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08.01.2016 13:40 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichter in Europas Top-Ligen (2): Italien

WahreTabelle-Serie: In „Bella Italia“ setzen Referees auf Persönlichkeit.

Rizzoli / Higuain
Quelle: Imago Sportfoto
Der italienische WM-Schiedsrichter Nicola Rizzoli (r.) sucht stets den direkten Dialog zu den Spielern, hier in der Serie A mit Gonzalo Higuain vom SSC Neapel.

Winterpause in der Fußball-Bundesliga – und WahreTabelle setzt den Streifzug durch die europäischen Top-Ligen fort, stellt die Schiedsrichter in den besten fünf Spielklassen Europas vor, nennt Besonderheiten und schildert kuriose Episoden. In dieser Folge beleuchtet WahreTabelle-Redakteur Carsten Germann die italienische Serie A.

Die italienische Schiedsricher-Szene wird seit fast zwei Jahrzehnten von zwei Charakterköpfen geprägt: Pierluigi Collina (55) und Nicola Rizzoli (44). Die beiden WM-Finalschiedsrichter von 2002 und 2014 wurden dank ihrer herausragenden Leistungen Serien-Sieger bei der seit 1997 vergebenen Auszeichnung „Schiedsrichter des Jahres“. Dritter italienischer Schiedsrichter in einem WM-Finale war der heute 82-jährige Sergio Gonella aus Asti (1978).

Collina, Wirtschaftswissenschaftler aus Bologna, war bis 2007 sieben Mal bester Referee in Italien, von 1998 bis 2003 sogar sechs Mal in Folge. Ein Rekord. Collina, seit 2010 in der UEFA-Schiedsrichterkommission, wurde zu einem der größten Stars im Welt-Schiedsrichterwesen. Der für seine mitunter eigenwillige Regelauslegung bekannte Referee – er verteilte unter anderem Rote Karten für Beleidigungen auf und von der Reservebank – gilt bis heute als gefragter Werbeträger. Collina schaffte es u. a. auf das Cover des Fußball-Computerspiels Pro Evolution Soccer.

Der Architekt Rizzoli ist mit fünf Titeln in dieser Kategorie in Folge seit 2011 auf dem besten Wege, die riesigen Fußstapfen des Pierluigi Collina zu füllen. Dritter im Triumvirat der italienischen Klasse-Referees ist Roberto Rossetti. Der 48-jährige Krankenhausmanager aus Turin war vier Mal in Folge „Schiedsrichter des Jahres“ in Italien sowie „Weltschiedsrichter“ 2008.

In der Saison 2015/2016 sind 28 Schiedsrichter in der italienischen Serie A gelistet. Seit Saisonbeginn erhalten sie technische Unterstützung durch das Tor-Kamerasystem „Hawk-Eye“, welches auch in England und in der Bundesliga eingesetzt wird. Seit 2014 verwenden Italiens Referees auch das Freistoßspray. „Kartenkönig“ mit 63 Gelben Karten in neun Saison-Einsätzen ist der Römer Paolo Valeri. Blickt man weiterhin auf die Spielleitung, so fällt allgemein auf, dass die italienischen Schiris sehr viel pfeifen und das Spiel nach Meinung vieler Insider zu wenig laufen lassen. Somit wird in der italienischen Serie A ein schnelleres Spiel verhindert, Schwalben haben dagegen Hochkonjunktur. „Die Referees in Italien sind zu schnell mit den Karten“, kritisierte Ende Oktober 2015 etwa Inter Mailands Trainer Roberto Mancini (51), der als Meistercoach von Manchester City in der englischen Premier League eine ganz andere Gangart gewohnt war, „wir können Spieler nicht bei jedem Foul vom Platz schicken, so wird sich das Spiel in Italien nicht weiterentwickeln.“

Mit Luca Pairetto (31) aus Turin steht auch der Sohn der italienischen Schiedsrichter-Legende Pierluigi Pairetto (63) seit 2013 im Schiedsrichter-Kader der Serie A. Pairetto Senior leitete das Finale der EURO 1996 mit Deutschland und Tschechien (2:1 n. V.) und war damit der erste Schiedsrichter, der ein Spiel nach einem „Golden Goal“ abpfiff. Allerdings: Pairetto landete zehn Jahre später in den Negativ-Schlagzeilen, weil er in den italienischen Fußball-Korruptionsskandal („Calciopoli“) verstrickt war und eine dreieinhalbjährige Sperre für alle fußballerischen Aktivitäten kassierte. Noch schlimmer erwischte es den früheren FIFA-Referee Tullio Lanese, der für seine Beteiligung an Spiel-Manipulationen in der Serie A eine zweieinhalbjährige Gefängnisstrafe hinnehmen musste.

