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12.12.2013 15:42 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Turbulenzen in der Champions League

Schiedsrichterball Spezial: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Galatasaray / Juventus
Quelle: GettyImages
Vorrundenfinale, die Zweite: Die Spieler von Galatasaray Istanbul feiern den Torschützen zum entscheidenden 1:0 gegen Juventus Turin, Wesley Sneijder (2. v. r.) bei widrigsten äußeren Bedingungen.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Es gibt Wochen, da überlegt man sich als Kolumnist im Laufes des Wochenendes über mehrere Stunden hinweg: „Worüber soll ich diese Woche eigentlich schreiben?“. Und dann kommt ein Champions-League-Spieltag dazwischen, der Stoff für gefühlte fünf Ausgaben bereithält. So geschehen diese Woche. Doch der Reihe nach.

In Istanbul bricht am Dienstagabend der Winter über der Partie Galatasaray -Juventus Turin herein und Schiedsrichter Pedro Proenca (Portugal) bricht das Spiel ab. Dies geschah völlig zurecht, schließlich war infolge möglicher Schollenbildung auf dem Rasen die Gesundheit der Spieler nicht mehr gewährleistet. Man möchte sich gar nicht ausmalen, was los gewesen wäre, wenn sich ein Schlüsselspieler schwer verletzt hätte, weil er auf einer Eisfläche ausgerutscht wäre. Umgekehrt muss man aber auch sagen, dass die Platzverhältnisse am nächsten Tag bei der Spielfortsetzung auch nicht viel besser bzw. nicht weniger gefährlich waren. Ein ordnungsgemäßes Fußballspiel war auf diesem Acker definitiv nicht möglich. Hier ist der portugiesische Unparteiische, dem man trotz der ob des Platzzustandes sehr schweren Zweikampfbeurteilung nichts vorwerfen kann, aus der Schusslinie zu nehmen. Wer glaubt, dass der Schiedsrichter auf diesem Level die faktische Entscheidung über den Wiederanpfiff trifft, sitzt einer naiven Weltsicht auf. Solche Entscheidungen werden durch die Platzkommission getroffen und es ist davon auszugehen, dass da die Telefondrähte in der UEFA-Zentrale geglüht haben. Man muss bedenken, welch ein organisatorischer Aufwand an einem Spiel in der Königsklasse hängt. Da muss man sich eine komplette Neuansetzung zweimal überlegen. Das erklärt auch, warum das Spiel direkt am nächsten Nachmittag fortgesetzt wurde. In der Kreisliga allerdings wäre dieses Spiel natürlich nicht so bzw. direkt fortgesetzt worden.

Die nächsten schwerwiegenden Entscheidungen wurden in Marseille getroffen, beim denkwürdigen 2:1-Achtelfinaleinzug von Borussia Dortmund bei Olympique. Zunächst fällt nach einer knappen Viertelstunde der Ausgleichstreffer aus einer Abseitsposition heraus. Diese Fehlentscheidung lässt sich wohl nur dadurch erklären, dass der Schiedsrichterassistent infolge der Torlinienentscheidung (Die allerdings Aufgabe des zusätzlichen Assistenten – im Volksmund „Torrichter“ genannt – ist und die dieser auch korrekt getroffen hat) aus seiner Konzentration gerissen worden war und die vorhergehende Abseitsstellung schlicht vergessen hat. Eine andere Entscheidung hatte der kroatische Schiedsrichter Marijo Strahonja selbst zu treffen: Nach einer guten halben Stunde verwies er Marseilles Dimitri Payet, der zwei Minuten zuvor Gelb gesehen hatte, wegen einer Schwalbe des Feldes. Zwar lag ein leichter Kontakt vor, allerdings gilt auch hier wie vor ein paar Wochen in Hannover, dass eine Schwalbe „das Simulieren einer Verletzung oder eines angeblichen Fouls“ ist und nicht das „Fallen ohne Kontakt“. Der Kontakt stand hier in keinem Zusammenhang mit dem Fallen und auch dass Payet sofort - und nicht erst nach einer kurzen Reaktionszeit - nach dem Fallen Richtung Schiedsrichter schaut, ist ein klares Indiz für eine Schwalbe. Hier lag der Kroate völlig richtig.

Die wohl am heißesten diskutierten Szenen dieses denkwürdigen CL-Spieltages ereigneten sich allerdings auf Schalke, beim 2:0 gegen den FC Basel. Zunächst hatte Schiedsrichter Paolo Tagliavento aus Italien binnen drei Minuten auf beiden Seiten je eine Notbremsen-Szene zu bewerten. S04-Kapitän Höwedes bekam nur Gelb, während Basels Iwan Ivanov vom Platz musste. Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld forderte bei SKY  „Entweder Gelb für beide oder Rot für beide“. Dabei ignorierte der Schweizer Nationalcoach allerdings die wesentlichen Unterschiede dieser beiden Szenen: Zum einen war Adam Szalai bei seinem Angriff schon zentraler und näher am Tor. Zum anderen hätte auf der Gegenseite Felipe Santana noch eingreifen können. Diese wichtigen Punkte rechtfertigen eine unterschiedliche Kartenfarbe, sodass der Italiener, wenn man die Foulentscheidungen an sich als korrekt bewertet, hier alles richtig gemacht hat.

