Newsansicht

WahreTabelle 1.Bundesliga >> WahreTabelle 2.Bundesliga >>
12.11.2015 09:32 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Ein (drittes) Team am Platz

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle das Regelwerk und strittige Fußballszenen. 

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Brych / Team
Quelle: Imago Sportfoto
Ein eingespieltes Team - auch international: Referee Dr. Felix Brych (m.) mit seinen Assistenten Stefan Lupp (2. v. l.) und Mark Borsch (2. v. r.) sowie Tobias Welz (l.) und Marco Fritz - hier beim CL-Duell in Madrid gegen Manchester United.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

 „Beide Teams mit einer ansprechenden Leistung“ – nicht selten hört man einen solchen oder ähnlichen Satz als Fazit eines Spiels. Dabei ist das nicht korrekt. Am Platz stehen nicht nur die beiden Vereinsteams, sondern auch noch ein drittes Team: Das Schiedsrichtergespann. Viel zu oft zu Unrecht auf den Gespannsführer reduziert ist die Teamarbeit von essentieller Bedeutung. Das sieht man schon daran, dass die internationalen Spitzen-Schiedsrichter ein festes Gespann haben, Felix Brych beispielsweise wird so oft wie möglich von Mark Borsch und Stefan Lupp assistiert.

Tatsächlich muss man als Schiedsrichtergespann auch ein eingespieltes Team sein, um eine runde Gesamtleistung auf den Platz zu bringen. Das fängt dabei an, auffällige Widersprüche zu vermeiden (Schiedsrichter-Assistent zeigt Einwurf für Grün an, Schiedsrichter gleichzeitig für Rot), führt etwas unauffälliger darüber, dass Referee Assistent die gleiche Linie anwenden sollten, und gipfelt in Entscheidungen, die der Schiedsrichter-Assistent für den Schiedsrichter trifft, ohne dass es der durchschnittliche Fußballfan mitbekommt.
Solche Szenen gab es am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga gleich mehrfach: Sowohl beim Strafstoß für den Hamburger SV in Darmstadt mit Schiedsrichter Wolfgang Stark als auch bei dem in und für Augsburg, verhängt von Schiedsrichter Tobias Stieler war die Frage zu klären, ob sich das Vergehen innerhalb oder außerhalb des Strafraums ereignete. Hierbei ist der Schiedsrichter-Assistent dem Schiedsrichter eine große Hilfe: Er hat den nötigen Seiteneinblick und kann so viel besser als der frontal positionierte Schiedsrichter beurteilen, ob das Vergehen vor, auf oder hinter der Strafraumlinie geschah. Dabei verlässt sich der Schiedsrichter oftmals auch blind auf die Aussage des Assistenten.

Für solche Entscheidungen braucht man natürlich großes gegenseitiges Vertrauen. Dieses wächst mit der jahrelangen gemeinsamen Arbeit im Gespann und führt, je nach Team, teilweise sogar so weit, dass der Schiedsrichter am Platz nicht näher nachfragt, wenn der Assistent ihm mitteilt: „Nummer acht Gast Rot. Freistoß für Grün.“. So erklärt sich auch, warum Knut Kircher seinen Assistenten Robert Kempter nach dessen medienwirksamer Fehlentscheidung beim Spiel zwischen dem FC Bayern und Augsburg nicht dauerhaft aus seinem Gespann geworfen hat. Man hängt gemeinsam in dieser Situation und den anderen zurückzulassen, kommt gar nicht in Frage.

Dieser Teamcharakter kommt in der öffentlichen Betrachtung oft zu kurz. Es wird vieles auf den Schiedsrichter reduziert, eine differenzierte Betrachtung nach Schiedsrichter und Assistenten findet man selten. Dabei ist dieser Team-Faktor sogar so wichtig, dass die Zusammenarbeit im Gespann einen eigenen Punkt im offiziellen Schiedsrichter-Beobachtungsbogen des DFB innehat und damit auf einer Stufe mit der Disziplinarkontrolle, der Persönlichkeit oder der Regelauslegung steht. Auch der bekannteste internationale Schiedsrichterblog trägt den Namen „The 3rd Team“

Dadurch entstehen dann auch tiefgehende Freundschaften. Beispielsweise war Herbert Eli aus Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) bei seinem langjährigen Gespannsführer Dr. Markus Merk (Kaiserslautern) Trauzeuge. Und im Gegensatz zu den Vereinsteams gibt es in einem Schiedsrichtergespann nicht jedes halbe Jahr mehrere Wechsel…

Mehr zum Thema:
Schiedsrichterball: Eine Tafelrunde?