Italiens Fußball-Referees sorgen aber bei allen Klischees – im Zuge der Korruptionsaffäre wurde der Spruch „Die italienischen Schiedsrichter waren in bestechender Form“ zum geflügelten Wort – aber immer wieder für kuriose Episoden. Dabei am 8. Juni 1997 beim Liga-Spiel Foggia Calcio– AS Bari (1:1) im Mittelpunkt: Pierluigi Collina. Er ließ zur Halbzeit einfach den Seitenwechsel ausfallen, weil Foggias Fans Baris Keeper Alberto Fontana mit Wurfgeschossen bombardiert hatten. Bari und die Schiedsrichter boten im Mai 2014 Stoff für ein kleines italienisches Fußballmärchen. Der 135-fache Serie-A-Schiedsrichter Gianluca Paparesta (46) rettete den zur Zwangsversteigerung ausgeschriebenen Klub aus Apulien, bei dem u. a. Vize-Europameister Thomas Doll unter Vertrag standen, vor der Pleite. Der Betriebswirt Paparesta übernahm Bari für 4,8 Mio. Euro und wird bis heute von den Fans im Stadio San Nicola mit Gesängen wie „Paparesta ist einer von uns“ gefeiert. (cge).

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Die italienische Schiedsricher-Szene wird seit fast zwei Jahrzehnten von zwei Charakterköpfen geprägt: Pierluigi Collina (55) und Nicola Rizzoli (44). Die beiden WM-Finalschiedsrichter von 2002 und 2014 wurden dank ihrer herausragenden Leistungen Serien-Sieger bei der seit 1997 vergebenen Auszeichnung „Schiedsrichter des Jahres“. Dritter italienischer Schiedsrichter in einem WM-Finale war der heute 82-jährige Sergio Gonella aus Asti (1978).

Collina, Wirtschaftswissenschaftler aus Bologna, war bis 2007 sieben Mal bester Referee in Italien, von 1998 bis 2003 sogar sechs Mal in Folge. Ein Rekord. Collina, seit 2010 in der UEFA-Schiedsrichterkommission, wurde zu einem der größten Stars im Welt-Schiedsrichterwesen. Der für seine mitunter eigenwillige Regelauslegung bekannte Referee – er verteilte unter anderem Rote Karten für Beleidigungen auf und von der Reservebank – gilt bis heute als gefragter Werbeträger. Collina schaffte es u. a. auf das Cover des Fußball-Computerspiels Pro Evolution Soccer.

Der Architekt Rizzoli ist mit fünf Titeln in dieser Kategorie in Folge seit 2011 auf dem besten Wege, die riesigen Fußstapfen des Pierluigi Collina zu füllen. Dritter im Triumvirat der italienischen Klasse-Referees ist Roberto Rossetti. Der 48-jährige Krankenhausmanager aus Turin war vier Mal in Folge „Schiedsrichter des Jahres“ in Italien sowie „Weltschiedsrichter“ 2008.

In der Saison 2015/2016 sind 28 Schiedsrichter in der italienischen Serie A gelistet. Seit Saisonbeginn erhalten sie technische Unterstützung durch das Tor-Kamerasystem „Hawk-Eye“, welches auch in England und in der Bundesliga eingesetzt wird. Seit 2014 verwenden Italiens Referees auch das Freistoßspray. „Kartenkönig“ mit 63 Gelben Karten in neun Saison-Einsätzen ist der Römer Paolo Valeri. Blickt man weiterhin auf die Spielleitung, so fällt allgemein auf, dass die italienischen Schiris sehr viel pfeifen und das Spiel nach Meinung vieler Insider zu wenig laufen lassen. Somit wird in der italienischen Serie A ein schnelleres Spiel verhindert, Schwalben haben dagegen Hochkonjunktur. „Die Referees in Italien sind zu schnell mit den Karten“, kritisierte Ende Oktober 2015 etwa Inter Mailands Trainer Roberto Mancini (51), der als Meistercoach von Manchester City in der englischen Premier League eine ganz andere Gangart gewohnt war, „wir können Spieler nicht bei jedem Foul vom Platz schicken, so wird sich das Spiel in Italien nicht weiterentwickeln.“

Mit Luca Pairetto (31) aus Turin steht auch der Sohn der italienischen Schiedsrichter-Legende Pierluigi Pairetto (63) seit 2013 im Schiedsrichter-Kader der Serie A. Pairetto Senior leitete das Finale der EURO 1996 mit Deutschland und Tschechien (2:1 n. V.) und war damit der erste Schiedsrichter, der ein Spiel nach einem „Golden Goal“ abpfiff. Allerdings: Pairetto landete zehn Jahre später in den Negativ-Schlagzeilen, weil er in den italienischen Fußball-Korruptionsskandal („Calciopoli“) verstrickt war und eine dreieinhalbjährige Sperre für alle fußballerischen Aktivitäten kassierte. Noch schlimmer erwischte es den früheren FIFA-Referee Tullio Lanese, der für seine Beteiligung an Spiel-Manipulationen in der Serie A eine zweieinhalbjährige Gefängnisstrafe hinnehmen musste.

