Kolumne: Schiedsrichterball
Schiedsrichterball: Der Vorteil als Nachteil
In der 65. Minute des Bundesligaspiels VfL Wolfsburg gegen den 1.FC Nürnberg (2:2) wurde am Ostersonntag im Zweikampf der beiden Torschützen Wolfsburgs Diego von Nürnbergs Timmy Simons gefoult. Da sich Diego aber auf den Beinen halten konnte, entschied sich Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne) folgenschwer für die Anwendung der Vorteilsregel. Diego ließ sich jedoch dazu hinreißen, mit seinem Arm Simons in den Bauch zu schlagen. Kinhöfer nahm diese Tätlichkeit – um die es im Folgenden gar nicht weiter gehen soll, da sie nach Sichtung der Kamerabilder eindeutig war – anscheinend nicht als solche wahr. Der Unparteiische wertete sie als Unsportlichkeit und entschied auf Freistoß für ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball: Korrektur einer Entscheidung
Die Korrektur oder gar die Rücknahme einer Entscheidung ist eng mit der zuletzt thematisierten Kommunikation im Schiedsrichtergespann verbunden. Mangels Videobeweis - auf dessen Sinn oder Unsinn hier nicht eingegangen werden soll - ist dies ein relativ seltener Vorgang. Allerdings gab es das in den letzten zwei Spieltagen in der Fußball-Bundesliga je einmal: zunächst nahm Wolfgang Stark (zurecht) im Spiel Mönchengladbach gegen Werder Bremen (1:1) einen Gladbacher Abseitstreffer zurück. Am vergangenen Samstag wollte Michael Weiner seinem ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball: Nicht einer allein entscheidet
Kuriose Szene am vergangenen Samstag in Mönchengladbach: nach 14 Minuten erzielt Patrick Herrmann das vermeintliche 1:0 für die Fohlen, stand allerdings beim Pass von Amin Younes deutlich im Abseits. Schiedsrichter Wolfgang Stark (Foto) hatte den Treffer zunächst anerkannt, entschied nach Rücksprache mit seinem Assistenten Jan-Hendrik Salver jedoch korrekterweise auf Abseits. Salver hatte nämlich die Abseitsstellung gesehen, allerdings nicht, dass Younes den Ball noch mit der Hacke gespielt hatte. Dies wiederum hatte Wolfgang Stark wahrgenommen. Als die beiden dann ihre Erkenntnisse austauschten, kamen sie zur richtigen Entscheidung und lebten gleichzeitig vor, wie die Kommunikation zwischen Schiedsrichter und Assistenten zu laufen ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball: Der Vierte Mann
Am 24.Spieltag wurden mit Frankfurts Trainer Armin Veh und Nürnbergs TW-Trainer Adam Matysek zwei Coaches aus dem Innenraum verwiesen. Grund genug, um die Rolle des "Trainer-Kettenhundes", des Vierten Offiziellen, etwas näher zu betrachten.
Der Vierte Offizielle wurde in Deutschland im Januar 2003 eingeführt. Seine Hauptaufgabe liegt bei der Kontrolle des Verhaltens der Trainer. Doch auch auf dem Feld spielt er eine nicht zu unterschätzende Rolle, spätestens seit der Verwendung von Headsets. Der wohl folgenschwerste Eingriff eines Vierten Offiziellen geschah im WM-Finale 2006, als Luis Medina Cantalejo in der Nachspielzeit den Hauptschiedsrichter Horacio Elizondo über Zidanes Kopfstoß informierte und somit für dessen ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball: Die Krux mit dem Handspiel
Es ist neben dem Abseits der wohl meist-diskutierte Abschnitt im Regelwerk: Das absichtliche Handspiel. Beispielhaft eine Szene aus dem Spiel Mainz-Wolfsburg: Vierinha bekommt aus kurzer Distanz den Ball im eigenen Strafraum an den weit ausgestreckten Arm. Der Blick des Wolfsburgers ging in diesem Moment in die entgegengesetzte Richtung, allerdings bewegt sich die Hand dennoch leicht nach unten und damit auf den Ball zu. Schiedsrichter Peter Sippel ließ weiterlaufen.
Doch zunächst einige allgemeine Ausführungen zum Handspiel: Die Regel formuliert vermeintlich eindeutig, wann Handspiel strafbar ist: „(...), wenn ein Spieler (…) den Ball absichtlich mit der Hand spielt.“ (...) „Ein Handspiel liegt vor, wenn ein Spieler den Ball ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball Spezial: Durchwachsen, aber nicht katastrophal
Zuletzt hatten sich sogar die Deutschen Schiedsrichteroberen kritisch über die Leistungen der Referees bei der WM geäußert. Wenn es erst einmal so weit gekommen ist, dass Vertreter des Schiedsrichterwesens öffentlich Spitzenschiris kritisieren, muss zuvor schon einiges passiert sein.
Fouls seien nicht entsprechend geahndet worden. Tatsächlich zog es sich wie ein Roter – oder zumindest ein Nicht-Gelber – Faden durch die WM, dass die Verwarnungen sehr gerne stecken gelassen wurden. Bei fünf oder sechs Spielen wären das sicher Einzelfälle gewesen. Bei allen 64 Partien aber muss eine Anweisung, weniger über ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball
Johannes Gründel erklärt in Schiedsrichterball auf WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga.
Er ist selbst Schiedsrichter und stellt sein Fachwissen auch als Mitglied des Kompetenzteams auf WahreTabelle.de zur Verfügung.