Schiedsrichterball: Das Feuer aus dem Spiel nehmen

Schiedsrichterball: Die Notbremse gezogen?

Aktuelle Umfrage: Stimmt ab!

Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke fordert „runden Tisch“ und „Diskussion auf Augenhöhe“ mit den Schiedsrichtern. Trifft seine Kritik an den Referee-Leistungen zu?

 „Beide Teams mit einer ansprechenden Leistung“ – nicht selten hört man einen solchen oder ähnlichen Satz als Fazit eines Spiels. Dabei ist das nicht korrekt. Am Platz stehen nicht nur die beiden Vereinsteams, sondern auch noch ein drittes Team: Das Schiedsrichtergespann. Viel zu oft zu Unrecht auf den Gespannsführer reduziert ist die Teamarbeit von essentieller Bedeutung. Das sieht man schon daran, dass die internationalen Spitzen-Schiedsrichter ein festes Gespann haben, Felix Brych beispielsweise wird so oft wie möglich von Mark Borsch und Stefan Lupp assistiert.

Tatsächlich muss man als Schiedsrichtergespann auch ein eingespieltes Team sein, um eine runde Gesamtleistung auf den Platz zu bringen. Das fängt dabei an, auffällige Widersprüche zu vermeiden (Schiedsrichter-Assistent zeigt Einwurf für Grün an, Schiedsrichter gleichzeitig für Rot), führt etwas unauffälliger darüber, dass Referee Assistent die gleiche Linie anwenden sollten, und gipfelt in Entscheidungen, die der Schiedsrichter-Assistent für den Schiedsrichter trifft, ohne dass es der durchschnittliche Fußballfan mitbekommt.
Solche Szenen gab es am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga gleich mehrfach: Sowohl beim Strafstoß für den Hamburger SV in Darmstadt mit Schiedsrichter Wolfgang Stark als auch bei dem in und für Augsburg, verhängt von Schiedsrichter Tobias Stieler war die Frage zu klären, ob sich das Vergehen innerhalb oder außerhalb des Strafraums ereignete. Hierbei ist der Schiedsrichter-Assistent dem Schiedsrichter eine große Hilfe: Er hat den nötigen Seiteneinblick und kann so viel besser als der frontal positionierte Schiedsrichter beurteilen, ob das Vergehen vor, auf oder hinter der Strafraumlinie geschah. Dabei verlässt sich der Schiedsrichter oftmals auch blind auf die Aussage des Assistenten.

Für solche Entscheidungen braucht man natürlich großes gegenseitiges Vertrauen. Dieses wächst mit der jahrelangen gemeinsamen Arbeit im Gespann und führt, je nach Team, teilweise sogar so weit, dass der Schiedsrichter am Platz nicht näher nachfragt, wenn der Assistent ihm mitteilt: „Nummer acht Gast Rot. Freistoß für Grün.“. So erklärt sich auch, warum Knut Kircher seinen Assistenten Robert Kempter nach dessen medienwirksamer Fehlentscheidung beim Spiel zwischen dem FC Bayern und Augsburg nicht dauerhaft aus seinem Gespann geworfen hat. Man hängt gemeinsam in dieser Situation und den anderen zurückzulassen, kommt gar nicht in Frage.

Dieser Teamcharakter kommt in der öffentlichen Betrachtung oft zu kurz. Es wird vieles auf den Schiedsrichter reduziert, eine differenzierte Betrachtung nach Schiedsrichter und Assistenten findet man selten. Dabei ist dieser Team-Faktor sogar so wichtig, dass die Zusammenarbeit im Gespann einen eigenen Punkt im offiziellen Schiedsrichter-Beobachtungsbogen des DFB innehat und damit auf einer Stufe mit der Disziplinarkontrolle, der Persönlichkeit oder der Regelauslegung steht. Auch der bekannteste internationale Schiedsrichterblog trägt den Namen „The 3rd Team“

Dadurch entstehen dann auch tiefgehende Freundschaften. Beispielsweise war Herbert Eli aus Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) bei seinem langjährigen Gespannsführer Dr. Markus Merk (Kaiserslautern) Trauzeuge. Und im Gegensatz zu den Vereinsteams gibt es in einem Schiedsrichtergespann nicht jedes halbe Jahr mehrere Wechsel…

Mehr zum Thema:
Schiedsrichterball: Eine Tafelrunde?

