Newsansicht

WahreTabelle 1.Bundesliga >> WahreTabelle 2.Bundesliga >>
18.04.2015 12:28 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Ein Roter Faden

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga. 

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Mazic / Madrid
Quelle: Imago Sportfoto / Archivbild
Mario Mandzukic wendet sich im CL-Spiel gegen Real Madrid (0:0) vergeblich an Schiedsrichter Milorad Mazic...

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Schon von der Ansetzung her erwarte Schiedsrichter Milorad Mazic am Dienstag ein heißes Spiel in der Champions League: Der Serbe wurde für das Derbi madrileño angesetzt, also das Duell zwischen Atlético und Real Madrid. Die Anfangsphase wurde diesen Erwartungen vollends gerecht. Das Spiel begann direkt nickelig. Schon innerhalb der ersten zwei Minuten fiel Atlético-Stürmer Mario Mandzukic mit zwei Foulspielen auf und zeigte sich damit als Schlüsselspieler, wie er im Lehrbuch steht.

So verwundert es den erfahrenen Zuschauer nicht, dass eben jener Mario Mandzukic auch in der Szene, die das komplette Spiel kippen sollte, maßgeblich beteiligt war. Allerdings diesmal nicht als Täter, sondern als Opfer. In einem Luftduell flog Reals Sergio Ramos mit gehobenen Ellenbogen heran und traf den ehemalige Bayern-Stürmer im Gesicht, sodass dieser eine Platzwunde im Gesicht davontrug. Diese Zweikampfführung mit den gehobenen Armen, um zur Not den Gegner noch mitzunehmen, ist eine Unsitte, die in den letzten Jahren verstärkt aufgekommen ist und sich mittlerweile bis in die niedrigsten Spielklassen durchzieht.

Für den Schiedsrichter am Feld ist ein solcher Luftzweikampf schwerer zu beurteilen, als es vom TV aus wirkt. Mazic bewertete die Situation leider zu Unrecht als „kein Foulspiel“ und verzichtete somit auf den fälligen Elfmeter plus die notwendige Gelbe Karte. Gelbe (und keine Rote) Karte deshalb, weil der Ellenbogen hier als Werkzeug und nicht als Waffe eingesetzt wurde.

Bis zu dieser Szene hatte Mazic das Spiel sehr gut im Griff, danach ging es zwangsläufig den Bach runter. Im weiteren Spielverlauf konnte man lehrbuchhaft sehen, wie ein Spiel anhand einer falsch bewerteten Szene kippen kann. Mit dem Ballast dieser Situation auf dem Rücken hatte Mazic keine Chance mehr, das Spiel ruhig zu halten: Mandzukic fühlte sich ungerecht behandelt und war auf 180. Das wiederum bekamen die Madridista mit und versuchten, ihn durch harte Zweikampfführung und versteckte Fouls zu provozieren. High- bzw. Low-Light war die Tätlichkeit von Daniel Carvajal, gegen den die UEFA unverständlicherweise nicht ermittelt, obwohl das Geschehen sich hinter dem Rücken des Schiedsrichters abspielte.

Doch auch die anderen Spieler versuchten jetzt Mazic auf der Nase herumzutanzen. Ein sicheres Indiz dafür, dass die Spieler Mazics Autorität nicht mehr vollständig akzeptierten, war die Gelbe Karte gegen Suarez: Der Schiedsrichter musste mehrfach pfeifen und dem Atlético-Verteidiger zehn bis 15 Meter hinterherlaufen, bis er die fällige Verwarnung aussprechen konnte. Wenn Spieler auf den klaren Pfiff des Schiedsrichters nicht reagieren, ist das immer ein schlechtes Zeichen. Und das alles ausgelöst durch die (in Echtzeit schwer zu erkennende) Fehlentscheidung im Duell zwischen Ramos und Mandzukic.

Aus dieser Situation kann man als interessierter Fan lernen, dass für einen Schiedsrichter niemals Gelegenheit zum Ausspannen da ist.

Eine einzelne (vermeintliche) Fehlentscheidung kann ein ganzes Spiel kaputtmachen. Ein weiteres Beispiel war der Elfmeter beim Spiel zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1.FC Kaiserslautern (1:1): FIFA-Referee Deniz Aytekin, kurzfristig für den grippeerkrankten Bastian Dankert eingesprungen, hatte das Spiel über 88 Minuten souverän im Griff und deutete dann nach einem Luftzweikampf auf den Punkt. Eine harte – für meinen Geschmack auch zu harte – aber dennoch regelkonforme Entscheidung. Vor allem erscheint sie aus Aytekins frontalem Blickwinkel völlig logisch. Niemand spricht in diesem Moment bei so einem Pfiff noch über die starken 88 Minuten, wenige erkennen die Entscheidung als zumindest regelkonform an. Aber: die Meisten haben sich auf Aytekin eingeschossen. Auf einer inoffiziellen Fanpage gab es sogar Morddrohungen gegen den Referee aus Oberasbach. Und auch hier: Das alles wegen einer vermeintlichen Fehlentscheidung. Von der suboptimalen Raumaufteilung in der Verteidigung der „Roten Teufel“ aber ist keine Rede. Dabei hat diese die Situation gerade erst ermöglicht…

Mehr zum Thema:

Schiedsrichterball: Vom Kung Fu im Fußball

Schiedsrichterball: Pressekonferenz mit Schiris?