Italiens Fußball-Referees sorgen aber bei allen Klischees – im Zuge der Korruptionsaffäre wurde der Spruch „Die italienischen Schiedsrichter waren in bestechender Form“ zum geflügelten Wort – aber immer wieder für kuriose Episoden. Dabei am 8. Juni 1997 beim Liga-Spiel Foggia Calcio– AS Bari (1:1) im Mittelpunkt: Pierluigi Collina. Er ließ zur Halbzeit einfach den Seitenwechsel ausfallen, weil Foggias Fans Baris Keeper Alberto Fontana mit Wurfgeschossen bombardiert hatten. Bari und die Schiedsrichter boten im Mai 2014 Stoff für ein kleines italienisches Fußballmärchen. Der 135-fache Serie-A-Schiedsrichter Gianluca Paparesta (46) rettete den zur Zwangsversteigerung ausgeschriebenen Klub aus Apulien, bei dem u. a. Vize-Europameister Thomas Doll unter Vertrag standen, vor der Pleite. Der Betriebswirt Paparesta übernahm Bari für 4,8 Mio. Euro und wird bis heute von den Fans im Stadio San Nicola mit Gesängen wie „Paparesta ist einer von uns“ gefeiert. (cge).

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07.05.2024 16:09 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 32. Spieltag: Bayern-Elfmeter irregulär – Kritische Situationen in Bremen richtig

Eine Fehlentscheidung am 32. Spieltag. 

Tobias Welz beim Elfmeterpfiff.

Die Auswertung des 32. Spieltages der Bundesliga hat eine Fehlentscheidung der Unparteiischen ergeben. Beim Topspiel am Samstagmittag zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern glich der Rekordmeister in der 37. Minute durch einen Elfmeter von Harry Kane aus, diesen hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community aber nicht geben dürfen. 32. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick Waldemar Anton erwischte Serge Gnabry in einem Zweikampf mit der Hand im Gesicht, woraufhin der Bayern-Angreifer zu Boden sank. Der VAR griff aufgrund des klar zu erkennenden Kontaktes nicht ein, für die WT-User war dieser allerdings nicht ausschlaggebend für den Fall. „Ta...

30.04.2024 14:07 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 31. Spieltag: Drama in Mainz – Köln mit Glück in der Nachspielzeit

Zwei Korrekturen im Abstiegsduell

Robin Zentner beim Einsatz gegen Sargis Adamyan.

Die Auswertung des 31. Spieltages hat zwei Korrekturen ergeben, beide beim Duell im Abstiegskampf zwischen Mainz 05 und dem 1. FC Köln. Beide Male wurde dabei das Heimteam benachteiligt. Zum einen flog Phillipp Mwene in der Nachspielzeit nach Ansicht des Kompetenzteams zu Unrecht mit Rot vom Platz – alle sieben Mitglieder stimmen dafür, dass eine Gelbe Karte gereicht hätte. Schon zuvor hätte es den späten 1:1-Ausgleich durch den Foulelfmeter nicht geben dürfen. 31. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick Robin Zentner kam in der 91. Minute bei einer Flanke aus dem Tor heraus und räumte Effzeh-Stürmer Sargis Adamyan ab. Schie...

23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

Eine Fehlentscheidung im Fokus

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Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...

23.04.2024 16:13 Uhr | Quelle: dpa DFB-Schiedsrichter Siebert und Zwayer pfeifen bei der EM: „Highlight in ihrer Karriere“

UEFA gibt bekannt

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Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer gehören zum Aufgebot für die Heim-EM im Sommer. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mitteilte, sind die beiden Berliner unter den 18 UEFA-Nominierten für das Turnier in Deutschland. Hinzu kommt noch ein argentinischer Referee. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Der 39 Jahre alte Siebert ist nach der EM 2021 und der WM 2022 zum dritten Mal bei einer Endrunde bei einem großen Turnier dabei. Für den 42 Jahre alten Zwayer hingegen wird die Europameisterschaft in Deutschland eine Premiere sein. Außer Siebert und Zwayer wurden nach DFB-Angaben auch Jan Seidel, Rafael Foltyn, Stefan ...

16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

Mehrere strittige Szenen im Fokus

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Erstmals seit dem 17. Spieltag hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Ergebniskorrektur durch die WT-Community gegeben. Dennoch wurden vier strittige Szenen diskutiert, von denen zwei beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (5:0) stattgefunden haben. 29. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick In beiden Fällen waren sich die Mitglieder des Kompetenzteams sowie die WT-User uneins. Jeweils mit einer knappen Mehrheit hätten die User den Elfmeter, der zum 1:0 führte, nicht gepfiffen und das 2:0, bei dem eine Abseitsstellung thematisiert wurde, nicht zählen lassen. Die KT-Mitglieder stärkten jedoch S...