Ganz anders aber beim 2:0 der Schalker. Hier stand Joel Matip – und einige Schalker mehr – deutlich im Abseits. Dieser krasse Fehler, der unter anderem in den sozialen Netzwerken für reichlich Hohn und Spott sorgte, lässt sich nur mit einem völligen Blackout des Assistenten, der übrigens im Mai im CL-Finale von Wembley am Platz stand, erklären. Man muss dazu sagen, dass solche Freistoßszenen mit gegenläufigen Bewegungen für den Assistenten sehr schwer zu beurteilen sind, weil man leicht den Überblick verliert,. Möglicherweise wäre die Szene wohl nicht so hochgekocht, hätte es dabei nur Matip und nicht die anderen, im Abseits stehenden Schalker die Situation so schwierig gemacht. Dennoch bleibt natürlich festzuhalten, dass ein FIFA-Assistent dieses Abseits erkennen muss.

Großer Lob gebührt an dieser Stelle Basels Trainer Murat Yakin, der trotz der klaren Fehlentscheidung völlig ruhig blieb. Davon kann sich manches Rumpelstilzchen hierzulande ein Beispiel nehmen.

Es gibt Wochen, da überlegt man sich als Kolumnist im Laufes des Wochenendes über mehrere Stunden hinweg: „Worüber soll ich diese Woche eigentlich schreiben?“. Und dann kommt ein Champions-League-Spieltag dazwischen, der Stoff für gefühlte fünf Ausgaben bereithält. So geschehen diese Woche. Doch der Reihe nach.

In Istanbul bricht am Dienstagabend der Winter über der Partie Galatasaray -Juventus Turin herein und Schiedsrichter Pedro Proenca (Portugal) bricht das Spiel ab. Dies geschah völlig zurecht, schließlich war infolge möglicher Schollenbildung auf dem Rasen die Gesundheit der Spieler nicht mehr gewährleistet. Man möchte sich gar nicht ausmalen, was los gewesen wäre, wenn sich ein Schlüsselspieler schwer verletzt hätte, weil er auf einer Eisfläche ausgerutscht wäre. Umgekehrt muss man aber auch sagen, dass die Platzverhältnisse am nächsten Tag bei der Spielfortsetzung auch nicht viel besser bzw. nicht weniger gefährlich waren. Ein ordnungsgemäßes Fußballspiel war auf diesem Acker definitiv nicht möglich. Hier ist der portugiesische Unparteiische, dem man trotz der ob des Platzzustandes sehr schweren Zweikampfbeurteilung nichts vorwerfen kann, aus der Schusslinie zu nehmen. Wer glaubt, dass der Schiedsrichter auf diesem Level die faktische Entscheidung über den Wiederanpfiff trifft, sitzt einer naiven Weltsicht auf. Solche Entscheidungen werden durch die Platzkommission getroffen und es ist davon auszugehen, dass da die Telefondrähte in der UEFA-Zentrale geglüht haben. Man muss bedenken, welch ein organisatorischer Aufwand an einem Spiel in der Königsklasse hängt. Da muss man sich eine komplette Neuansetzung zweimal überlegen. Das erklärt auch, warum das Spiel direkt am nächsten Nachmittag fortgesetzt wurde. In der Kreisliga allerdings wäre dieses Spiel natürlich nicht so bzw. direkt fortgesetzt worden.

Die nächsten schwerwiegenden Entscheidungen wurden in Marseille getroffen, beim denkwürdigen 2:1-Achtelfinaleinzug von Borussia Dortmund bei Olympique. Zunächst fällt nach einer knappen Viertelstunde der Ausgleichstreffer aus einer Abseitsposition heraus. Diese Fehlentscheidung lässt sich wohl nur dadurch erklären, dass der Schiedsrichterassistent infolge der Torlinienentscheidung (Die allerdings Aufgabe des zusätzlichen Assistenten – im Volksmund „Torrichter“ genannt – ist und die dieser auch korrekt getroffen hat) aus seiner Konzentration gerissen worden war und die vorhergehende Abseitsstellung schlicht vergessen hat. Eine andere Entscheidung hatte der kroatische Schiedsrichter Marijo Strahonja selbst zu treffen: Nach einer guten halben Stunde verwies er Marseilles Dimitri Payet, der zwei Minuten zuvor Gelb gesehen hatte, wegen einer Schwalbe des Feldes. Zwar lag ein leichter Kontakt vor, allerdings gilt auch hier wie vor ein paar Wochen in Hannover, dass eine Schwalbe „das Simulieren einer Verletzung oder eines angeblichen Fouls“ ist und nicht das „Fallen ohne Kontakt“. Der Kontakt stand hier in keinem Zusammenhang mit dem Fallen und auch dass Payet sofort - und nicht erst nach einer kurzen Reaktionszeit - nach dem Fallen Richtung Schiedsrichter schaut, ist ein klares Indiz für eine Schwalbe. Hier lag der Kroate völlig richtig.