Schiedsrichterball: Persönlich gelöst... 

Schon von der Ansetzung her erwarte Schiedsrichter Milorad Mazic am Dienstag ein heißes Spiel in der Champions League: Der Serbe wurde für das Derbi madrileño angesetzt, also das Duell zwischen Atlético und Real Madrid. Die Anfangsphase wurde diesen Erwartungen vollends gerecht. Das Spiel begann direkt nickelig. Schon innerhalb der ersten zwei Minuten fiel Atlético-Stürmer Mario Mandzukic mit zwei Foulspielen auf und zeigte sich damit als Schlüsselspieler, wie er im Lehrbuch steht.

So verwundert es den erfahrenen Zuschauer nicht, dass eben jener Mario Mandzukic auch in der Szene, die das komplette Spiel kippen sollte, maßgeblich beteiligt war. Allerdings diesmal nicht als Täter, sondern als Opfer. In einem Luftduell flog Reals Sergio Ramos mit gehobenen Ellenbogen heran und traf den ehemalige Bayern-Stürmer im Gesicht, sodass dieser eine Platzwunde im Gesicht davontrug. Diese Zweikampfführung mit den gehobenen Armen, um zur Not den Gegner noch mitzunehmen, ist eine Unsitte, die in den letzten Jahren verstärkt aufgekommen ist und sich mittlerweile bis in die niedrigsten Spielklassen durchzieht.

Für den Schiedsrichter am Feld ist ein solcher Luftzweikampf schwerer zu beurteilen, als es vom TV aus wirkt. Mazic bewertete die Situation leider zu Unrecht als „kein Foulspiel“ und verzichtete somit auf den fälligen Elfmeter plus die notwendige Gelbe Karte. Gelbe (und keine Rote) Karte deshalb, weil der Ellenbogen hier als Werkzeug und nicht als Waffe eingesetzt wurde.

Bis zu dieser Szene hatte Mazic das Spiel sehr gut im Griff, danach ging es zwangsläufig den Bach runter. Im weiteren Spielverlauf konnte man lehrbuchhaft sehen, wie ein Spiel anhand einer falsch bewerteten Szene kippen kann. Mit dem Ballast dieser Situation auf dem Rücken hatte Mazic keine Chance mehr, das Spiel ruhig zu halten: Mandzukic fühlte sich ungerecht behandelt und war auf 180. Das wiederum bekamen die Madridista mit und versuchten, ihn durch harte Zweikampfführung und versteckte Fouls zu provozieren. High- bzw. Low-Light war die Tätlichkeit von Daniel Carvajal, gegen den die UEFA unverständlicherweise nicht ermittelt, obwohl das Geschehen sich hinter dem Rücken des Schiedsrichters abspielte.

Doch auch die anderen Spieler versuchten jetzt Mazic auf der Nase herumzutanzen. Ein sicheres Indiz dafür, dass die Spieler Mazics Autorität nicht mehr vollständig akzeptierten, war die Gelbe Karte gegen Suarez: Der Schiedsrichter musste mehrfach pfeifen und dem Atlético-Verteidiger zehn bis 15 Meter hinterherlaufen, bis er die fällige Verwarnung aussprechen konnte. Wenn Spieler auf den klaren Pfiff des Schiedsrichters nicht reagieren, ist das immer ein schlechtes Zeichen. Und das alles ausgelöst durch die (in Echtzeit schwer zu erkennende) Fehlentscheidung im Duell zwischen Ramos und Mandzukic.

Aus dieser Situation kann man als interessierter Fan lernen, dass für einen Schiedsrichter niemals Gelegenheit zum Ausspannen da ist.

