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29.10.2015 15:07 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Das Feuer aus dem Spiel nehmen

Kolumne: Johannes Gründel bei WahreTabelle über das Regelwerk und strittige Fußball-Szenen. 

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Stieler / Schalke
Quelle: Imago Sportfoto
Schiedsrichter Tobias Stieler (2. v.l.) meisterte die Herkulesaufgabe im Hexenkessel der Veltins Arena mit Bravour.

Johannes Gründel
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Tobias Stieler war am Mittwoch wahrlich nicht zu beneiden. Er leitete das Spiel zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach im DFB-Pokal – wenige Tage nach der ersten Partie beider Vereine in der Bundesliga, bei der Schalkes Johannes Geis den Mönchengladbacher Andre Hahn durch ein übles Foul sehr schwer verletzt hatte.

Die Ansetzung ist nur bedingt so geplant: Da die Ansetzungen bereits eine Woche vor dem Spiel an die jeweiligen Schiedsrichter gehen – ohne Bezeichnung der genauen Partie – war Stielers Einsatz also keine Reaktion auf die Vorgeschichte. Dass dennoch ein FIFA-Schiedsrichter, den der DFB sehr hoch einschätzt, mit der Leitung des Spieles betraut war, hängt mit dem Stellenwert beider Mannschaften zusammen. Für die Topspiele der einzelnen Pokalrunden werden Spitzenschiedsrichter angesetzt, da diese Partien in besonderem Fokus der Öffentlichkeit stehen und eine gewisse Brisanz zu erwarten ist.

Durch die Partie am vergangenen Wochenende wurde das Spiel für Stieler zu einer echten Herausforderung. Man merkte schnell, dass viel Gift auf beiden Seiten vorhanden war. Was Tobias Stieler dann tat, gleicht einem Lehrbuchbeispiel, wie man die Spielkontrolle bewahrt. Im Grunde kann man die Aufzeichnung dieses Spiels auf jedem Förder-Schiedsrichter-Lehrgang zeigen, da nahezu alle Kunstgriffe zu sehen waren.

Einer dieser Kunstgriffe ist es, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Während die Mannschaften das Spiel oft schnell machen wollen, sind Schiedsrichter, gerade in hektischen Partien, darauf bedacht, das Geschehen zu „entschleunigen“. Eine kurze Pause beruhigt die Charaktere und nimmt somit Konfliktpotenzial aus dem Match. Musterbeispiel war in der Mitte der zweiten Halbzeit ein Freistoß für Schalke, dessen Ausführungsort Stieler um einen Meter nach hinten verlegte.

Ein weiterer Trick der Schiedsrichter ist das Zeigen von Präsenz. Wenn die Spieler merken, dass der Unparteiische da ist, haben sie ihre Nerven eher im Griff als wenn der Spielleiter noch 30 Meter entfernt steht. Auf die Spitze trieb Stieler das, als er bei einer Rudelbildung Schalkes Max Meyer umklammerte, damit dieser keine Dummheiten anstellen kann.

Das war gewagt: Nicht jeder Spielercharakter kommt mit der fehlenden Distanz zum Schiedsrichter klar und das Risiko, von irgendwelchen Querschläge(r)n getroffen zu werden, erhöht sich mit jedem Schritt, den man in einen sich bildenden Rudel macht. Hier hat Stieler aber den richtigen Riecher bewiesen und konnte so proaktiv verhindern, dass Meyer sich zu etwas hinreißen lässt, was mit einem Platzverweis zu ahnden gewesen wäre.

Die übrigen nennenswerten Entscheidungen, die er selbst getroffen hat, waren bis auf eine Ausnahme korrekt: Lediglich Granit Xhaka hätte nach einem taktischen Foul Gelb sehen müssen. Bei einem Spiel der Kategorie drei („sehr schwer zu leiten“), wie es dieser Pokalfight zumindest die ersten 75 Minuten war, fällt das aber bei der Bewertung durch den Schiedsrichterbeobachter nicht stark ins Gewicht. Daher kann und wird Stieler mit seiner sehr guten Leistung zufrieden sein. Ebenso wie die Lehrwarte der Schiedsrichtergruppen, haben sie doch jetzt schöne Videoszenen für ihre Förderlehrgänge.

