://www.youtube.com/watch?v=N1mcFG2oJ3U


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09.05.2015 14:12


goedi


1. FC K´lautern-Fan1. FC K´lautern-Fan


Mitglied seit: 02.05.2015

Aktivität:
Beiträge: 153

Folgt man dieser Logik müsste eigentlich jede Grätsche abgepfiffen werden. Zb bei dieser Szene könnte man streiten ob es mindestens einen indirekten Freistoss oder sogar eine rote KArte hätte sein müssen: https://www.youtube.com/watch?v=MOOBVFl4hfw

Oder nehmen wir diese Szene: https://www.youtube.com/results?search_query=spieler+rutscht+pfosten
Hier hat der Schiedsrichter natürlich richtig entschieden den vorteil weiterlaufen zu lassen.
Aber wenn wir uns vorstellen dass der Verteidiger nur mittels dieser rücksichtslose oder gar brutale Grätsche, welche ich glaube das ist unstrittig eine Gefahr für seine eigene Gesundheit darstellt; hätte es dann indirekten Freistoss geben müssen ? Folgt man dem Artikel also schon.

Oder diese Szene, wird vom Reporter sogar noch als "gut gemacht" bezeichnet: https://www.youtube.com/watch?v=QHfy0G1VOTI
Ist auch ein "klares springen in die beine" ...


Die Aussage: "Das ist ein so hohes Risiko, dass es vom bloßen Zufall abhängt, ob und ggf. in welcher Reihenfolge Ball und Gegenspieler getroffen werden." emfinde ich schlichtweg als Schwachsinn. Vielleicht mal die Definition des Wortes Zufall nachschlagen. 








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09.05.2015 13:36


der_schuster
der_schuster

Bayern München-FanBayern München-Fan


Mitglied seit: 09.12.2012

Aktivität:
Beiträge: 1006

@ eagle59

Zitat von eagle59
Schön für dich, ich sehe beide Szenen grundverschieden
!


Das ist/war glaube ich jedem der User hier klar.

Ist ja auch gut so das es verschiedene Meinungen gibt.
Man(n) oder Frau sollte die halt auch nur begründen können und nicht nur sein bereits vorhandenes Weltbild weiter verfolgen.

Grüssle


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