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11.09.2014 13:30 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball: Von Vorschlägen für Laufwege

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga. 

Johannes Gründel
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Nishimura / WM
Quelle: GettyImages
Falscher Laufweg? Schiedsrichter Yuichi Nishimura (l.) im viel diskutierten WM-Eröffnungsspiel Brasilien - Kroatien (3:1).

Johannes Gründel
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Urs Meier schlug jüngst in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) vor, die Laufwege der Schiedsrichter zu überdenken (WahreTabelle.de berichtete). Man solle in Strafraumnähe nicht mehr die Diagonale auslaufen, sondern in Richtung Mitte abknicken, so seine Einschätzung.

Um zu verstehen, was der Schweizer empfiehlt, muss man sich zunächst vor Augen führen, wie man sich als Schiedsrichter über das Spielfeld bewegt. Ausgangspunkt ist die sogenannte Diagonale, eine imaginäre Verbindungslinie zwischen den beiden Strafraumecken gegenüber der Schiedsrichterassistenten. So wurde es den Schiedsrichtern bis vor wenigen Jahren gelehrt. Allerdings wurde diese Diagonale weiterentwickelt. Zunächst zur „flexiblen Diagonale“, anschließend zum sogenannten „Diagonalkanal“. Im Grunde ist beides relativ ähnlich. Die Diagonale wird verbreitert, sodass ein Abweichen in Richtung Mitte oder Seitenaus zugelassen wird. Die

Schiedsrichter sollen die möglichst ideale Distanz zum Zweikampf halten, also zehn bis zwölf Meter.
Warum zehn bis zwölf Meter? Steht man näher dran, verliert möglicherweise man die Gesamtsituation aus dem Blick: Man sieht dann zwar den gespielten Ball, nicht aber das gestreckte Bein oder die Intensität, mit der der Verteidiger in den Zweikampf geht. Oder umgekehrt: Man sieht das gestreckte Bein, nicht aber die Tatsache, dass die Aktion dennoch kontrolliert und damit kein gefährliches Spiel war. Steht man weiter weg, kann man den Zweikampf nicht mehr sicher bewerten, weil man nicht mehr erkennt, ob zuerst der Ball oder der Gegner getroffen wurde. Durch die Erweiterung der Diagonale zum Diagonalkanal wurde diesem Umstand Rechnung getragen.
Urs Meier will jetzt in Strafraumnähe ein Abknicken dieser Diagonale zum Zentrum sehen. Er begründet das damit, dass die meisten Fehler auf der assistentennahen Strafraumseite passieren. Interessanterweise verweist er in diesem Zusammenhang auf die Leistungen der Schiedsrichter bei der WM. Faktisch aber haben die Schiedsrichter bei der WM genau das umgesetzt, was Meier jetzt fordert. Und gerade diese Laufwege haben für einige Fehlentscheidungen gesorgt, am bekanntesten natürlich der Elfmeter gleich im Eröffnungsspiel

An dieser Stelle übertrieb Schiedsrichter Nishimura (wohl den Stellungsspiel-Anweisungen vor dem Turnier entsprechend) den Diagonalkanal, weshalb er frontal auf den Zweikampf blickte, ohne den nötigen Seiteneinblick zu bekommen.
Auch die UEFA versuchte sich vor wenigen Jahren an diesen Laufwegen: Im ersten Jahr nach Einführung der Torrichter standen diese noch auf der anderen Seite des Tores, weshalb die Schiedsrichter sich in Strafraumnähe gen Mitte orientieren. Dies wurde für „nicht gut“ befunden, weshalb ab dem zweiten Jahr die Torrichter auf Assistentenseite positioniert wurden und die Schiedsrichter wieder den bewährten Diagonalkanal einhalten konnten.

Urs Meiers Vorschlag ist gut gemeint, allerdings ist das aktuelle Stellungsspiel mit den daraus resultierenden Fehlentscheidungen auf Assistentenseite das geringere Übel, wie die Praxis gezeigt hat. Dem Umstand ließe sich auch besser entgegenwirken, wenn sich die Schiedsrichter von Assistenten und Torrichtern überzeugen ließen, solche Elfmeter zu geben. Dass das nicht leicht ist, kann man aber auch nachvollziehen – letzten Endes steht nur der Schiedsrichter selbst in der Verantwortung für den fälschlicherweise (oder zu Unrecht nicht) gegebenen Strafstoß. Ganz egal, wer diese Entscheidung faktisch getroffen hat.

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Schiedsrichter sollen die möglichst ideale Distanz zum Zweikampf halten, also zehn bis zwölf Meter.
Warum zehn bis zwölf Meter? Steht man näher dran, verliert möglicherweise man die Gesamtsituation aus dem Blick: Man sieht dann zwar den gespielten Ball, nicht aber das gestreckte Bein oder die Intensität, mit der der Verteidiger in den Zweikampf geht. Oder umgekehrt: Man sieht das gestreckte Bein, nicht aber die Tatsache, dass die Aktion dennoch kontrolliert und damit kein gefährliches Spiel war. Steht man weiter weg, kann man den Zweikampf nicht mehr sicher bewerten, weil man nicht mehr erkennt, ob zuerst der Ball oder der Gegner getroffen wurde. Durch die Erweiterung der Diagonale zum Diagonalkanal wurde diesem Umstand Rechnung getragen.
Urs Meier will jetzt in Strafraumnähe ein Abknicken dieser Diagonale zum Zentrum sehen. Er begründet das damit, dass die meisten Fehler auf der assistentennahen Strafraumseite passieren. Interessanterweise verweist er in diesem Zusammenhang auf die Leistungen der Schiedsrichter bei der WM. Faktisch aber haben die Schiedsrichter bei der WM genau das umgesetzt, was Meier jetzt fordert. Und gerade diese Laufwege haben für einige Fehlentscheidungen gesorgt, am bekanntesten natürlich der Elfmeter gleich im Eröffnungsspiel

An dieser Stelle übertrieb Schiedsrichter Nishimura (wohl den Stellungsspiel-Anweisungen vor dem Turnier entsprechend) den Diagonalkanal, weshalb er frontal auf den Zweikampf blickte, ohne den nötigen Seiteneinblick zu bekommen.
Auch die UEFA versuchte sich vor wenigen Jahren an diesen Laufwegen: Im ersten Jahr nach Einführung der Torrichter standen diese noch auf der anderen Seite des Tores, weshalb die Schiedsrichter sich in Strafraumnähe gen Mitte orientieren. Dies wurde für „nicht gut“ befunden, weshalb ab dem zweiten Jahr die Torrichter auf Assistentenseite positioniert wurden und die Schiedsrichter wieder den bewährten Diagonalkanal einhalten konnten.

Urs Meiers Vorschlag ist gut gemeint, allerdings ist das aktuelle Stellungsspiel mit den daraus resultierenden Fehlentscheidungen auf Assistentenseite das geringere Übel, wie die Praxis gezeigt hat. Dem Umstand ließe sich auch besser entgegenwirken, wenn sich die Schiedsrichter von Assistenten und Torrichtern überzeugen ließen, solche Elfmeter zu geben. Dass das nicht leicht ist, kann man aber auch nachvollziehen – letzten Endes steht nur der Schiedsrichter selbst in der Verantwortung für den fälschlicherweise (oder zu Unrecht nicht) gegebenen Strafstoß. Ganz egal, wer diese Entscheidung faktisch getroffen hat.

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