Mehr zum Thema:
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Tobias Stieler war am Mittwoch wahrlich nicht zu beneiden. Er leitete das Spiel zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach im DFB-Pokal – wenige Tage nach der ersten Partie beider Vereine in der Bundesliga, bei der Schalkes Johannes Geis den Mönchengladbacher Andre Hahn durch ein übles Foul sehr schwer verletzt hatte.

Die Ansetzung ist nur bedingt so geplant: Da die Ansetzungen bereits eine Woche vor dem Spiel an die jeweiligen Schiedsrichter gehen – ohne Bezeichnung der genauen Partie – war Stielers Einsatz also keine Reaktion auf die Vorgeschichte. Dass dennoch ein FIFA-Schiedsrichter, den der DFB sehr hoch einschätzt, mit der Leitung des Spieles betraut war, hängt mit dem Stellenwert beider Mannschaften zusammen. Für die Topspiele der einzelnen Pokalrunden werden Spitzenschiedsrichter angesetzt, da diese Partien in besonderem Fokus der Öffentlichkeit stehen und eine gewisse Brisanz zu erwarten ist.

Durch die Partie am vergangenen Wochenende wurde das Spiel für Stieler zu einer echten Herausforderung. Man merkte schnell, dass viel Gift auf beiden Seiten vorhanden war. Was Tobias Stieler dann tat, gleicht einem Lehrbuchbeispiel, wie man die Spielkontrolle bewahrt. Im Grunde kann man die Aufzeichnung dieses Spiels auf jedem Förder-Schiedsrichter-Lehrgang zeigen, da nahezu alle Kunstgriffe zu sehen waren.

Einer dieser Kunstgriffe ist es, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Während die Mannschaften das Spiel oft schnell machen wollen, sind Schiedsrichter, gerade in hektischen Partien, darauf bedacht, das Geschehen zu „entschleunigen“. Eine kurze Pause beruhigt die Charaktere und nimmt somit Konfliktpotenzial aus dem Match. Musterbeispiel war in der Mitte der zweiten Halbzeit ein Freistoß für Schalke, dessen Ausführungsort Stieler um einen Meter nach hinten verlegte.

Ein weiterer Trick der Schiedsrichter ist das Zeigen von Präsenz. Wenn die Spieler merken, dass der Unparteiische da ist, haben sie ihre Nerven eher im Griff als wenn der Spielleiter noch 30 Meter entfernt steht. Auf die Spitze trieb Stieler das, als er bei einer Rudelbildung Schalkes Max Meyer umklammerte, damit dieser keine Dummheiten anstellen kann.

Das war gewagt: Nicht jeder Spielercharakter kommt mit der fehlenden Distanz zum Schiedsrichter klar und das Risiko, von irgendwelchen Querschläge(r)n getroffen zu werden, erhöht sich mit jedem Schritt, den man in einen sich bildenden Rudel macht. Hier hat Stieler aber den richtigen Riecher bewiesen und konnte so proaktiv verhindern, dass Meyer sich zu etwas hinreißen lässt, was mit einem Platzverweis zu ahnden gewesen wäre.

Die übrigen nennenswerten Entscheidungen, die er selbst getroffen hat, waren bis auf eine Ausnahme korrekt: Lediglich Granit Xhaka hätte nach einem taktischen Foul Gelb sehen müssen. Bei einem Spiel der Kategorie drei („sehr schwer zu leiten“), wie es dieser Pokalfight zumindest die ersten 75 Minuten war, fällt das aber bei der Bewertung durch den Schiedsrichterbeobachter nicht stark ins Gewicht. Daher kann und wird Stieler mit seiner sehr guten Leistung zufrieden sein. Ebenso wie die Lehrwarte der Schiedsrichtergruppen, haben sie doch jetzt schöne Videoszenen für ihre Förderlehrgänge.

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