Die wohl am heißesten diskutierten Szenen dieses denkwürdigen CL-Spieltages ereigneten sich allerdings auf Schalke, beim 2:0 gegen den FC Basel. Zunächst hatte Schiedsrichter Paolo Tagliavento aus Italien binnen drei Minuten auf beiden Seiten je eine Notbremsen-Szene zu bewerten. S04-Kapitän Höwedes bekam nur Gelb, während Basels Iwan Ivanov vom Platz musste. Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld forderte bei SKY  „Entweder Gelb für beide oder Rot für beide“. Dabei ignorierte der Schweizer Nationalcoach allerdings die wesentlichen Unterschiede dieser beiden Szenen: Zum einen war Adam Szalai bei seinem Angriff schon zentraler und näher am Tor. Zum anderen hätte auf der Gegenseite Felipe Santana noch eingreifen können. Diese wichtigen Punkte rechtfertigen eine unterschiedliche Kartenfarbe, sodass der Italiener, wenn man die Foulentscheidungen an sich als korrekt bewertet, hier alles richtig gemacht hat.

Ganz anders aber beim 2:0 der Schalker. Hier stand Joel Matip – und einige Schalker mehr – deutlich im Abseits. Dieser krasse Fehler, der unter anderem in den sozialen Netzwerken für reichlich Hohn und Spott sorgte, lässt sich nur mit einem völligen Blackout des Assistenten, der übrigens im Mai im CL-Finale von Wembley am Platz stand, erklären. Man muss dazu sagen, dass solche Freistoßszenen mit gegenläufigen Bewegungen für den Assistenten sehr schwer zu beurteilen sind, weil man leicht den Überblick verliert,. Möglicherweise wäre die Szene wohl nicht so hochgekocht, hätte es dabei nur Matip und nicht die anderen, im Abseits stehenden Schalker die Situation so schwierig gemacht. Dennoch bleibt natürlich festzuhalten, dass ein FIFA-Assistent dieses Abseits erkennen muss.

Großer Lob gebührt an dieser Stelle Basels Trainer Murat Yakin, der trotz der klaren Fehlentscheidung völlig ruhig blieb. Davon kann sich manches Rumpelstilzchen hierzulande ein Beispiel nehmen.

23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

Eine Fehlentscheidung im Fokus

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Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...

23.04.2024 16:13 Uhr | Quelle: dpa DFB-Schiedsrichter Siebert und Zwayer pfeifen bei der EM: „Highlight in ihrer Karriere“

UEFA gibt bekannt

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Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer gehören zum Aufgebot für die Heim-EM im Sommer. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mitteilte, sind die beiden Berliner unter den 18 UEFA-Nominierten für das Turnier in Deutschland. Hinzu kommt noch ein argentinischer Referee. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Der 39 Jahre alte Siebert ist nach der EM 2021 und der WM 2022 zum dritten Mal bei einer Endrunde bei einem großen Turnier dabei. Für den 42 Jahre alten Zwayer hingegen wird die Europameisterschaft in Deutschland eine Premiere sein. Außer Siebert und Zwayer wurden nach DFB-Angaben auch Jan Seidel, Rafael Foltyn, Stefan ...

16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

Mehrere strittige Szenen im Fokus

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Erstmals seit dem 17. Spieltag hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Ergebniskorrektur durch die WT-Community gegeben. Dennoch wurden vier strittige Szenen diskutiert, von denen zwei beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (5:0) stattgefunden haben. 29. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick In beiden Fällen waren sich die Mitglieder des Kompetenzteams sowie die WT-User uneins. Jeweils mit einer knappen Mehrheit hätten die User den Elfmeter, der zum 1:0 führte, nicht gepfiffen und das 2:0, bei dem eine Abseitsstellung thematisiert wurde, nicht zählen lassen. Die KT-Mitglieder stärkten jedoch S...

09.04.2024 16:46 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 28. Spieltag: Platzverweise für Unions Trimmel und Frankfurts Dina Ebimbe

Zwei Fehlentscheidungen im Fokus

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Am 28. Bundesliga-Spieltag haben strittige Szenen zu insgesamt zwei Korrekturen in zwei Partien geführt – in beiden Fällen handelte es sich um einen nicht gegebenen Platzverweis. Christopher Trimmel vom 1. FC Union Berlin hätte für ein Handspiel die Rote und Eintracht Frankfurts Junior Dina Ebimbe für ein Foul die Gelb-Rote Karte sehen müssen. 28. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Trimmel lenkte gegen Leverkusen (0:1) den Ball mit dem Arm an den Pfosten, woraufhin Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Berliner Verteidiger wurde nicht bestraft, was auf Unv...

02.04.2024 11:19 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 27. Spieltag: Leipzig und Augsburg um Sieg gebracht – Rot für Ryerson

Vier Fehlentscheidungen im Fokus

Julian Ryerson im Zweikampf mit Jamal Musiala

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