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04.04.2014 14:48 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball: Ansatzlos angesetzt?

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Dr. Brych / Berlin
Quelle: GettyImages
8. Februar 2012: Dr. Felix Brych (m.) im DFB-Pokalspiel Hertha BSC Berlin gegen Borussia Mönchengladbach.

Johannes Gründel
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Es ist die wohl überraschendste Ansetzung dieser Saison: Dr. Felix Brych wird am Sonntag (17.30 Uhr) das Spiel zwischen Hertha BSC Berlin und der TSG 1899 Hoffenheim pfeifen (WahreTabelle.de berichtete). Übertroffen würde das wohl nur noch von einer Ansetzung: Wolfgang Stark für das Spiel zwischen Borussia Dortmund und Hertha BSC. Wobei es interessant ist, zu erwähnen, dass die Berliner angeblich ein Problem mit den beiden bayerischen Spitzen-Schiedsrichtern haben...

Warum ist das so? Brych hatte seinen letzten Einsatz bei der TSG 1899 Hoffenheim im Spiel gegen Bayer Leverkusen, als er das berüchtigte „Phantomtor“ anerkannte – auch wenn ihn, wie ich bereits seinerzeit dargestellt hatte, keinerlei Schuld daran trifft. Mit der Hertha verbindet ihn auch eine wichtige Entscheidung: Im Pokalspiel gegen Mönchengladbach ließ er sich von einer Schwalbe von Igor de Camargo täuschen, verhängte in der 100. Minute beim Stand von 0:0 einen Strafstoß und schickte Berlins Roman Hubnik wegen vermeintlicher Tätlichkeit vom Platz. Seitdem pfiff er den Hauptstadtverein nur noch einmal, am 31. Spieltag der Saison 2012/13 beim FC St. Pauli – ein Zeitpunkt, zu dem die Hertha bereits als sicherer Aufsteiger feststand.

Man kann sich also fragen: Warum macht Herbert Fandel das? Und warum lässt sich Dr. Brych auf dieses Spiel ein, bei dem ihm Fans beider Teams keinen freundlichen Empfang bereiten dürften, und gibt diesen Einsatz nicht einfach zurück? In der Tat scheint diese Ansetzung psychologisch wie sportlich keinen Sinn zu machen. Beide Teams haben realistisch gesehen weder Aussicht auf einen internationalen Platz, auch dann nicht, wenn Platz sieben dank des entsprechenden Pokalfinales auch zur Europa League reicht. Und beide spielen nicht mehr gegen den Abstieg. Gerade das aber macht die Ansetzung wieder logisch: Fandel will natürlich möglichst viel Handlungsspielraum bei seinen Einteilungen, also möglichst wenig gesperrte Vereine, gerade bei seinem Spitzen-Schiedsrichter. Wenn Brych dieses Spiel unproblematisch über die Bühne bringt – und das ist ihm selbstverständlich zuzutrauen – ist das „Phantomtor“ für ihn ebenso ad acta gelegt wie der Hubnik-Platzverweis.

Genau dieses Spiel am Sonntag bietet dafür die bestmöglichen Voraussetzungen: Durch die gerade angesprochene sportliche Unbedeutsamkeit, wird der Druck auf Brych nicht noch weiter erhöht. In keinem anderen Spiel ist für ihn also die Ausgangssituation besser, um mit der verschärften Beobachtung klarzukommen. Dass er das kann, hat er bereits wenige Tage nach dem „Phantomtor“ bewiesen, als er das CL-Spiel zwischen dem AC Milan und dem FC Barcelona ohne Probleme „runterpfiff“.

