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„Über das Freistoßspray muss nachgedacht werden“
Interview: DFL-Boss Christian Seifert über Schiedsrichter-Hilfsmittel.
Freistoßspray, Video-Beweis, Torlinientechnik – Der Vorsitzende der Deutschen Fußball-Liga Christian Seifert (45) hat sich in einem großen Interview mit der Zeitschrift Sport Bild (Ausgabe vom 30. Juli 2014) umfassend über Schiedsrichter-Hilfsmittel und eventuellen Neuerungen in der Fußball-Bundesliga geäußert.
Die Entscheidung über die bei der Weltmeisterschaft in Brasilien erstmals eingesetzte Torlinientechnik (GoalControl) soll bei der Liga-Versammlung im Dezember ebenso fallen wie ein Votum zum Freistoßspray. „Persönlich hatte ich während der WM den Eindruck, dass das Spray dazu führt, das Freistöße schneller ausgeführt werden können“, sagte Seiftert gegenüber Sport Bild, „wenn das tatsächlich der Fall ist, muss auf jeden Fall über das Spray nachgedacht werden. Da sollte man die Verantwortung nicht auf die Herren Fandel und seine Kollegen abschieben.“ Die Schiedsrichter-Oberen des DFB hatten das Freistoßspray zwar zuletzt befürwortet, gleichzeitig aber auch betont, dass dies ,,kein Allheilmittel“ sei. In anderen europäischen Top-Ligen wie in Spanien, Italien und Frankreich wird das Freistoßspray bereits in der neuen Saison zum Einsatz kommen.
Zur Torlinientechnik, die ebenfalls im Dezember zur Sprache kommen soll, will die DFL vorab eine Ausschreibung durchführen, um den 36 Erst- und Zweitligaklubs das System und die Kosten vorzustellen. Dies soll bereits im August geschehen. Seifert räumte in diesem Punkt vor der ersten Abstimmung im März 2014, bei der sich die Mehrheit der Klubs gegen die Einführung der Torlinientechnik aussprach, Versäumnisse ein. „Wir sollten vor der Abstimmung erst eine Ausschreibung durchführen, damit jeder das System kennt“, erklärte Seifert, „und nicht, damit wie beim letzten Mal über ein theoretisches Modell und theoretische Summen diskutiert wird. Das war sicher nicht optimal.“ Die Gegner der Torlinientechnik, so der seit 2005 amtierende DFL-Geschäftsführer weiter, hätten für ihre Entscheidung ihre Argumente gehabt. Daran hätte auch eine Abstimmung unmittelbar an das Pokalfinale mit dem FC Bayern München und Borussia Dortmund (2:0 n. V.) mit der Torszene für den BVB nach Seiferts Ansicht nur wenig geändert: „Diese Gründe fallen nicht weg wegen einer Situation im Pokalfinale.“
Skeptisch sieht Seifert die von FIFA-Boss Joseph Blatter vorgeschlagene Einführung des Video-Beweises. „Die Idee von Blatter ist sehr wohl ein Eingriff ins Spiel“, kritisierte Seifert, „wenn die Trainer zwei Mal pro Halbzeit die Möglichkeit haben, eine Schiedsrichterentscheidung zu prüfen. Was auch einen erheblichen Druck für den Trainer bedeutet: Was, wenn er den Videobeweis zieht, bei der Überprüfung verliert, und kurze Zeit später kommt es zu einer strittigen Situation, die das ganze Spiel dreht?“ Er selbst, so erzählte Seifert im Sport-Bild-Gespräch, habe eine solche Situation mit Video-Beweis und vielen Diskussionen 2010 live beim Finale des Super Bowl in der nordamerikanischen Football-League (NFL) erlebt. (cge).
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