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20.08.2015 22:35 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Eine alte neue Regel

Kolumne: Johannes Gründel bei WahreTabelle über das Regelwerk und strittige Fußball-Szenen. 

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Nürnberg / 1860
Quelle: Imago Sportfoto
Die Protagonisten der strittigen Szene in Nürnberg: „Club“-Torhüter Thorsten Kirschbaum (l.) und 1860-Stürmer Rubin Okotie (m.). Rechts: Der FCN-Abwehrspieler Even Hovland.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Still und heimlich kam es auch im vergangenen Sommer zu einer Regeländerung beim Abseits. Still und heimlich deshalb, weil sie in Deutschland bereits vorher so umgesetzt wurde. Die „Lex Fandel“ wurde durch ein Rundschreiben des IFAB klarstellend legitimiert. Die zuvor ungeschriebene Regelung ist damit nun schriftlich mit ihren Voraussetzungen niedergeschrieben.

Es werden demnach drei Voraussetzungen für diese „Lex Fandel“ benannt:

1. Der Angreifer muss einen klaren Versuch, den Ball zu spielen, unternehmen,
2. dies muss in unmittelbarer Nähe des Balles geschehen und
3. einen Einfluss auf den Gegenspieler haben

Zielgruppe sind solche Situationen, in denen der Torhüter mit seiner Reaktion darauf warten muss, ob der (abseitsstehende) Stürmer den Ball berührt oder nicht.

Eine solche Szene ereignete sich am vergangenen Zweitliga-Spieltag in Nürnberg, als 1860-Angreifer Rubin Okotie, hauchzart im Abseits stehend, zum Kopfball hochstieg, den Ball im wahrsten Sinne des Wortes haarscharf verpasste und somit die Flanke in das Tor von FCN-Keeper Thorsten Kirschbaum durchrutschte.

Wendet man die oben stehenden Kriterien an, stellt man zunächst fest, dass ein klarer Versuch, den Ball zu spielen, und unmittelbare Nähe zum Ball klar gegeben waren. Zum Schwur kommt es beim dritten Kriterium: Hatte Okoties Verhalten Einfluss auf Kirschbaums fehlende Reaktion? Oder mit anderen Worten: Hätte Kirschbaum auch nicht reagiert, wenn Okotie nicht zum Ball gegangen wäre?

Aufmerksamen Lesern wird aufgefallen sein, dass hier die Frage nach Kirschbaums Reaktion gestellt wird und nicht danach, ob er überhaupt eine Chance gehabt hätte, den Ball zu halten. Das ist vom Schiedsrichter auch nicht zu beurteilen: Selbst wenn der Ball absolut unhaltbar ist: Sobald der Torhüter „beeinflusst“ (so der Wortlaut von Regel 11) wird, ist die Abseitsstellung strafbar.

Zurück zu Kirschbaum: Hier haben beide Seiten gute Argumente. Im Endeffekt kann aber davon ausgegangen werden, dass Kirschbaum ohne Okoties Aktion reagiert hätte, schließlich will kein Torhüter einen Treffer kassieren, ohne eine Chance zu haben.

In anderen Fußball-Landesverbänden sorgt das Rundschreiben für Verwirrung, besonders in England. In Deutschland dagegen wurde sie kaum bemerkt, da sie bereits seit einem Jahr umgesetzt wurde. Auch hier gab es zunächst Verwirrung, das hat sich jedoch eingependelt. Dieser Trend ist auch international zu erwarten.

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Es werden demnach drei Voraussetzungen für diese „Lex Fandel“ benannt:

1. Der Angreifer muss einen klaren Versuch, den Ball zu spielen, unternehmen,
2. dies muss in unmittelbarer Nähe des Balles geschehen und
3. einen Einfluss auf den Gegenspieler haben

Zielgruppe sind solche Situationen, in denen der Torhüter mit seiner Reaktion darauf warten muss, ob der (abseitsstehende) Stürmer den Ball berührt oder nicht.

Eine solche Szene ereignete sich am vergangenen Zweitliga-Spieltag in Nürnberg, als 1860-Angreifer Rubin Okotie, hauchzart im Abseits stehend, zum Kopfball hochstieg, den Ball im wahrsten Sinne des Wortes haarscharf verpasste und somit die Flanke in das Tor von FCN-Keeper Thorsten Kirschbaum durchrutschte.

Wendet man die oben stehenden Kriterien an, stellt man zunächst fest, dass ein klarer Versuch, den Ball zu spielen, und unmittelbare Nähe zum Ball klar gegeben waren. Zum Schwur kommt es beim dritten Kriterium: Hatte Okoties Verhalten Einfluss auf Kirschbaums fehlende Reaktion? Oder mit anderen Worten: Hätte Kirschbaum auch nicht reagiert, wenn Okotie nicht zum Ball gegangen wäre?

Aufmerksamen Lesern wird aufgefallen sein, dass hier die Frage nach Kirschbaums Reaktion gestellt wird und nicht danach, ob er überhaupt eine Chance gehabt hätte, den Ball zu halten. Das ist vom Schiedsrichter auch nicht zu beurteilen: Selbst wenn der Ball absolut unhaltbar ist: Sobald der Torhüter „beeinflusst“ (so der Wortlaut von Regel 11) wird, ist die Abseitsstellung strafbar.

Zurück zu Kirschbaum: Hier haben beide Seiten gute Argumente. Im Endeffekt kann aber davon ausgegangen werden, dass Kirschbaum ohne Okoties Aktion reagiert hätte, schließlich will kein Torhüter einen Treffer kassieren, ohne eine Chance zu haben.

In anderen Fußball-Landesverbänden sorgt das Rundschreiben für Verwirrung, besonders in England. In Deutschland dagegen wurde sie kaum bemerkt, da sie bereits seit einem Jahr umgesetzt wurde. Auch hier gab es zunächst Verwirrung, das hat sich jedoch eingependelt. Dieser Trend ist auch international zu erwarten.

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