Über diese Erwägungen hinweg kann auch Brych das Spiel nicht so einfach wieder zurückgeben. Beim DFB sind Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit das A und O: Wenn ein Schiedsrichter für ein Spiel eingeteilt wird, hat er es auch zu pfeifen. Egal, um welches Spiel es geht, egal was sonst noch ist. Mir hat mal ein Bundesliga-Schiedsrichter erzählt, dass er am folgenden Tag das erste Mal seit Jahren beim Geburtstag seiner Frau dabei sein kann, da er sonst immer selbst im Einsatz war. Auf dieser Ebene ist das Pfeifen dann halt doch mehr als bloß ein Hobby.

Für Brych ist das Spiel am Sonntag eine Bewährungsprobe: Wenn er keine Probleme hat, sollte er sowohl in Berlin als auch im Kraichgau rehabilitiert sein. Davon ist auszugehen. Wenn es aber wider Erwarten schief geht, werden sich sowohl er als auch Herbert Fandel einigen unangenehmen Fragen ausgesetzt sehen. Die Schiedsrichteransetzungen sind ein Drahtseilakt, bei dem man als Einteiler hin und wieder auch ein Risiko eingehen und auf seine Schiedsrichter vertrauen muss.

Mehr zum Thema:

Schiedsrichterball: Eine Frage des Blickwinkels

Schiedsrichterball: Aktuelle Auslegung zum Handspiel

Es ist die wohl überraschendste Ansetzung dieser Saison: Dr. Felix Brych wird am Sonntag (17.30 Uhr) das Spiel zwischen Hertha BSC Berlin und der TSG 1899 Hoffenheim pfeifen (WahreTabelle.de berichtete). Übertroffen würde das wohl nur noch von einer Ansetzung: Wolfgang Stark für das Spiel zwischen Borussia Dortmund und Hertha BSC. Wobei es interessant ist, zu erwähnen, dass die Berliner angeblich ein Problem mit den beiden bayerischen Spitzen-Schiedsrichtern haben...

Warum ist das so? Brych hatte seinen letzten Einsatz bei der TSG 1899 Hoffenheim im Spiel gegen Bayer Leverkusen, als er das berüchtigte „Phantomtor“ anerkannte – auch wenn ihn, wie ich bereits seinerzeit dargestellt hatte, keinerlei Schuld daran trifft. Mit der Hertha verbindet ihn auch eine wichtige Entscheidung: Im Pokalspiel gegen Mönchengladbach ließ er sich von einer Schwalbe von Igor de Camargo täuschen, verhängte in der 100. Minute beim Stand von 0:0 einen Strafstoß und schickte Berlins Roman Hubnik wegen vermeintlicher Tätlichkeit vom Platz. Seitdem pfiff er den Hauptstadtverein nur noch einmal, am 31. Spieltag der Saison 2012/13 beim FC St. Pauli – ein Zeitpunkt, zu dem die Hertha bereits als sicherer Aufsteiger feststand.

Man kann sich also fragen: Warum macht Herbert Fandel das? Und warum lässt sich Dr. Brych auf dieses Spiel ein, bei dem ihm Fans beider Teams keinen freundlichen Empfang bereiten dürften, und gibt diesen Einsatz nicht einfach zurück? In der Tat scheint diese Ansetzung psychologisch wie sportlich keinen Sinn zu machen. Beide Teams haben realistisch gesehen weder Aussicht auf einen internationalen Platz, auch dann nicht, wenn Platz sieben dank des entsprechenden Pokalfinales auch zur Europa League reicht. Und beide spielen nicht mehr gegen den Abstieg. Gerade das aber macht die Ansetzung wieder logisch: Fandel will natürlich möglichst viel Handlungsspielraum bei seinen Einteilungen, also möglichst wenig gesperrte Vereine, gerade bei seinem Spitzen-Schiedsrichter. Wenn Brych dieses Spiel unproblematisch über die Bühne bringt – und das ist ihm selbstverständlich zuzutrauen – ist das „Phantomtor“ für ihn ebenso ad acta gelegt wie der Hubnik-Platzverweis.