Eine einzelne (vermeintliche) Fehlentscheidung kann ein ganzes Spiel kaputtmachen. Ein weiteres Beispiel war der Elfmeter beim Spiel zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1.FC Kaiserslautern (1:1): FIFA-Referee Deniz Aytekin, kurzfristig für den grippeerkrankten Bastian Dankert eingesprungen, hatte das Spiel über 88 Minuten souverän im Griff und deutete dann nach einem Luftzweikampf auf den Punkt. Eine harte – für meinen Geschmack auch zu harte – aber dennoch regelkonforme Entscheidung. Vor allem erscheint sie aus Aytekins frontalem Blickwinkel völlig logisch. Niemand spricht in diesem Moment bei so einem Pfiff noch über die starken 88 Minuten, wenige erkennen die Entscheidung als zumindest regelkonform an. Aber: die Meisten haben sich auf Aytekin eingeschossen. Auf einer inoffiziellen Fanpage gab es sogar Morddrohungen gegen den Referee aus Oberasbach. Und auch hier: Das alles wegen einer vermeintlichen Fehlentscheidung. Von der suboptimalen Raumaufteilung in der Verteidigung der „Roten Teufel“ aber ist keine Rede. Dabei hat diese die Situation gerade erst ermöglicht…

Mehr zum Thema:

Schiedsrichterball: Vom Kung Fu im Fußball

Schiedsrichterball: Pressekonferenz mit Schiris?

Schiedsrichterball: Persönlich gelöst... 

23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

Eine Fehlentscheidung im Fokus

Kuebler-Lukas-2023-2024-Freiburg-1044065684h_1713883092.jpg

Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...

23.04.2024 16:13 Uhr | Quelle: dpa DFB-Schiedsrichter Siebert und Zwayer pfeifen bei der EM: „Highlight in ihrer Karriere“

UEFA gibt bekannt

Siebert_Daniel_0046665044h_1713881712.jpg

Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer gehören zum Aufgebot für die Heim-EM im Sommer. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mitteilte, sind die beiden Berliner unter den 18 UEFA-Nominierten für das Turnier in Deutschland. Hinzu kommt noch ein argentinischer Referee. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Der 39 Jahre alte Siebert ist nach der EM 2021 und der WM 2022 zum dritten Mal bei einer Endrunde bei einem großen Turnier dabei. Für den 42 Jahre alten Zwayer hingegen wird die Europameisterschaft in Deutschland eine Premiere sein. Außer Siebert und Zwayer wurden nach DFB-Angaben auch Jan Seidel, Rafael Foltyn, Stefan ...

16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

Mehrere strittige Szenen im Fokus

Harm-Osmers-2024-1043762546h_1713265747.jpg

Erstmals seit dem 17. Spieltag hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Ergebniskorrektur durch die WT-Community gegeben. Dennoch wurden vier strittige Szenen diskutiert, von denen zwei beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (5:0) stattgefunden haben. 29. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick In beiden Fällen waren sich die Mitglieder des Kompetenzteams sowie die WT-User uneins. Jeweils mit einer knappen Mehrheit hätten die User den Elfmeter, der zum 1:0 führte, nicht gepfiffen und das 2:0, bei dem eine Abseitsstellung thematisiert wurde, nicht zählen lassen. Die KT-Mitglieder stärkten jedoch S...

09.04.2024 16:46 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 28. Spieltag: Platzverweise für Unions Trimmel und Frankfurts Dina Ebimbe

Zwei Fehlentscheidungen im Fokus

Trimmel-Christopher-2023-2024-Union-Berlin-1043359099h_1712674162.jpg

Am 28. Bundesliga-Spieltag haben strittige Szenen zu insgesamt zwei Korrekturen in zwei Partien geführt – in beiden Fällen handelte es sich um einen nicht gegebenen Platzverweis. Christopher Trimmel vom 1. FC Union Berlin hätte für ein Handspiel die Rote und Eintracht Frankfurts Junior Dina Ebimbe für ein Foul die Gelb-Rote Karte sehen müssen. 28. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Trimmel lenkte gegen Leverkusen (0:1) den Ball mit dem Arm an den Pfosten, woraufhin Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Berliner Verteidiger wurde nicht bestraft, was auf Unv...

02.04.2024 11:19 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 27. Spieltag: Leipzig und Augsburg um Sieg gebracht – Rot für Ryerson

Vier Fehlentscheidungen im Fokus

Julian Ryerson im Zweikampf mit Jamal Musiala

Am 27. Bundesliga-Spieltag gab es einige strittige Szenen, die zu insgesamt vier Korrekturen in vier Partien geführt haben. In zwei Begegnungen sorgte dies für einem anderen Ausgang. Sowohl RB Leipzig als auch der FC Augsburg hätten in ihren Heimspielen anstelle eines Unentschiedens einen Sieg eingefahren. Glück hatte zudem Borussia Dortmund im Topspiel gegen den FC Bayern. 27. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Leipzig mühte sich am Samstagnachmittag zu einem 0:0 gegen Mainz 05, dabei hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community in der 61. Minute einen Elfmeter für die Sachsen geben müss...