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29.03.2014 14:11 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball: Eine Frage des Blickwinkels

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga.

Johannes Gründel
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Marco Fritz / Adrian Ramos
Quelle: GettyImages
Alles eine Frage des Blickwinkels: Schiedsrichter Marco Fritz (l.) und Hertha-Stürmer Adrian Ramos am vergangenen Dienstag im Spiel gegen den FC Bayern München.

Johannes Gründel
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Wie oft hört man nach vermeintlichen Fehlentscheidungen „Und der Schiri stand doch drei Meter daneben“? Wie oft „Wie kann der das nicht sehen?“. Bei solchen Aussagen erkennt man, dass das wichtigste Kriterium völlig unterschätzt wird: Der Blickwinkel. Als Schiedsrichter kann man aus 30 Metern entfernt ein Foulspiel zum Teil besser erkennen als aus nur fünf Metern. Entscheidend ist, aus welchem Blickwinkel man drauf schaut.

Vor ein paar Wochen gab es beim Spiel zwischen dem HSV und dem BVB einen guten Beleg dafür: Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang trifft Hamburgs Tolgay Arslan mit einem Kung-Fu-Kick im Gesicht. Der Fairness halber muss man ihm zugutehalten, dass das wohl nicht absichtlich geschah. Eine klare Rote Karte wegen groben Foulspiels! Denkste: Schiedsrichter Dr. Felix Brych, der nur ca. sieben Meter entfernt steht und freie Sicht hat, gibt Aubameyang nur die Gelbe Karte. Warum? Natürlich lässt sich über die Motive nur spekulieren, aber ich denke, dass man hier mit zwei Gründen ziemlich nah dran liegt: Zum einen dürfte Brych von dieser Szene, mit der nun wirklich niemand rechnen konnte, ziemlich überfahren gewesen sein. Vor allem aber hatte er einen ungünstigen Blickwinkel, von dem aus er die Intensität der Szene gar nicht wahrnehmen konnte. Und eine Rote Karte gibt man natürlich nicht auf Verdacht oder nur weil der Spieler verletzt am Boden liegt.

Ein umgekehrtes Beispiel gab es am Dienstag beim Spiel zwischen Hertha BSC und dem FC Bayern München. Rafinha schubst Adrian Ramos, der – zugegeben völlig übertrieben – fällt und Schiedsrichter Marco Fritz deutet auf den Punkt. Der Bankkaufmann hatte den perfekten Blickwinkel, um den Schubser zu sehen, nämlich den sogenannten „Seiteneinblick“. Damit hatte er auch eine bessere Sicht als die Kameras. Völlig unabhängig davon, ob ein Schieben dieser Intensität für einen Elfmeter ausreicht oder nicht, vertretbar ist der Pfiff allemal. Und er ist bei Orientierung am reinen Wortlaut der Regel 12 auch richtig! Hier sind beide Ansichten für mich vollkommen nachvollziehbar. Sein gutes Stellungsspiel hat Marco Fritz am Platz auf jeden Fall die nötige Akzeptanz für diesen Elfmeterpfiff verliehen. Über die üblichen Alibi-Reklamationen hinaus kamen keinerlei Proteste auf Seiten der Bayern. Logisch, das Standard-Argument, dem man sich als Schiedsrichter in solch einer Situation konfrontiert sieht, nämlich „Das kannst Du von da doch gar nicht sehen!“, zieht nicht. Und dann muss man schon über das Foul selbst meckern. Was nicht geht, weil die meisten Spieler eben nicht den Seiteneinblick hatten und daher auch nicht sagen konnten, was los war.

Daher ist der Blickwinkel sogar noch wichtiger als die Distanz. So kann man Fouls – genauso übrigens auch Ausbälle oder Abseits – als Schiedsrichterassistent wahrnehmen, die einem andernfalls entgangen wären. Schade, dass das viele Fans, Spieler und Funktionäre nicht wissen oder nicht wissen wollen. Das würde zumindest das Verständnis für Schiedsrichterentscheidungen fördern. Selbst, wenn sie falsch sind.

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Daher ist der Blickwinkel sogar noch wichtiger als die Distanz. So kann man Fouls – genauso übrigens auch Ausbälle oder Abseits – als Schiedsrichterassistent wahrnehmen, die einem andernfalls entgangen wären. Schade, dass das viele Fans, Spieler und Funktionäre nicht wissen oder nicht wissen wollen. Das würde zumindest das Verständnis für Schiedsrichterentscheidungen fördern. Selbst, wenn sie falsch sind.

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