Genau dieses Spiel am Sonntag bietet dafür die bestmöglichen Voraussetzungen: Durch die gerade angesprochene sportliche Unbedeutsamkeit, wird der Druck auf Brych nicht noch weiter erhöht. In keinem anderen Spiel ist für ihn also die Ausgangssituation besser, um mit der verschärften Beobachtung klarzukommen. Dass er das kann, hat er bereits wenige Tage nach dem „Phantomtor“ bewiesen, als er das CL-Spiel zwischen dem AC Milan und dem FC Barcelona ohne Probleme „runterpfiff“.

Über diese Erwägungen hinweg kann auch Brych das Spiel nicht so einfach wieder zurückgeben. Beim DFB sind Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit das A und O: Wenn ein Schiedsrichter für ein Spiel eingeteilt wird, hat er es auch zu pfeifen. Egal, um welches Spiel es geht, egal was sonst noch ist. Mir hat mal ein Bundesliga-Schiedsrichter erzählt, dass er am folgenden Tag das erste Mal seit Jahren beim Geburtstag seiner Frau dabei sein kann, da er sonst immer selbst im Einsatz war. Auf dieser Ebene ist das Pfeifen dann halt doch mehr als bloß ein Hobby.

Für Brych ist das Spiel am Sonntag eine Bewährungsprobe: Wenn er keine Probleme hat, sollte er sowohl in Berlin als auch im Kraichgau rehabilitiert sein. Davon ist auszugehen. Wenn es aber wider Erwarten schief geht, werden sich sowohl er als auch Herbert Fandel einigen unangenehmen Fragen ausgesetzt sehen. Die Schiedsrichteransetzungen sind ein Drahtseilakt, bei dem man als Einteiler hin und wieder auch ein Risiko eingehen und auf seine Schiedsrichter vertrauen muss.

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Schiedsrichterball: Eine Frage des Blickwinkels

Schiedsrichterball: Aktuelle Auslegung zum Handspiel

06.04.2014 21:18


KnutEdelbert
KnutEdelbert

Braunschweig-FanBraunschweig-Fan


Mitglied seit: 22.11.2009

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Beiträge: 607

Jetzt nach dem Spiel kann ich mir meine Frage selber beantworten:
Um zu zeigen, dass es guten Schiedsrichtern egal ist, wie sie von außerhalb verbal angegangen werden. Respekt Herr Gagelmann, das war wirklich eine gute Leistung. Hätte ich nicht erwartet. Chapeau!


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04.04.2014 23:38


Hagi01
Hagi01

1. FC Nürnberg-Fan1. FC Nürnberg-Fan

Hagi01
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@ KnutEdelbert

Zitat von KnutEdelbert
Zitat von
Warum macht Herbert Fandel das? Und warum lässt sich Dr. Brych auf dieses Spiel ein, bei dem ihm Fans beider Teams keinen freundlichen Empfang bereiten dürften, und gibt diesen Einsatz nicht einfach zurück?


Selbe Fragen für's Derby:: Warum macht Herbert Fandel das? Und warum lässt sich Gagelmann auf dieses Spiel ein?

Gagelmann hat beim DFB ein sehr hohes Standing. Heiße Spiele hat er eigentlich relativ häufig souverän runtergepfiffen (Besonders mehrfach FCB-BVB). Vom Standing her dürfte er auf einer Stufe mit Brych, Meyer, Stark und Kircher stehen.


Ceterum censeo bellum esse finiendum ☮️


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04.04.2014 22:01


Treter



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@ KnutEdelbert

Zitat von KnutEdelbert
Zitat von
Warum macht Herbert Fandel das? Und warum lässt sich Dr. Brych auf dieses Spiel ein, bei dem ihm Fans beider Teams keinen freundlichen Empfang bereiten dürften, und gibt diesen Einsatz nicht einfach zurück?


Selbe Fragen für's Derby:: Warum macht Herbert Fandel das? Und warum lässt sich Gagelmann auf dieses Spiel ein?


Lies doch den Artikel, da steht es sehr gut erklärt drin.


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