Schiedsrichterball: Das Feuer aus dem Spiel nehmen

Schiedsrichterball: Die Notbremse gezogen?

Aktuelle Umfrage: Stimmt ab!

Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke fordert „runden Tisch“ und „Diskussion auf Augenhöhe“ mit den Schiedsrichtern. Trifft seine Kritik an den Referee-Leistungen zu?

Diese News betrifft folgende Spiele:




23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

Eine Fehlentscheidung im Fokus

Kuebler-Lukas-2023-2024-Freiburg-1044065684h_1713883092.jpg

Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...

23.04.2024 16:13 Uhr | Quelle: dpa DFB-Schiedsrichter Siebert und Zwayer pfeifen bei der EM: „Highlight in ihrer Karriere“

UEFA gibt bekannt

Siebert_Daniel_0046665044h_1713881712.jpg

Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer gehören zum Aufgebot für die Heim-EM im Sommer. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mitteilte, sind die beiden Berliner unter den 18 UEFA-Nominierten für das Turnier in Deutschland. Hinzu kommt noch ein argentinischer Referee. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Der 39 Jahre alte Siebert ist nach der EM 2021 und der WM 2022 zum dritten Mal bei einer Endrunde bei einem großen Turnier dabei. Für den 42 Jahre alten Zwayer hingegen wird die Europameisterschaft in Deutschland eine Premiere sein. Außer Siebert und Zwayer wurden nach DFB-Angaben auch Jan Seidel, Rafael Foltyn, Stefan ...

16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

Mehrere strittige Szenen im Fokus

Harm-Osmers-2024-1043762546h_1713265747.jpg

Erstmals seit dem 17. Spieltag hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Ergebniskorrektur durch die WT-Community gegeben. Dennoch wurden vier strittige Szenen diskutiert, von denen zwei beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (5:0) stattgefunden haben. 29. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick In beiden Fällen waren sich die Mitglieder des Kompetenzteams sowie die WT-User uneins. Jeweils mit einer knappen Mehrheit hätten die User den Elfmeter, der zum 1:0 führte, nicht gepfiffen und das 2:0, bei dem eine Abseitsstellung thematisiert wurde, nicht zählen lassen. Die KT-Mitglieder stärkten jedoch S...

09.04.2024 16:46 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 28. Spieltag: Platzverweise für Unions Trimmel und Frankfurts Dina Ebimbe

Zwei Fehlentscheidungen im Fokus

Trimmel-Christopher-2023-2024-Union-Berlin-1043359099h_1712674162.jpg

Am 28. Bundesliga-Spieltag haben strittige Szenen zu insgesamt zwei Korrekturen in zwei Partien geführt – in beiden Fällen handelte es sich um einen nicht gegebenen Platzverweis. Christopher Trimmel vom 1. FC Union Berlin hätte für ein Handspiel die Rote und Eintracht Frankfurts Junior Dina Ebimbe für ein Foul die Gelb-Rote Karte sehen müssen. 28. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Trimmel lenkte gegen Leverkusen (0:1) den Ball mit dem Arm an den Pfosten, woraufhin Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Berliner Verteidiger wurde nicht bestraft, was auf Unv...

02.04.2024 11:19 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 27. Spieltag: Leipzig und Augsburg um Sieg gebracht – Rot für Ryerson

Vier Fehlentscheidungen im Fokus

Julian Ryerson im Zweikampf mit Jamal Musiala

Am 27. Bundesliga-Spieltag gab es einige strittige Szenen, die zu insgesamt vier Korrekturen in vier Partien geführt haben. In zwei Begegnungen sorgte dies für einem anderen Ausgang. Sowohl RB Leipzig als auch der FC Augsburg hätten in ihren Heimspielen anstelle eines Unentschiedens einen Sieg eingefahren. Glück hatte zudem Borussia Dortmund im Topspiel gegen den FC Bayern. 27. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Leipzig mühte sich am Samstagnachmittag zu einem 0:0 gegen Mainz 05, dabei hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community in der 61. Minute einen Elfmeter für die Sachsen geben müss...